Schwaben,
Herzogtum Schwaben von 916 bis 1268 in Südwestdeutschland:
Übersicht über den Artikel (mit Links): 1.
Territorium des Herzogtums Schwaben
. 1. Territorium des Herzogtums Schwaben: Das
Herzogtum Schwaben
im Gebiet der Alemannen
in Südwestdeutschland umfasste ein Gebiet, das erheblich größer
war als das heutige Baden-Württemberg: neben dem Süden Baden-
Württembergs gehörten dazu große Teile der heutigen Schweiz,
das Elsaß (heute Teil Frankreichs), das bayrische Schwaben und Vorarlberg
(heute Teil Österreichs) (s.die
Karte auf
dieser Seite).
Es bestand im Mittelalter von 916/ 917 bis 1268.
. 2. Zur Geschichte des Herzogtums Schwaben: Nach der Zerschlagung des
alemannischen Herzogtums 746 und der Eingliederung
der Alemannen in das Frankenreich gibt es zunächst kein Herzogtum
im Südwesten mehr. Das Land wird im Auftrag der Frankenkönige
von fränkischen Adligen, die meist aus Moselfranken nach Alemannien
importiert werden, verwaltet und regiert.
Durch die Unterwerfung Burkhards
unter den neu gekrönten König Heinrich I. (919) erhält die
schwäbische Herzogswürde ihre Legitimation vom Königtum.
- Der begehrte Titel ist nicht erblich, er wird in Zukunft vom König
verliehen.Die Könige belehnen möglichst verlässliche Unterstützer
ihrer Politik mit dem Herzogsamt. Das führt in den ersten 150 Jahren
zu häufigen Kämpfen um die Herzogwürde und zu einer ziemlich
verwirrenden Folge von Herzögen
aus unterschiedlichen Geschlechtern. Erst 1079 – 1268 ist der Herzogstitel
meist im Besitz der Staufer; das Herzogtum Schwaben endet mit dem Tod des
letzten Staufers.
. 3. Zur Bedeutung der Herzöge und des Herzogtums:: Das Herzogamt war eine der bedeutendsten Machtpositionen im Reich; wer mit dem Herzogamt belehnt war wurde auch mit erheblichem Grundbesitz als Benefizium (als Amtsausstattung) belehnt. Der Herzog konnte dann auch den Adel mit Grundbesitz belehnen. - Der Herzog war Beauftragter und Stellvertreter des Königs in Schwaben, er sprach Recht, schlichtete Streit und sollte den Frieden sichern. Und er sollte auch für die Kriege des Königs die notwendigen Kampftruppen zuführen. So haben 955 in der "Schlacht auf dem Lechfeld" gegen die Ungarn 2 schwäbische Legionen mit etwa 2000 Mann gekämpft. - In den Kriegen Kaiser Heinrichs IV. um 1075 haben die Schwaben das Recht des Vorstreits ausgeübt, d.h. sie hatten das - zweifelhafte - Vorrecht in der ersten Reihe und als erste zu kämpfen. Dieses Recht haben die Schwaben lange Zeit als ehrenvolles Vorrecht des ganzen Stammes behauptet. Der Herzog konnte in seinem Gebiet nicht diktatorisch regieren. Er war nicht einmal Herrscher eines Flächenstaates, sondern Herrscher über einen losen Stammesverbund. Und er hatte es in Schwaben mit besonders mächtigen Adligen zu tun: den Welfen, den Zähringern und später den Markgrafen von Baden, den Grafen von Calw und von Tübingen, später auch den Grafen von Wirtemberg u.a. Deren Zustimmung, Rat und Unterstützung mußte er immer wieder gewinnen. Versammlungen, Landtage mit den Adligen wurden dafür schon früh eingeführt. - Wichtige Vororte der Herzogsherrschaft und Orte herzoglicher Landtage waren u.a. Esslingen (mit dem dazugehörigen Gestüt "stutgarten"), Ulm, Bodman, Hohentwiel, Breisach, Straßburg (s. die Karte).. Das Herzogtum Schwaben spielte
schon wegen seiner Lage im Reich eine hervorragende Rolle: Wegen
der Italienpolitik der Könige und Kaiser seit Otto d. Gr. wurde Schwaben
zu einem Kernland des Reiches. Schwaben war ein wichtiges Durchzugsland
für die Feldzüge nach Italien, Schwaben waren auch die Hüter
der Pässe in den Süden.
. 4. Chronologie der Herzöge von Schwaben: Herzog Burkhard I.
(reg. 917 - 926), Hunfridinger, aus Rätien (heutiges Vorarlberg)
Herzog Hermann III. (1003
- 1012), Franke (Sohn von Hermann II.)
Herzog Friedrich I. (1079 - 1105), Friedrich von Staufen, wird von Kaiser Heinrich IV. zum Herzog von Schwaben ernannt Herzog Berthold I. (1079 - 1098), Sohn Herzog Rudolfs von Schwaben/Rheinfelden, wird von den gegen Kaiser Heinrich IV. opponierenden schwäbischen Adligen in Ulm zum Gegen-Herzog gewählt. - 1098 verzichtet Berthold I. zugunsten des Staufers auf den Herzogtitel in Schwaben. Er erhält dafür Zürich als Reichslehen und nennt sich "Herzog von Zähringen" Seit 1079 bleibt damit das Herzogtum Schwaben bei den Staufern [s. dazu die Stammtafel der Staufer]. z.T. wurden Staufer als Kinder bzw. Unmündige zum Herzog von Schwaben ernannt und das Herzogtum von Prokuratoren verwaltet. Für manche war das Herzogtum auch Sprungbrett für die Wahl zum König und/oder Kaiser. - Mit den Staufern verschmilzt das Herzogtum Schwaben immer mehr mit dem Königtum. Die weiteren Herzöge
von Schwaben von den Staufern:
Mit dem Tod Konradins endet das Herrschergeschlecht der Staufer und es endet auch das Herzogtum Schwaben. |
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5. Karte III - 2: Das Herzogtum Schwaben im 10. und 11. Jahrhundert: (zur Karte III-2b: Herrschaftsbereiche innerhalb des Herzogtums Schwaben im 12. und 13. Jahrhundert) Übersicht über das Herzogtum
Schwaben, wie es seit 916 (Burkhard I. Herzog von Schwaben) bestand.
[Karte nach dem Buch von
Ehmer u.a.: Gott und Welt in Württemberg, 2000]
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6. Karte III-2b: Herrschaftsbereiche innerhalb des Herzogtums Schwaben im 12. und 13. Jahrhundert Linkes Bild: Herrschaftsbereiche Ende des 12. Jahrhunderts: Macht- und Einflussbereich der Staufer, der Welfen und der Zähringer Rechtes Bild: Stauferbesitz um 1240 [Bilder aus Bauer u.a.: Unser
Land Baden-Württemberg, S. 106]
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