| 1. Vorgeschichte zum 30-jährigen Krieg
 
Zur Vorgeschichte gehört natürlich die Reformation 
des 16. Jahrhunderts und die Bildung von evangelisch-reformierten Ländern oder 
Landständen. Mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 schien es auch gewährleistet, dass 
im Reich deutscher Nation evangelisch-lutherische Länder und katholische Länder 
friedlich nebeneinander leben konnten (die nach Zwingli und Calvin reformierten 
Länder waren noch nicht eingeschlossen). Allerdings blieb das nicht lange so. Nicht 
nur durch die katholische "Gegenreformation" drang vor allem der Kaiser aus dem 
Hause Habsburg immer stärker auf die Allmacht der katholischen Kirche und auf 
eine Herrschaft auch über die protestantischen Länder.
 1608 schlossen sich die protestantischen Länder dagegen zur "Protestantischen 
Union" zusammen, zu der etwa 12 Länder, vom Fürstentum Anhalt bis zum Herzogtum 
Württemberg (s. dazu unten die Karte) gehörten. Dagegen bildete sich 1609 die 
"Katholische Liga", zu der vor allem Bistümer gehörten (von Augsburg bis 
Würzburg).
 2. Ziele der kriegführenden Mächte und 
Grausamkeit des Krieges Was waren die Ziele der 
kriegführenden Länder im 30-jährigen Krieg? Beim großen 30-jährigen 
Krieg geht es einmal um die 
Konfessionen, um die Herrschaft des katholischen Kaisers der Habsburger 
(Ferdinand II.) auch 
über die protestantischen und katholischen Fürsten in Deutschland (mit Böhmen) 
und um die Rettung des Protestantismus; aber auch - und immer mehr - um die 
Über- Macht der europäischen Großmächte, vor allem Schweden und Frankreich und 
Habsburg. Der 30-jährige Krieg 
ist ein besonders grausamer Krieg. Nicht nur wegen seiner langen Dauer, 
sondern auch wegen der Art der Kriegführung: Es gab damals kaum stehenden Heere, 
sondern Söldnertruppen, die ernährt und unterhalten werden mussten. Wallenstein 
vertrat dafür das Prinzip: "Der Krieg ernährt den Krieg." Die Söldner zogen 
durch die Dörfer und, wenn möglich, durch die Städte, und holten sich was sie 
wollten. Dabei wurden auch viele Bauern getötet, und die Häuser und Felder 
geplündert und verwüstet. Die Zahl der Toten und der Verwundeten durch den 
30-jährigen Krieg ist enorm, vollends wo auch noch in den 1630er Jahren eine 
Pestepidemie das Land traf. Nach Statistiken ist in den hauptsächlich 
betroffenen Gebieten der Deutschen Fürstentümer die Zahl der Bewohner nach dem 
30-jährigen Krieg auf die Hälfte zurückgegangen, in Südwestdeutschland sogar auf 
ein Drittel. 3. Der große 
30-jährige Krieg bestand aus
mehreren Einzelkriegen: 1618 - 1623: Böhmisch-Pfälzischer 
Krieg:Beginnend mit dem Prager Fenstersturz 1618, bei dem protestantische böhmische 
Ständevertreter Vertreter des katholischen Habsburger- Kaisers in Prag aus dem Fenster warfen, 
weil die Böhmen nicht den katholischen Kaiser auch zu ihrem König haben wollten, wählten die 
protestantischen Böhmen 
den Protestanten Friedrich V. von der Pfalz zum böhmischen König.
 Der beginnende Krieg führte 
1620 zur großen Schlacht am Weißen Berg bei Prag, der zu einem überlegenen Sieg der 
kaiserlichen Truppen und der bayrischen Truppen unter Tilly über Böhmische und 
Pfälzer Truppen führte. (Friedrich 
V. wurde zum "Winterkönig".)
 
1625 - 1629: Dänisch-Niedersächsischer Krieg:Nach dem Sieg über dem Dänenkönig unterwerfen Tilly und Wallenstein gemeinsam 
Norddeutschland.
 1630 - 1635: 
Schwedischer Krieg:
  Auch um die Protestantischen Länder zu retten beschließt 
Gustav II. Adolf, König 
von Schweden, in Deutschland einzugreifen. 1630 landet er mit Schwedischen Truppen in Pommern. 
[Bild (Briefmarke Estland, 1994): 500. 
Geburtstaag des schwedischen Königs Gustav II. Adolf (1594 - 1632)]
 1631 erobert Tilly mit den kaiserlichen Truppen noch 
Magdeburg; er wird aber dann von Gustav Adolf und seinen Truppen in der Schlacht bei Breitenfeld (bei Leipzig) 
besiegt.
 1632 siegen die Schwedischen Truppen in der Schlacht bei Lützen über die 
kaiserlichen Truppen; 
allerdings fällt König Gustav II. Adolf, der die Truppen selbst angeführt hatte, in dieser Schlacht.
 
 Die Leitung der 
Schweden übernimmt 1633 der schwedische Kanzler Oxenstierna (und später die Tochter Gustav Adolfs). 
Oxenstierna gewinnt auch die protestantischen Fürsten der oberdeutschen 
Reichskreise zum "Heilbronner Konvent", einer Erneuerung der Protestantischen 
Union von 1608.
 
 Und: 1634 wird Wallenstein, der lange die Truppen des Kaisers leitete, in Eger 
ermordet, auf Befehl des Kaisers.
 
1634 siegen die Kaiserlichen Truppen 
zusammen mit den Bayerischen Truppen in der für Südwestdeutschland besonders 
grausamen Schlacht bei Nördlingen. 
  Die 
Leitung der kaiserlichen Kavallerie hatte damals, nach dem Tod der Heerführer 
Wallenstein und Tilly, Jan van Werth, der nach diesem Sieg bei Nördlingen 
zum General befördert wurde. 
[Bild (Briemarke BRD, 1991): 500. Geburtstag des Heerführers Jan von Werth (1591 
- 1652)][Entwurf der Briefmarke: Elisabeth Janota-Bzowski]
 Nach der verlorenen 
Schlacht bei Nördlingen scheint die Sache der protestantischen Länder verloren 
zu sein. Der damals in Württemberg herrschende Herzog von Württemberg, Herzog 
Eberhard III., wird geächtet und flieht, wie andere protestantische Fürsten, ins 
Exil nach Strassburg. Das Land wird für einige Jahre von kaiserlichen 
Kommissaren regiert. 
1635 - 1648: Schwedisch-Französischer 
Krieg:1635 beschließt das katholische Frankreich an der Seite des protestantischen 
Schwedens und der Protestantischen Deutschen Länder in den Krieg gegen die katholischen Kaiserlichen einzugreifen (was 
zeigt, dass es hier nicht um eine Konfessionsfrage, sondern um eine europaweite 
Machtfrage ging). - Die vereinigten Schweden und Franzosen gewinnen mehrere 
Schlachten.
 1644 beginnen Friedensverhandlungen, die zum Westfälischen Frieden führen.
 
4. 1648: Westfälischer Frieden, 
geschlossen 1648 in Münster (Fortsetzung rechte Spalte oben)
 
6. Karte XII: Geschichts-Karte zum 30-jährigen Krieg, mit Hinweisen auf Bündnisse, Kriegszüge, 
Heerführer, Schlachten, besonders stark verwüstete Länder und vernichtete 
Bevölkerungen
 | 4. Westfälischer Frieden, 
geschlossen 
1648, 
nachdem bereits seit 1644 Friedensverhandlungen in Münster  und Osnabrück 
begannen, an denen Diplomaten aller kriegführenden Länder teilnahmen, also auch 
Gesandte Schwedens und Frankreichs, Vertreter des Kaisers und der katholischen 
Fürstentümer, und Vertreter der protestantischen Länder und Stände. Dafür 3 
Vertreter (die z.T. auf der unten abgebildeten Briefmarken-Tafel abgebildet 
sind): Maximilian Graf von Trautmannsdorff als kaiserlicher Chefdiplomat, Graf 
Johann Oxenstierna als Vertreter des schwedischen Königshauses, und Johann 
Conrad Varnbühler als wichtiger Vertreter von Wirtemberg.
 
 
  Am 24. Oktober 1648 treffen sich über 100 Vertreter aller kriegführenden 
Länder in Münster und unterschreiben umfangreiche Dokumente zum Beenden des 
Krieges und zur Neugestaltung in Mitteleuropa (s. unten).. [Bild (Briefmarke BRD, 1998): 350 
Jahre Westfälischer Friede; Tafel mit einer Auswahl von 14 Verhandlungspartnern 
in Münster und Osnabrück][Entwurf der Briefmarke: Manfred Gottschall, nach zeitgenössischen Kupferstichen 
des Malers Anselm von Hulle]
 Der Friede nach 30 Jahren Krieg 
wird in Deutschland mit großen Friedensfeiern gefeiert (auch wenn es noch einige Zeit dauerte 
bis die Besatzungstruppen abgezogen waren).
 
 1648: Beschlüsse des Westfälischen Friedens, 
die z.T. prägend für die nächsten 2 Jahrhunderte in Mitteleuropa werden sollten:
 
 1. Friede, Ende aller Kriegshandlungen:
 Das war wohl für die grausam gequälte Bevölkerung das Wichtigste.
 
 2. Konfessionelle Beschlüsse:
 Bestätigung der Beschlüsse des Augsburger 
Religionsfriedens von 1555 mit der Religionsfreiheit für die protestantischen 
und katholischen Länder. Erweiterungen: Einbeziehung des Calvinisten (die 1555 
noch ausgeschlossen waren). Neu: Auch Andersgläubige können im Land leben (außer 
in Österreich).
 Aufgehoben wurde das Restitutionsedikt von 1629, in dem Kaiser Ferdinand II. 
bestimmt hatte, dass alle von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter 
wieder an die Kirche zurückgegeben werden müßten.
 
 (Diese Beschlüsse wurden weitgehend eingehalten. Nicht in Frankreich, s. Hugenotten 1685, die 
in Frankreich vertrieben wurden und die, s. das 
Edikt von Potsdam 1685, im protestantischen Berlin in großer Zahl aufgenommen 
werden. Und: Nicht in Österreich, 
dem Kernland des Kaisertums, in dem ein Ziel der katholischen Gegenreformation 
festgehalten wurde, nämlich die Vertreibung der Protestanten: s. die Vertreibung der Protestanten 1732 aus Salzburg und 
deren Emigration nach 
Brandenburg, wo sie freudig aufgenommen wurden.)
 
 3. Regionale/ Politische Beschlüsse: 2 Beispiele: Frankreich erhält Teile des Elsass 
(und kommt damit einem seiner Ziele immer näher, nämlich den Rhein als Grenze 
zwischen Frankreich und Deutschland zu befestigen), dazu Metz, Toul und Verdun. 
- Württemberg bleibt 
in den alten Grenzen des Herzogtums erhalten, Dank des Verhandlungsgeschicks von Varnbühler, 
der als Gesandter des Württembergischen Herzogs an den Friedensverhandlungen 
teilnahm.
 
 4. Weitere politische Beschlüsse: Die bisherige fast absolute Macht des Kaisers 
wird begrenzt. Dafür nimmt die fast absolute Macht der Fürsten, Reichsstände u.ä. 
zu. (Damit etablierte sich der Aufbau 
Deutschlands als Staatenbund, der lange Zeit, bis zum Ende des alten Reiches, Gültigkeit haben 
wird.)
 
 5. Literatur zum Dreißigjährigen Krieg: 
 In 
Theaterstücken u.a. Literatur wird der 30-jährige Krieg häufig thematisiert. Hier einige Beispiele aus verschiedenen Jahrhunderten: 
 - Von 
H.J.C. von Grimmelshausen, 
der im 30-jährigen Krieg an vielen Stellen mitkämpfen musste, ist der 30-jährige 
Krieg aus den eigenen Erfahrungen in seinem 
"Abenteuerlicher Simplicissimus Teutsch" (Veröffentlichung 1669) 
thematisiert;
 
 [Bild (Briefmarke BRD, 1976):
Deckblatt von Grimmelshausens "Simplizissimus"]
 [Entwerfer der Briefmarke: Günter Jacki]
 
 -
Friedrich Schillers Theaterstück "Wallenstein. ein dramatisches Gedicht in 3 
Teilen", (Uraufführung 1799):  Vorspiel "Wallensteins Lager"; 1. Teil "Die Piccolomini", 
2. Teil "Wallensteins Tod" stellt vor allem die umstrittene Person Wallenstein 
in den Mittelpunkt: (Schiller hatte übrigens kurz nach seiner Ernennung zum 
Honorarprofessor in Jena als erste größere Veröffentlichung eine Arbeit "über 
den 30-jährigen Krieg" geschrieben)
 (Auf Wallenstein bezieht sich auch Schillers bekanntes und vielfach 
verwendetes Zitat: "Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt, schwankt sein 
Charakterbild in der Geschichte".)
 - 
Alfred Döblin schrieb während des 1. Weltkriegs, zwischen 1916 und 1919, 
seinen Roman "Wallenstein", in dem der ganze 30-jährige Krieg aus den 
Erfahrungen des 1. Weltkrieges beschrieben wird.
 
  -
Bert Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder", Uraufführung 1941 
(eine Kriegsgeschichte der Marketenderin Courage im 30-jährigen Krieg); [Bild (Briefmarke DDR, 1973): Theaterinszenierungen: 
Bert Brecht Regie: Mutter Courage und ihre Kinder.][Entwurf der Briefmarke: Lothar Grünewald]
  
 -
bis zu dem neuen Buch von Daniel Kehlmann: "Tyll", in dem Kehlmann die 
Geschichte von Till Eulenspiegel in die Zeit des 30-jährigen Krieges verlegt 
(erschienen 2017).
 
 
  Weitere Literaturhinweise: 
div.: Der Dreissigjährige 
Krieg. 1618 - 1648. Vom Prager Fenstersturz 
bis zum Westfälischen Frieden.GEO Epoche  
Nr. 29/ 2008
 Herfried Münkler:
 Der Dreißigjährige Krieg.  Europäische Katastrophe, deutsches Trauma. 1618 - 
1648.
 Rowohlt - Verlag 2017
 
 
 
6. Karte XII: Geschichts-Karte zum 30-jährigen Krieg, mit Hinweisen auf Bündnisse, Kriegszüge, 
Heerführer, Schlachten, besonders stark verwüstete Länder und vernichtete 
Bevölkerungen
 (Karte XII nach der Karte "Der 30-jährige Krieg" aus dem Atlas 
zur Geschichte 1,
 VEB Haack Verlag, Gotha/Leipzig, 1981, dort S. 59)
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