Friedrich
von Schiller, deutscher Klassiker
schwäbischer Herkunft, Arzt, Dichter, Historiker, Philosoph. Einige Daten zur Biographie und zum Werk "Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt/ schwankt sein Charakterbild in der Geschichte": so hat es Schiller im Prolog von Wallenstein gesagt. Es könnte auch für Schiller selbst gelten: Für manche (z.B. für Nietzsche) ist er ein Dichter von unerträglichem Pathos und Moralismus; für andere ist er der größte klassische Dichter Deutschlands, der Dramatiker der Freiheit, der "Erfinder des deutschen Idealismus". In der linken Spalte
sind einige Daten zur Biographie und zum Werk Schillers zusammengestellt,.
Übersicht: A. Schillers Kindheit und Jugend (1759 - 1772) B. Schiller in Stuttgart auf der Karlsschule u.a. (1773 - 1782) C. Schiller als Theaterdichter in Mannheim u.a. (1783 - 1787) C1. Schiller als Produzent "Geflügelter Worte": D. Schiller in Weimar, Rudolstadt und Jena I (1787 - 1795) E. Schillers letzte Jahre in Jena und Weimar (1795 - 1805) F. Literaturhinweis und weitere Web-Informationen A. Schillers Kindheit und Jugend (1759 - 1772): Marbach - Lorch - Ludwigsburg 1749: Heirat der Eltern: Johann Kaspar Schiller (Wundarzt und später Offizier, geboren 1723 in Bittenfeld bei Waiblingen, gestorben 1796 auf der Solitude, wo er Aufseher der herzoglichen Gärten geworden war) heiratet in Marbach am Neckar Elisabeth Dorothea Kodweiß (Tochter des Löwenwirts in Marbach, geboren 1732, gestorben 1802) 1759 * Am 10. November 1759 wird Johann Christoph Friedrich Schiller als 2. Kind der Familie Schiller in Marbach a.N. geboren 1764 - 1766: Die Familie
Schiller lebt in Lorch. (Von dort aus ist der
Vater als Soldatenanwerber tätig.)
1766 - 1773: Rückkehr der Familie in die Garnisonsstadt Ludwigsburg 1767: Eintritt Friedrich
Schillers in die Lateinschule in Ludwigsburg
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Friedrich
von Schiller, deutscher Klassiker
schwäbischer Herkunft; Arzt, Dichter, Historiker, Philosoph. Bilder zur Biographie und Gedichte/Texte A. Schillers Kindheit und Jugend (1759 - 1772): Marbach - Lorch - Ludwigsburg
Friedrich
Schiller ist am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren.
[Bild (Briefmarke Berlin, 1959):
Briefmarke zum 200. Geburtstag Friedrich Schillers; Portrait Schillers nach
einem Gemälde von L. Simanowiz von 1793]
Einige Orte und Häuser,
in denen Schiller in seiner Kindheit und Jugend wohnte: [Bild (Messebriefumschlag zum Schiller-Jahr bei der Sindelfinger Briefmarken-Börse 2005): Schillers Stationen in Württemberg] |
B.
Schiller in Stuttgart: Schüler /Student der Hohen Karlsschule und
Regimentsarzt (1773 - 1782)
1773 - 1780: Schiller in der militärischen Pflanzschule des Herzogs Karl Eugen auf der Solitude bei Stuttgart, die 1775 als Hohe Karlsschule nach Stuttgart verlegt wird 1773: Am 16.Januar 1773 Eintritt in die Schule auf Geheiß des Herzogs; Schiller soll zunächst Jurist werden 1775: Übergang zum Studium der Medizin an der Karlsschule in Stuttgart 1776: Angeregt durch seinen Lehrer Abel an der Karlsschule beschäftigt sich Schiller intensiv mit Shakespeare. Wichtige Anregungen erhält Schiller auch von den Werken Klopstocks und Schubarts. 1777: Die ersten Szenen des späteren Dramas "Die Räuber" entstehen [1777: Der Sturm-und-Drang-Dichter C.D.F. Schubart, den Schiller sehr verehrte, wird von Herzog Karl Eugen gefangen genommen und auf dem Hohenasperg bis 1787 in Haft gehalten. - Von Schubart stammt übrigens die Erzählung "Zur Geschichte des menschlichen Herzens", die Schiller mit zu seinem Drama "Der Verlorene Sohn" (= "Die Räuber") inspirierte.] 1779: Dissertation Schillers "Philosophie der Physiologie" bleibt ungedruckt. Schiller muss eine 2. Doktorarbeit schreiben. 1780: Ausarbeitung der "Räuber".
1781 - 1782: Schiller lebt als Regimentsmedikus / Militärarzt in Stuttgart 1781: Oden an Laura
entstehen
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B. Schiller
in Stuttgart: Schüler /Student der Hohen Karlsschule und Regimentsarzt
(1773 - 1782)
Ab
1773 besucht Schiller auf Befehl von Herzog Karl Eugen die militärische
Pflanzschule auf der Solitude bei Stuttgart, die 1775 als Hohe Karlsschule
nach Stuttgart verlegt wird. Eines der wenigen Gedichte Schillers mit Bezug zu Württemberg stammt aus jener Zeit. Die ersten Verse sind hier zitiert. Graf Eberhard der Greiner von Wirtemberg. Kriegslied (1781) Ihr - ihr dort außen
in der Welt, /Die Nasen eingespannt!/
Prahlt nur mit Karl und
Eduard, /Mit Friedrich, Ludewig!/
Und auch sein Bub, der
Ulerich, /War gern, wos eisern klang; /
Die Reutlinger, auf unsern
Glanz / Erbittert, kochten Gift/
Er griff sie an - und
siegte nicht / Und kam gepanscht nach Haus;/
Und Fehd entbrannte bald
darauf, / Und zogen Ross und Mann /
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C.
Schiller als Theaterdichter in Mannheim, Thüringen und Sachsen (1782
- 1787): Dichter des "Sturm und Drang"
1782: 13. Januar 1782: Uraufführung der "Räuber" in Mannheim mit großem Erfolg. Schiller wohnt der Aufführung ohne Urlaub bei. 1782: Schillers Gedichtsammlung
"Anthologie auf das Jahr 1782" erscheint
1782: Im Juli erneute unerlaubte
Reise Schillers zu einer Theateraufführung nach Mannheim. Diesmal
erhält Schiller 14 Tage Arrest und vom Herzog Karl Eugen wird ihm
das weitere "Komödienschreiben" streng verboten.
1782: 22.September 1782: Schillers Flucht mit seinem Freund Andreas Streicher von Stuttgart ins benachbarte "Ausland" in die Pfalz, über Mannheim und Frankfurt nach Oggersheim 1783: Schiller auf
Einladung seiner Gönnerin Henriette von Wolzogen in Bauerbach
in Thüringen
1783-1784: Ab Juli 1783 erhält Schiller von Dalberg einen Kontrakt als Theaterdichter in Mannheim 1784: In Mannheim werden
Schillers Stücke am Theater aufgeführt:
1785 - 1787: Schiller in Leipzig und Dresden: Schiller als Gast C.G. Körners in Leipzig und in Dresden-Loschwitz 1785: Ode "An die Freude" (Freude schöner Götterfunken...) entsteht 1787: Drama "Dom Carlos,
Infant von Spanien. Ein dramatisches Gedicht" veröffentlicht.
C 1. Beigabe: Schiller als Produzent "Geflügelter Worte": Aus Schillers Werken sind so viele Zitate in den Zitatenschatz der "Gebildeten" eingegangen wie von keinem anderen Dichter (außer vielleicht von Goethe). Es sind manchmal großartig formulierte Lebensweisheiten, Erleuchtungen, manchmal auch nur überhöht formulierte Banalitäten (wie das "Auf diese Bank von Stein will ich mich setzen" aus "Wilhelm Tell") oder doch treffende Gags, verwendbar in fast allen Lebenslagen. Und es sind Sprüche die oft zu Parodien einladen (wie auch viele Gedichte Schillers). Hier eine Auswahl von Zitaten aus den ersten Dramen Schillers: Zitate aus Schillers "Räuber" von 1781: - Mir ekelt vor diesem
tintenklecksenden Säkulum!
Zitate aus Schillers "Kabale und Liebe" von 1784: - Du bist (so) blaß,
Luise?
Zitate aus Schillers "Dom Carlos" von 1787: - Die schönen Tage
von Aranjuez sind nun zu Ende.
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C. Schiller
als Theaterdichter in Mannheim, Thüringen und Sachsen (1782 - 1787):
Dichter des "Sturm und Drang"
Die
Uraufführung der "Räuber" 1782 am Mannheimer Theater war
Schillers Durchbruch als Dramatiker.
Mit großem Erfolg wurde
1784 auch "Kabale und Liebe" in Mannheim aufgeführt.
[Bild ((Messebriefumschlag
zum Schiller-Jahr bei der Sindelfinger Briefmarken-Börse 2005): Titelblatt
der 2. Auflage von 1782 von Schillers erfolgreichen Erstlingswerk "Die
Räuber. Ein Schauspiel von fünf Akten"]
1787
veröffentlichte Schiller "Dom Carlos, Infant von Spanien. Ein
dramatisches Gedicht.". (es war übrigens das erste der Dramen Schillers
das er in Versen schrieb.)
[Bild (Marke Österreich,
1996): 100 Jahre Wiener Staatsoper; Szene aus Verdis "Don Carlos", Oper
nach Schillers "Dom Carlos". - Verdi hat übrigens mehrere Opern nach
Schiller-Dramen geschrieben: Außer "Don Carlos" auch "Die Räuber"
und "Luisa Millerin" (Kabale und Liebe)]]
Das berühmte Gedicht "An die Freude", von dem hier einige Strophen aufgenommen sind, schrieb Schiller sozusagen als Trinklied in der Zeit der euphorischen Freundschaft mit C.G.Körner in Leipzig und Dresden 1785. Beethoven hat im Schlusss seiner 9.Sinfonie die Hymne "An die Freude" vertont; er hat aber wohlweislich nur einige Strophen von Schillers Gedicht genommen. Andere Strophen sind ziemlich übertrieben und peinlich. An die Freude (1785) Freude, schöner Götterfunken,
/Tochter aus Elysium, /
Seid umschlungen, Millionen!
/ Diesen Kuss der ganzen Welt! /
Wem der grosse Wurf gelungen,
/ Eines Freundes Freund zu sein, /
Was den grossen Ring bewohnet,
/ Huldige der Sympathie! /
Freude trinken alle Wesen
/ An den Brüsten der Natur, /
Festen Mut in schweren
Leiden, / Hilfe, wo die Unschuld weint, /
Schließt den heilgen
Zirkel dichter! / Schwört bei diesem goldnen Wein, /
Rettung von Tyrannenketten,
/Großmut auch dem Bösewicht, /
Eine heiter Abschiedsstunde!
/ Süßen Schlaf im Leichentuch! /
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D.
Schiller in Weimar, Rudolstadt und Jena I (1787 - 1795):
Schiller als Historiker; Kantstudien und Idealismus 1787 - 1788: Aufenthalt Schillers in Weimar 1787: Aufenthalt in Weimar.
Bekanntschaft
mit Charlotte von Kalb, Wieland, Herder u.a.
1788: Schillers "Geschichte
des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung",
sein erstes großes Werk als Historiker, erscheint
1789 - 1799: Schiller als Geschichtsprofessor u.a. in Jena 1789: 26.Mai 1789: Berühmte Antrittsvorlesung Schillers in Jena: "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" [1789: Anfang der Französischen Revolution in Paris mit der Losung: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit] 1789: Freundschaft mit Wilhelm von Humboldt in Jena 1790: Heirat Schillers mit
Charlotte von Lengenfeld
1791: Ernste Erkrankung Schillers
(dessen Gesundheit schon lange angeschlagen war); Aufgabe des Lehrauftrags
in Jena
1792: Die französische Nationalversammlung verleiht Schiller das französische Bürgerrecht 1793: Ästhetische
Studien Schillers:
1793 - 1794: Familie Schillers Reise nach Schwaben 1793: Schillers in Ludwigsburg
(dort Geburt des ältesten Sohnes Karl)
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D. Schiller
in Weimar, Rudolstadt und Jena I (1787 - 1795):
Schiller als Historiker 1787
kommt Schiller nach Thüringen, wo er bis zu seinem Tod seinen Lebensmittelpunkt
haben wird.
1789 erhält Schiller
eine außerordentliche Professur für Geschichte in Jena, wovon
die Antrittsrede besonders berühmt wurde: "Was heisst und zu welchem
Ende studiert man
Universalgeschichte?"
Neben den Besuchen bei Verwandten, Freunden, Kollegen und Verlegern war dabei auch Gelegenheit Künstlern Portrait zu sitzen. Dabei entstand der Entwurf für die Schiller-Büste Danneckers und das Schiller-Portrait der Ludovice Simanowiz [Bild (Marke DDR, 1973): Portrait
Friedrich Schillers, nach dem Gemälde von Ludovike Simanowiz, 1793/94; unten
Schillerhaus in Weimar. |
E.
Schillers letzte Jahre in Jena und Weimar (1795 - 1805):
Balladen, Gedichte, Historische Dramen; Schiller als Klassiker 1794 - 1799: Familie Schiller wieder in Jena; Beginn der Zusammenarbeit und Freundschaft mit Goethe 1794: Sommer 1794: Ein Gespräch mit Goethe über die Urpflanze leitet die Freundschaft der beiden Dichter ein 1795: Die Zeitschrift "Horen" erscheint. Darin veröffentlicht Schiller: "Über naive und sentimentalische Dichtung" 1796: Herausgabe des "Musenalmanachs". Dort erscheinen z.B. von Goethe und Schiller gedichtete "Xenien". 1797: Viele der bekannten Balladen Schillers entstehen im "Balladenjahr" 1797: "Der Taucher", "Die Kraniche des Ibikus", "Der Handschuh", "Der Ring des Polykrates", "Die Bürgschaft" (1798) 1799: Abschluss von "Wallenstein. Ein dramatisches Gedicht", mit den Teilen "Wallensteins Lager", "Die Piccolomini" und "Wallensteins Tod". 1799: "Das Lied von
der Glocke" ("Fest gemauert in der Erden...")
1799 - 1805: Übersiedlung der Familie Schiller nach Weimar 1800: "Maria Stuart.Ein Trauerspiel" beendet 1801: "Die Jungfrau von Orleans. Eine romantische Tragödie" 1802: Schiller wird durch den Kaiser geadelt, auf Empfehlung des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar.: "Friedrich von Schiller" 1803: "Die Braut von Messina oder Die feindlichen Brüder. Ein Trauerspiel mit Chören" 1804: "Wilhelm Tell. Schauspiel" vollendet und in Weimar mit großem Erfolg aufgeführt (sogar die Jenaer Romantiker um August Wilhelm und Friedrich Schlegel, sonst Schillers schärfste Kritiker, waren beim "Tell" des Lobes voll) 1804: Schillers Berliner
Reise
1805: Am 9.Mai
1805 stirbt Schiller in Weimar, im 46. Lebensjahr.
F. Literatur und weitere Informationen zu Friedrich Schiller: Die Literatur zu Schiller füllt ganze Bibliotheken. Dazu ist das Jahr 2005 ein Gedenkjahr: Zu Schillers 200. Todestag ist schon eine große Zahl weiterer Veröffentlichungen erschienen. Genannt wird hier beispielhaft nur eine Publikation: Rüdiger Safranski:
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Weitere Web-Informationen, vor allem Texte seiner Werke:
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Weitere Web-Informationen zu Schiller und dem Schillerjahr 2005:
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E. Schillers
letzte Jahre in Jena und Weimar (1795 - 1805):
Balladen, Gedichte, Historische Dramen; Schiller als Klassiker Schiller und Goethe waren sich schon früher eher beiläufig begegnet, aber erst ab Sommer 1794 beginnt eine Zusammenarbeit und Freundschaft und auch ein Wettbewerb der beiden Dichter. In dieser Zeit entstehen viele Werke der Klassiker Goethe und Schiller. [Bild (Briefmarke BRD, 1997): Goethe-
Schiller- Denkmal vor dem Nationaltheater in Weimar, 1857] In den letzten Jahren Schillers entstehen neben den bekannten Balladen und vielen wichtigen Gedichten vor allem einige der bedeutendsten historischen Dramen. Es ist dabei auffällig, dass diese Dramen meist nicht deutsche Geschichte gestalten, sondern in anderen Ländern spielen, europaweit: Maria Stuart in England, Die Jungfrau von Orléans in Frankreich, Die Braut von Messina in Italien, Demetrius in Russland, Wilhelm Tell in der Schweiz. Und keines dieser Länder hat Schiller je besucht; auch die Landschaftsschilderungen der Schweiz im Wilhelm Tell etwa kommen bei Schiller aus zweiter Hand. Als letztes vollendetes Theaterstück Schillers wird "Wilhelm Tell" 1804 im Weimarer Theater von Goethe mit großem Erfolg aufgeführt. Es ist sein populärstes Schauspiel geworden. Schiller stirbt am 9.Mai
1805, geschwächt von den Krankheiten die ihn seit seiner Jugendzeit
begleiteten..
Jubiläum Schillerjahr 2005: 200. Todestag Friedrich
Schillers
Als letzten Text eine Totenklage, die Schiller 1799/1800 gedichtet hat. Nänie Auch das Schöne muß
sterben! Das Menschen und Götter bezwinget,
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