WappenLexikon Geschichte Baden+Württemberg: Friedrich Schiller

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Friedrich von Schiller, deutscher Klassiker
schwäbischer Herkunft, Arzt, Dichter, Historiker, Philosoph.
Einige Daten zur Biographie und zum Werk

"Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt/ schwankt sein Charakterbild in der Geschichte": so hat es Schiller im Prolog von Wallenstein gesagt. Es könnte auch für Schiller selbst gelten: Für manche (z.B. für Nietzsche) ist er ein Dichter von unerträglichem Pathos und Moralismus; für andere ist er der größte klassische Dichter Deutschlands, der Dramatiker der Freiheit, der "Erfinder des deutschen Idealismus".

In der linken Spalte sind einige Daten zur Biographie und zum Werk Schillers zusammengestellt,.
in der rechten Spalte einige Bilder (soweit philatelistische Belege vorhanden sind) und Gedichte / Texte.


Übersicht:
A. Schillers Kindheit und Jugend (1759 - 1772)
B. Schiller in Stuttgart auf der Karlsschule u.a. (1773 - 1782)
C. Schiller als Theaterdichter in Mannheim u.a. (1783 - 1787)
C1. Schiller als Produzent "Geflügelter Worte"
D. Schiller in Weimar, Rudolstadt und Jena I (1787 - 1795)
E. Schillers letzte Jahre in Jena und Weimar (1795 - 1805)
F. Literaturhinweis und weitere Web-Informationen


A. Schillers Kindheit und Jugend (1759 - 1772):
    Marbach - Lorch - Ludwigsburg

1749: Heirat der Eltern: Johann Kaspar Schiller (Wundarzt und später Offizier, geboren 1723 in Bittenfeld bei Waiblingen, gestorben 1796 auf der Solitude, wo er Aufseher der herzoglichen Gärten geworden war) heiratet in Marbach am Neckar Elisabeth Dorothea Kodweiß (Tochter des Löwenwirts in Marbach, geboren 1732, gestorben 1802)

1759 * Am 10. November 1759 wird Johann Christoph Friedrich Schiller als 2. Kind der Familie Schiller in Marbach a.N. geboren

1764 - 1766: Die Familie Schiller lebt in Lorch. (Von dort aus ist der Vater als Soldatenanwerber tätig.)
In Lorch besucht Friedrich die Dorfschule und lernt ab 1765 Latein bei Pfarrer Moser, der Schiller sehr beeindruckt hat.

1766 - 1773: Rückkehr der Familie in die Garnisonsstadt Ludwigsburg

1767: Eintritt Friedrich Schillers in die Lateinschule in Ludwigsburg
         Bekanntschaft mit L. Simanowiz
1772: Konfirmation in Ludwigsburg
         Erster Trauerspielversuch Schillers ("Die Christen" und "Absalom"; 
         die Werke sind nicht erhalten)
         Schiller möchte Pfarrer werden über ein Studium im Tübinger Stift

Friedrich von Schiller, deutscher Klassiker
schwäbischer Herkunft; Arzt, Dichter, Historiker, Philosoph.
Bilder zur Biographie und Gedichte/Texte


A. Schillers Kindheit und Jugend (1759 - 1772):
    Marbach - Lorch - Ludwigsburg

Schillers GeburtstagFriedrich Schiller ist am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren.

 

[Bild (Briefmarke Berlin, 1959): Briefmarke zum 200. Geburtstag Friedrich Schillers; Portrait Schillers nach einem Gemälde von L. Simanowiz von 1793]
[Entwurf der Briefmarke: H.-J. Fuchs]

Einige Orte und Häuser, in denen Schiller in seiner Kindheit und Jugend wohnte: 

das Geburtshaus in Marbach am Neckar, in dem Schiller von 1759 - 1762 lebte;
das Cotta-Haus in Ludwigsburg, Wohnhaus der Familie Schiller 1768 - 1773;
das Wohnhaus Schillers in Stuttgart in den Jahren 1773 - 1782.

[Bild (Messebriefumschlag zum Schiller-Jahr bei der Sindelfinger Briefmarken-Börse 2005): Schillers Stationen in Württemberg]

Schiller-Orte
 

B. Schiller in Stuttgart: Schüler /Student der Hohen Karlsschule und Regimentsarzt (1773 - 1782)

1773 - 1780: Schiller in der militärischen Pflanzschule des Herzogs Karl Eugen auf der Solitude bei Stuttgart, die 1775 als Hohe Karlsschule nach Stuttgart verlegt wird

1773: Am 16.Januar 1773 Eintritt in die Schule auf Geheiß des Herzogs; Schiller soll zunächst Jurist werden

1775: Übergang zum Studium der Medizin an der Karlsschule in Stuttgart

1776: Angeregt durch seinen Lehrer Abel an der Karlsschule beschäftigt sich Schiller intensiv mit Shakespeare. Wichtige Anregungen erhält Schiller auch von den Werken Klopstocks und Schubarts.

1777: Die ersten Szenen des späteren Dramas "Die Räuber" entstehen

[1777: Der Sturm-und-Drang-Dichter C.D.F. Schubart, den Schiller sehr verehrte, wird von Herzog Karl Eugen gefangen genommen und auf dem Hohenasperg bis 1787 in Haft gehalten. - Von Schubart stammt übrigens die Erzählung "Zur Geschichte des menschlichen Herzens", die Schiller mit zu seinem Drama "Der Verlorene Sohn" (= "Die Räuber") inspirierte.]

1779: Dissertation Schillers "Philosophie der Physiologie" bleibt ungedruckt. Schiller muss eine 2. Doktorarbeit schreiben.

1780: Ausarbeitung der "Räuber".
         Druck der 2. Dissertation. - Abschluss auf der Karlsschule
         (Bei der Abschlussfeier im Weissen Saal des Stuttgarter 
         Schlosses war übrigens zufällig Goethe in Stuttgart dabei.)

1781 - 1782: Schiller lebt als Regimentsmedikus / Militärarzt in Stuttgart

1781: Oden an Laura entstehen
1781: "Die Räuber" erscheinen im Selbstverlag. 
1781: Umarbeitung der "Räuber" für die Bühne auf Vorschlag W.H. von 
Dalbergs, dem Intendanten des Mannheimer Hof- und Nationaltheaters (u.a. Verlegung der provokanten Handlung ins Mittelalter)

B. Schiller in Stuttgart: Schüler /Student der Hohen Karlsschule und Regimentsarzt (1773 - 1782)

SchillergesellschaftAb 1773 besucht Schiller auf Befehl von Herzog Karl Eugen die militärische Pflanzschule auf der Solitude bei Stuttgart, die 1775 als Hohe Karlsschule nach Stuttgart verlegt wird.


[Bild (Briefmarke BRD, 1995): 100 Jahre Deutsche Schillergesellschaft; Scherenschnitt-Portrait mit Schiller als Höfling; Schillers Unterschrift; im Hintergrund das Gebäude des Schillermuseums in Marbach, das in seinem runden Mittelbau Schloss Solitude nachahmt] [Entwurf der Briefmarke: Graschberger]


Eines der wenigen Gedichte Schillers mit Bezug zu Württemberg stammt aus jener Zeit. Die ersten Verse sind hier zitiert.

Graf Eberhard der Greiner von Wirtemberg. Kriegslied (1781)

Ihr - ihr dort außen in der Welt, /Die Nasen eingespannt!/
Auch manchen Mann, auch manchen Held, / 
Im Frieden gut und stark im Feld, /Gebar das Schwabenland.

Prahlt nur mit Karl und Eduard, /Mit Friedrich, Ludewig!/
Karl, Friedrich, Ludwig, Eduard;/
Ist uns der Graf, der Eberhard, /Ein Wettersturm im Krieg.

Und auch sein Bub, der Ulerich, /War gern, wos eisern klang; /
Des Grafen Bub, der Ulerich, /
Kein Fußbreit rückwärts zog er sich, /Wenns drauf und drunter sprang.

Die Reutlinger, auf unsern Glanz / Erbittert, kochten Gift/
Und buhlten um den Siegeskranz /
Und wagten manchen Schwertertanz / Und gürteten die Hüft.

Er griff sie an - und siegte nicht / Und kam gepanscht nach Haus;/
Der Vater schnitt ein falsch Gesicht /
Der junge Kriegsmann floh das Licht, / Und Tränen drangen raus...

Und Fehd entbrannte bald darauf, / Und zogen Ross und Mann /
Bei Döffingen mit hellem Hauf, /
Und heller gings dem Junker auf. / Und hurra! heiß gings an...

C. Schiller als Theaterdichter in Mannheim, Thüringen und Sachsen (1782 - 1787): Dichter des "Sturm und Drang"

1782: 13. Januar 1782: Uraufführung der "Räuber" in Mannheim mit großem Erfolg. Schiller wohnt der Aufführung ohne Urlaub bei.

1782: Schillers Gedichtsammlung "Anthologie auf das Jahr 1782" erscheint
1782: Arbeit am "Fiesco"

1782: Im Juli erneute unerlaubte Reise Schillers zu einer Theateraufführung nach Mannheim. Diesmal erhält Schiller 14 Tage Arrest und vom Herzog Karl Eugen wird ihm das weitere "Komödienschreiben" streng verboten.
(Schiller schrieb darauf, im Vorgriff auf seine dramatische Flucht: "Meine Knochen haben mir im Vertrauen gesagt, daß sie nicht in Schwaben verfaulen sollen.")

1782: 22.September 1782: Schillers Flucht mit seinem Freund Andreas Streicher von Stuttgart ins benachbarte "Ausland" in die Pfalz, über Mannheim und Frankfurt nach Oggersheim

1783: Schiller auf Einladung seiner Gönnerin Henriette von Wolzogen in Bauerbach in Thüringen
1783: In Bauerbach vollendet Schiller "Luise Millerin"(="Kabale und Liebe")
1783: Arbeit am "Don Carlos"

1783-1784: Ab Juli 1783 erhält Schiller von Dalberg einen Kontrakt als Theaterdichter in Mannheim

1784: In Mannheim werden Schillers Stücke am Theater aufgeführt:
         "Die Verschwörung des Fieco von Genua" und
         "Kabale und Liebe" (letzteres wieder mit großem Erfolg)

1785 - 1787: Schiller in Leipzig und Dresden: Schiller als Gast C.G. Körners in Leipzig und in Dresden-Loschwitz

1785: Ode "An die Freude" (Freude schöner Götterfunken...) entsteht

1787: Drama "Dom Carlos, Infant von Spanien. Ein dramatisches Gedicht" veröffentlicht.



C 1. Beigabe: Schiller als Produzent "Geflügelter Worte"

Aus Schillers Werken sind so viele Zitate in den Zitatenschatz der "Gebildeten" eingegangen wie von keinem anderen Dichter (außer vielleicht von Goethe). Es sind manchmal großartig formulierte Lebensweisheiten, Erleuchtungen, manchmal auch nur überhöht formulierte Banalitäten (wie das "Auf diese Bank von Stein will ich mich setzen" aus "Wilhelm Tell") oder doch treffende Gags, verwendbar in fast allen Lebenslagen. Und es sind Sprüche die oft zu Parodien einladen (wie auch viele Gedichte Schillers).

Hier eine Auswahl von Zitaten aus den ersten Dramen Schillers:

Zitate aus Schillers "Räuber" von 1781:

- Mir ekelt vor diesem tintenklecksenden Säkulum!
- Aber ich will nächstens unter euch treten und fürchterlich Musterung halten.
- Ich fühle eine Armee in meiner Faust.
- Dem Mann kann geholfen werden.

Zitate aus Schillers "Kabale und Liebe" von 1784:

- Du bist (so) blaß, Luise?
- Die Limonade ist matt, wie deine Seele.

Zitate aus Schillers "Dom Carlos" von 1787:

- Die schönen Tage von Aranjuez sind nun zu Ende.
- Der Einfall war kindisch, aber göttlich schön.
- Hier ist die Stelle, wo ich sterblich bin.
- Der Knabe Don Karl fängt an, mir fürchterlich zu werden.
- Arm in Arm mit dir, so fordr' ich mein Jahrhundert in die Schranken.
- Dreiundzwanzig Jahre! Und nichts für die Unsterblichkeit getan!
- Mein Gehirn treibt öfters wunderbare Blasen auf.
- Beim wunderbaren Gott - das Weib ist schön.
- Unrecht leiden schmeichelt großen Seelen.
- (Sire,) geben Sie Gedankenfreiheit!
- So sehen wir uns wieder.
- Kardinal, ich habe das Meinige getan. Tun Sie das Ihre.

C. Schiller als Theaterdichter in Mannheim, Thüringen und Sachsen (1782 - 1787): Dichter des "Sturm und Drang"

Schillers RäuberDie Uraufführung der "Räuber" 1782 am Mannheimer Theater war Schillers Durchbruch als Dramatiker.
 

Mit großem Erfolg wurde 1784 auch "Kabale und Liebe" in Mannheim aufgeführt. 
 
 

[Bild ((Messebriefumschlag zum Schiller-Jahr bei der Sindelfinger Briefmarken-Börse 2005): Titelblatt der 2. Auflage von 1782 von Schillers erfolgreichen Erstlingswerk "Die Räuber. Ein Schauspiel von fünf Akten"]
 
 

Don Carlos1787 veröffentlichte Schiller "Dom Carlos, Infant von Spanien. Ein dramatisches Gedicht.". (es war übrigens das erste der Dramen Schillers das er in Versen schrieb.)
 
 

 

[Bild (Marke Österreich, 1996): 100 Jahre Wiener Staatsoper; Szene aus Verdis "Don Carlos", Oper nach Schillers "Dom Carlos". - Verdi hat übrigens mehrere Opern nach Schiller-Dramen geschrieben: Außer "Don Carlos" auch "Die Räuber" und "Luisa Millerin" (Kabale und Liebe)]]



Das berühmte Gedicht "An die Freude", von dem hier einige Strophen aufgenommen sind, schrieb Schiller sozusagen als Trinklied in der Zeit der euphorischen Freundschaft mit C.G.Körner in Leipzig und Dresden 1785. 
Beethoven hat im Schlusss seiner 9.Sinfonie die Hymne "An die Freude" vertont; er hat aber wohlweislich nur einige Strophen von Schillers Gedicht genommen. Andere Strophen sind ziemlich übertrieben und peinlich.

An die Freude (1785)

Freude, schöner Götterfunken, /Tochter aus Elysium, /
Wir betreten feuertrunken, / Himmlische, dein Heiligtum. /
Deine Zauber binden wieder, / Was die Mode streng geteilt. /
Alle Menschen werden Brüder, / Wo dein sanfter Flügel weilt.

Seid umschlungen, Millionen! / Diesen Kuss der ganzen Welt! /
Brüder - überm Sternenzelt / Mus ein lieber Vater wohnen.

Wem der grosse Wurf gelungen, / Eines Freundes Freund zu sein, /
Wer ein holdes Weib errungen, / Mische seinen Jubel ein! /
Ja - wer auch nur eine Seele / Sein nennt auf dem Erdenrund! /
Und wers nie gekonnt, der stehle / Weinend sich aus unserm Bund.

Was den grossen Ring bewohnet, / Huldige der Sympathie! /
Zu den Sternen leitet sie, / Wo der Unbekannte thronet.

Freude trinken alle Wesen / An den Brüsten der Natur, /
Alle Guten, alle Bösen / Folgen ihrer Rosenspur. /
Küsse gab sie uns und Reben, / einen Freund, geprüft im Tod, /
Wollust ward dem Wurm gegeben, / Und der Cherub steht vor Gott.
.....

Festen Mut in schweren Leiden, / Hilfe, wo die Unschuld weint, /
Ewigkeit geschwornen Eiden, / Wahrheit gegen Freund und Feind, /
Männerstolz vor Königsthronen - / Brüder, gält es Gut und Blut: /
Dem Verdienste seine Kronen, / Untergang der Lügenbrut!

Schließt den heilgen Zirkel dichter! / Schwört bei diesem goldnen Wein, /
Dem Gelübde treu zu sein, / Schwört es bei dem Sternenrichter!

Rettung von Tyrannenketten, /Großmut auch dem Bösewicht, /
Hoffnung auf den Sterbebetten, / Gnade auf dem Hochgericht! /
Auch die Toten sollen leben! / Brüder, trinkt und stimmet ein, /
Allen Sündern soll vergeben / Und die Hölle nicht mehr sein.

Eine heiter Abschiedsstunde! / Süßen Schlaf im Leichentuch! /
Brüder - einen sanften Spruch / Aus des Totenrichters Munde!

D. Schiller in Weimar, Rudolstadt und Jena I (1787 - 1795):
     Schiller als Historiker; Kantstudien und Idealismus

1787 - 1788: Aufenthalt Schillers in Weimar

1787: Aufenthalt in Weimar. Bekanntschaft mit Charlotte von Kalb, Wieland, Herder u.a.
1787: Dezember: Besuche in Meiningen und Rudolstadt

1788: Schillers "Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung", sein erstes großes Werk als Historiker, erscheint
1788: "Rudolstädter Sommer": Schiller bei und in Rudolstadt; Bekanntschaft mit den Töchtern der Familie Lengenfeld
1788: Am 7. September 1788 erste (ziemlich distanzierte) Begegnung mit Goethe
1788: Dezember 1788: Schiller wird als a.o.Professor für Geschichte nach Jena berufen (was viel Ehr, aber wenig Geld einbrachte)

1789 - 1799: Schiller als Geschichtsprofessor u.a. in Jena

1789: 26.Mai 1789: Berühmte Antrittsvorlesung Schillers in Jena: "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?"

[1789: Anfang der Französischen Revolution in Paris mit der Losung: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit]

1789: Freundschaft mit Wilhelm von Humboldt in Jena

1790: Heirat Schillers mit Charlotte von Lengenfeld
1790: "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" beginnt zu erscheinen

1791: Ernste Erkrankung Schillers (dessen Gesundheit schon lange angeschlagen war); Aufgabe des Lehrauftrags in Jena
1791: Beginn der Studiums der Philosophie Imanuel Kants

1792: Die französische Nationalversammlung verleiht Schiller das französische Bürgerrecht

1793: Ästhetische Studien Schillers:
         "Über die ästhetische Erziehung des Menschen"
         "Anmut und Würde"
         "Über das Erhabene"

1793 - 1794: Familie Schillers Reise nach Schwaben

1793: Schillers in Ludwigsburg (dort Geburt des ältesten Sohnes Karl)
1794: Aufenthalt Schillers in Stuttgart: Kontakte mit Eltern, Freunden und Lehrern; 
Portrait-Sitzen bei Dannecker und Simanowiz für die später so bekannt gewordenen Portraits Schillers
1794: Tod und Begräbnis von Herzog Karl Eugens in Ludwigsburg
1794: Besuch beim Verleger Cotta in Tübingen 

D. Schiller in Weimar, Rudolstadt und Jena I (1787 - 1795):
Schiller als Historiker

1787 kommt Schiller nach Thüringen, wo er bis zu seinem Tod seinen Lebensmittelpunkt haben wird.
In Weimar (damals einem Städtchen mit 6000 Einwohnern) macht er die Bekanntschaft mit den "drei Weimarischen Riesen": Johann Gottfried Herder, Christoph Martin Wieland, und - etwas später - Johann Wolfgang von Goethe.
 

1789 erhält Schiller eine außerordentliche Professur für Geschichte in Jena, wovon die Antrittsrede besonders berühmt wurde: "Was heisst und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?"
 .



[
Bild (Marken DDR, 1989): 200. Jahrestag der Antrittsrede Schillers an der Universität Jena; Auszüge aus der Antrittsrede "Was ist und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" - Schillerbüste von Dannecker, 1794, jetzt in der Staatsgalerie Stuttgart]

[Entwerfer der Briefmarke: Kraus]



1793/1794 reiste Schiller zum ersten Mal seit seiner Flucht 1782 in seine Heimat nach Schwaben

Neben den Besuchen bei Verwandten, Freunden, Kollegen und Verlegern war dabei auch Gelegenheit Künstlern Portrait zu sitzen. Dabei entstand der Entwurf für die Schiller-Büste Danneckers und das Schiller-Portrait der Ludovice Simanowiz

[Bild (Marke DDR, 1973): Portrait Friedrich Schillers, nach dem Gemälde von Ludovike Simanowiz, 1793/94; unten Schillerhaus in Weimar.
Ein Klick auf das Bild führt zu dem gesamten Schiller-Gemälde von L. Simanowiz. Das Bild hängt jetzt im Schiller-Nationalmuseum in Marbach.]

[Entwerfer der Briefmarke: Dietrich Dorfstecher]

E. Schillers letzte Jahre in Jena und Weimar (1795 - 1805): 
    Balladen, Gedichte, Historische Dramen; Schiller als Klassiker

1794 - 1799: Familie Schiller wieder in Jena; Beginn der Zusammenarbeit und Freundschaft mit Goethe

1794: Sommer 1794: Ein Gespräch mit Goethe über die Urpflanze leitet die Freundschaft der beiden Dichter ein

1795: Die Zeitschrift "Horen" erscheint. Darin veröffentlicht Schiller: "Über naive und sentimentalische Dichtung"

1796: Herausgabe des "Musenalmanachs". Dort erscheinen z.B. von Goethe und Schiller gedichtete "Xenien".

1797: Viele der bekannten Balladen Schillers entstehen im "Balladenjahr" 1797: "Der Taucher", "Die Kraniche des Ibikus", "Der Handschuh", "Der Ring des Polykrates", "Die Bürgschaft" (1798)

1799: Abschluss von "Wallenstein. Ein dramatisches Gedicht", mit den Teilen "Wallensteins Lager", "Die Piccolomini" und "Wallensteins Tod".

1799: "Das Lied von der Glocke" ("Fest gemauert in der Erden...")
1799: "Nänie" (Totenklage)

1799 - 1805: Übersiedlung der Familie Schiller nach Weimar

1800: "Maria Stuart.Ein Trauerspiel" beendet

1801: "Die Jungfrau von Orleans. Eine romantische Tragödie

1802: Schiller wird durch den Kaiser geadelt, auf Empfehlung des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar.: "Friedrich von Schiller"

1803: "Die Braut von Messina oder Die feindlichen Brüder. Ein Trauerspiel mit Chören"

1804: "Wilhelm Tell. Schauspiel" vollendet und in Weimar mit großem Erfolg aufgeführt (sogar die Jenaer Romantiker um August Wilhelm und Friedrich Schlegel, sonst Schillers schärfste Kritiker, waren beim "Tell" des Lobes voll)

1804: Schillers Berliner Reise
1804: Arbeit an "Demetrius" (Fragment geblieben).

1805: Am 9.Mai 1805 stirbt Schiller in Weimar, im 46. Lebensjahr.



F. Literatur und weitere Informationen zu Friedrich Schiller:

Die Literatur zu Schiller füllt ganze Bibliotheken. Dazu ist das Jahr 2005 ein Gedenkjahr: Zu Schillers 200. Todestag ist schon eine große Zahl weiterer Veröffentlichungen erschienen. Genannt wird hier beispielhaft nur eine Publikation:

Rüdiger Safranski: 
Friedrich Schiller oder Die Erfindung des deutschen Idealismus.
Hanser-Verlag 2004

- Weitere Web-Informationen, vor allem Texte seiner Werke:
http://gutenberg.spiegel.de/autoren/schiller.htm

- Weitere Web-Informationen zu Schiller und dem Schillerjahr 2005:
http://www.schillerjahr2005.de

E. Schillers letzte Jahre in Jena und Weimar (1795 - 1805): 
    Balladen, Gedichte, Historische Dramen; Schiller als Klassiker

Goethe/SchillerSchiller und Goethe waren sich schon früher eher beiläufig begegnet, aber erst ab Sommer 1794 beginnt eine Zusammenarbeit und Freundschaft und auch ein Wettbewerb der beiden Dichter. In dieser Zeit entstehen viele Werke der Klassiker Goethe und Schiller.

[Bild (Briefmarke BRD, 1997): Goethe- Schiller- Denkmal vor dem Nationaltheater in Weimar, 1857]
[Entwurf der Briefmarke: Haase]

In den letzten Jahren Schillers entstehen neben den bekannten Balladen und vielen wichtigen Gedichten vor allem einige der bedeutendsten historischen Dramen. Es ist dabei auffällig, dass diese Dramen meist nicht deutsche Geschichte gestalten, sondern in anderen Ländern spielen, europaweit: Maria Stuart in England, Die Jungfrau von Orléans in Frankreich, Die Braut von Messina in Italien, Demetrius in Russland, Wilhelm Tell in der Schweiz. Und keines dieser Länder hat Schiller je besucht; auch die Landschaftsschilderungen der Schweiz im Wilhelm Tell etwa kommen bei Schiller aus zweiter Hand.

Als letztes vollendetes Theaterstück Schillers wird "Wilhelm Tell" 1804 im Weimarer Theater von Goethe mit großem Erfolg aufgeführt. Es ist sein populärstes Schauspiel geworden.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Schiller stirbt am 9.Mai 1805, geschwächt von den Krankheiten die ihn seit seiner Jugendzeit begleiteten.. 



Jubiläum Schillerjahr 2005: 

200. Todestag Friedrich Schillers
 



Als letzten Text eine Totenklage, die Schiller 1799/1800 gedichtet hat.

Nänie

Auch das Schöne muß sterben! Das Menschen und Götter bezwinget,
Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.
Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,
Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk.
Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde,
Die in dem zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.
Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter,
Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.
Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus,
Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.
Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle,
Daß das Schöne vergeht, daß das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich,
Nur das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.

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© Manfred Ebener / E-Mail- Kontakt: info@manfred-ebener.de  / Lexikon Geschichte Baden-Württemberg: Friedrich Schiller / letzte Änderung: 27.12.2018

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