Zur
Geschichte der Städte in Südwestdeutschland (Reichsstädte,
Residenzstädte, Landstädte) vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert:
Daten
Übersicht: A. Vorgeschichte der Stadt und Frühes Mittelalter: Daten B. Städteboom im Hochmittelalter (1000 - 1250): Daten C. Städte in Spätmittelalter / Früher Neuzeit I (1250 - 1500) D. Städte in der Frühen Neuzeit II (1500 - 1789) E. Städte zu Beginn der Neuzeit (1789 - 1810) F. Beispiel: Geschichte der Reichsstadt Schwäbisch Hall |
Zur Geschichte der Städte
in Südwestdeutschland (Reichsstädte, Residenzstädte, Landstädte)
vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert: Text
Übersicht: A. Vorgeschichte der Stadt und Frühes Mittelalter B. Städteboom im Hochmittelalter (1000 - 1250) C. Städte in Spätmittelalter / Früher Neuzeit I (1250 - 1500) D. Städte in der Frühen Neuzeit II (1500 - 1789) E. Städte zu Beginn der Neuzeit (1789 - 1810) F. Beispiel: Geschichte der Reichsstadt Schwäbisch Hall |
A.
Vorgeschichte und Frühes Mittelalter (bis ca. 1000 n.Chr.)
9000 v.Chr.: Stadtähnliche
Siedlungen im Vorderen Orient
|
A.
Vorgeschichte und Frühes Mittelalter (bis ca. 1000 n.Chr.)
Städte gab es schon
früh in Mesopotamien, in Ägypten, in Griechenland, bei den Römern,
in Byzanz, bei den Arabern in Spanien, in Norditalien u.a..
|
Vorläufer
/Kristallisationspunkte späterer Städte in Südwestdeutschland:
Römische Kastelle
und Landstädte, z.B.:
590 n.Chr.: Bistum Konstanz
errichtet
771: fränkische Königspfalz
in Rottweil
839: Königspfalz in
Bodman am Bodensee bezeugt
950: Stutengarten des Herzogs
von Schwaben in Stuttgart
|
Im
Frühen
Mittelalter gab es im Ostteil des Frankenreichs und bei den
Alamannen
- außer an den Orten ehemaliger großer Römerstädte
(z.B. Köln, Trier, Speyer) - keine größeren Ansiedlungen
oder Städte. (Von den römischen Kastellen und Landstädten
gab es seit der Aufgabe des Neckar - Limes um 269 keine städtische
Kontimuität.)
Das Land war geprägt von bäuerlichen Siedlungen im alles überwuchernden Wald, einzelnen Höfen oder dörflichen Gemeinschaften (wobei in der Forschung umstritten ist wann sich so etwas wie Dorfgemeinschaften bildeten), es war "eine armselige Welt aus Lichtungen und verstreuten Siedlungen" (so Jacques Le Goff im Band "Hochmittelalter" der Fischer-Weltgeschichte). Feste Plätze waren die Pfalzen für die Kaiser und Könige, die Paläste der Adligen und Bischöfe und - seit dem 9.Jahrhundert - die Burgen, und die weiträumigen Klosteranlagen. Vom 8. Jahrhundert an bilden sich Vorformen von Städten, und zwar aus ganz verschiedenen Wurzeln: Es können Siedlungen sein, die sich um eine Kirche und um die Wohn- und Verwaltungsgebäude eines Bischofs bilden: aus Ihnen können sich später die Bischofsstädte entwickeln (so z.B. in Konstanz). - Andere Siedlungen entstehen in der Nähe von Klöstern. - Später bilden sich Siedlungen in der Nähe von Burgen, in denen die "Bürger" wohnen.- Kern einer Siedlung kann ein Königshof sein. - Der zunehmende Handel schafft einen Bedarf an Siedlungen für die Kaufleute, vor allem aber entstehen Märkte und Messen für alltägliche Güter und für Luxusgüter aus dem Fernhandel. Die Märkte, oft an verkehrsgünstigen Plätzen veranstaltet (und oft in der Nähe einer Kirche) sind häufig der Kern einer späteren Stadt. |
B.
Städte-Boom im Hochmittelalter (1000 - 1250 n.Chr.):
[Die Jahreszahlen der Stadterhebungen sind meist nur ungefähre und geschätzte Angaben, da meist genaue Urkunden fehlen.] 1009: Marbach erhält
Markt- und Münzrecht
[Bild (Briefmarke BRD, 1970): Freiburg
im Breisgau, Stadtbild mit Münster, Schwarzwald-Silhouette] 1150::Gmünd (Schwäbisch Gmünd) von Friedrich I. Barbarossa als erste Stauferstadt gegründet 1150 - 1195. in dieser
Zeit werden vom Staufer Friedrich I. Barbarossa weitere Orte zur Stadt
erhoben:
1156: Hall wird als Marktort bei der Michaelskirche privilegiert 1181: Ulm als Stadt (civitas) genannt, erhoben von Friedrich I. 1190: Rottweil Marktsiedlung durch die Zähringer 1212: Esslingen von
Friedrich
II. zur Stadt erhoben
- Biberach
1219 (oder 1240): Stuttgart
wird zur Stadt erhoben durch
1237 - 1250: Seit
1237 ist der Staufer Konrad IV König (unmündig); weitere
Stadtgründungen durch die königliche Regierung in dieser Zeit:
Städtegründungen
in
[Graphik aus dem Buch von Bauer u.a.: Unser Land Baden-Württemberg, S. 124] |
B.
Städte-Boom im Hochmittelalter (1000 - 1250 n.Chr.):
Das Hohe Mittelalter ist die Hoch-Zeit der Städtegründung auch in Südwestdeutschland. Dabei ist durchaus umstritten wann man von einer Stadt reden kann und was "Gründung" bedeutet: Zu den Kennzeichen einer
Stadt:
Die Gründung einer
Stadt:
Anders war es vermutlich bei einigen Stadtgründungen der Zähringer, die wohl echte Neugründungen waren: Freiburg z.B., das um 1120 als Marktort von den Zähringern gegründet wurde, könnte so entstanden sein dass die beiden Hauptstraßen eines neuen Marktortes (das "Zähringerkreuz" mit dem Marktplatz am Kreuzungsplatz) festgelegt wurden und dann die Grundstücke für Kaufleute und andere Siedler angeboten wurden. Das Mittelalter als Hoch-Zeit der Städtegründungen: Im Mittelalter war es sozusagen
Mode geworden überall Städte zu gründen. Das hängt
wohl mit dem enormen Bevölkerungswachstum zusammen, auch mit dem zunehmenden
Wohlstand der Bevölkerung, und mit der zunehmenden Arbeitsteilung
(Spezialisierung der Handwerker, Kaufleute u.a.) die allein auf den Bauernhöfen
oder Dörfern nicht effizient genutzt werden konnte..
Die Graphik in der linken Spalte zeigt wie die Städtegründungen in den Jahrhunderten verteilt sind. Zwischen 1200 und 1400 entstehen die meisten Städte; danach gibt es nur einzelne neue Stadtgründungen (dazu gehören etwa ab 1700 die neuen Residenzstädte Ludwigsburg, Karlsruhe, Rastatt). Erst im 19./20. Jahrhundert gibt es im Zusammenhang mit der Industrialisierung wieder eine beträchtliche Zahl von neuen Städten (wobei diese dann mit den mittelalterlichen Städten nur noch wenig Gemeinsamkeiten haben; außerdem ergeben sich dann auch mit den Eingemeindungen Großstädte mit ganz anderen Dimensionen als bei den früheren Städten). Wichtige Städtegründungen im Hochmittelalter: Städte gründen (oder bestehende Orte zur Stadt erheben) konnten zunächst nur Könige und Herzöge; daher wurden im 12./13. Jahrhundert die meisten Städte im Südwesten von den Zähringern und vor allem von den Staufern gegründet. - Später, seit dem Interregnum nach dem Ende der Staufer (1268), erscheinen auch die Grafen (z.B. die Grafen von Tübingen, die Grafen von Wirtemberg) als Städtegründer. In der linken Spalte sind wichtige Stadterhebungen zusammengestellt. Die Geschichte der einzelnen Städte kann hier nicht beschrieben werden, sie ist meist über die Links zu den Städteartikeln im Lexikon erreichbar. - Exemplarisch ist unten die Geschichte der Reichsstadt Schwäbisch Hall etwas ausführlicher dargestellt. Bürgerrechte und Bedeutung der Städte: Mit der Gründung der Städte kommt eine neue Gesellschaftsstruktur in die mittelalterliche Gesellschaft: zwischen den abhängigen Bauern und den privilegierten Adligen entsteht als neuer Stand der (relativ) freie Bürger, der auch seine persönlichen, wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten mit zunehmender Autonomie selbst regeln kann. Dabei haben die Reichsstädte im Laufe der Zeit die größte Unabhängigkeit gewonnen. Und auch die Selbstverwaltung durch den Rat und die Bürgermeister ist hier am weitesten fortgeschritten. "Stadtluft macht frei":
Das galt sicher in besonderer Weise für die Leibeigenen, die aus den
Dörfern in die Städte flohen und nach einem Jahr in der Stadt
nicht mehr vom bisherigen Herrn zurückgefordert werden konnten.
Neben den wirtschaftlichen
Zentren übernahmen die Städte immer mehr soziale und kulturelle
Funktionen die bisher meist von den Klöstern wahrgenommen wurden:
|
C.
Städte in Spätmittelalter / Früher Neuzeit I (1250 - 1500)
1249 ff: Städtegründungen durch Grafen im Südwesten: - Leonberg, Waiblingen, Schorndorf
gegründet durch
1286: Stuttgart als Stadt
bezeugt
1370 ff:Städtebündnisse und Streit mit den Territorialfürsten: 1376 - 1389: Älterer
Schwäbischer Städtebund unter
1427: Jüngerer
Schwäbischer Städtebund
|
C.
Städte in Spätmittelalter / Früher Neuzeit I (1250 - 1500)
- Größe der
Städte: "mein Land hat kleine Städte...."
Die Einwohnerzahl mittelalterlicher
Städte im Südwesten um 1500 war sehr viel kleiner:
[Angaben nach Bauer u.a.: Unser Land Baden-Württ., S. 124] Im Übereifer der Städtegründungen gab es nicht nur zu viele, sondern auch zu kleine Städte, Zwergstädte, die kein genügend großes Einzugsgebiet hatten und die nicht lebens- und entwicklungsfähig waren. Sie verloren auch ihren Stadtstatus wieder. (so z.B. Gutenberg im Lenninger Tal: Das Dorf wurde um 1360 zur Stadt erhoben und verlor im 16. Jhdt. das Stadtrecht wieder.) Anteil der Städter an der Gesamtbevölkerung: Es gab um 1500 in Südwestdeutschland
etwa 350 Städte nicht nur unterschiedlicher Größe,
sondern auch unterschiedlicher Zugehörigkeit und Rechtsform: Es gab
die Residenzstädte der größeren und kleineren Territorialfürsten,
es gab die vielen kleinen und größeren Landstädte,
es gab Freie Städte und es gab die (Freien) Reichsstädte.
- Leistungen: Wirtschaft, Kultur und Kunst, Bildung, Soziales |
D.
Städte in der Frühen Neuzeit II (1500 - 1789)
1523 - 1524: Durchführung der Reformation in den meisten schwäbischen Reichsstädten 1599: Gründung von Freudenstadt 1704: Gründung
der Stadt Ludwigsburg
|
D. Städte in der Frühen Neuzeit II (1500 - 1789) |
Reichsstädte
in Südwestdeutschland von 1500 - 1802:
Karte
VI:
Karte mit einem Überblick über
die ca. 600 kleinstaatlichen Gebilde im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg,
wie sie sich seit dem Mittelalter gebildet haben; Stand um 1789, also vor
der großen Neuordnung 1803/1806.
[Durch Anklicken Vergrößerung
der Karte (450 KB)]
|
Reichsstädte
in Südwestdeutschland:
Zwischen 1500 und 1802 gab es in Südwestdeutschland 24 bzw. 23 Freie Reichsstädte, mehr als in jedem anderen Gebiet Deutschlands. (Einige Städte waren nach 1250 nur für kurzen Zeit reichsunmittelbar gewesen und dann von den benachbarten Landesherren übernommen worden (so z.B. Markgröningen, das 1336 an Wirtemberg fiel, oder Konstanz, das 1547 an Vorderösterreich kam). Im Gebiet des späteren Großherzogtum Baden waren es 5 Reichsstädte, die bis zum Ende des alten Reiches reichsunmittelbar blieben: Gengenbach, Offenburg, Zell am Harmersbach, Überlingen, Pfullendorf; dazu bestand noch das freie Reichstal Harmersbach. Im Gebiete des späteren
Königreich Württemberg waren es 18 Reichsstädte,
die von 1500 bis 1802 als Reichsstädte Bestand hatten:: zu den gewichtigeren
zählten Biberach, Esslingen, Heilbronn, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil,
Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, und vor allem Ulm; mittlere
und kleine Reichsstädte waren Aalen, Bopfingen, Buchau, Giengen, Isny,
Leutkirch, Wangen und Weil der Stadt. Dazu noch Wimpfen..
Die Reichsstädte hatten seit 1489 bei den Reichstagen eine eigene Vertretung, eine eigene "Bank" (neben den Vertretern der Territorialfürsten und den Reichsrittern und den Geistlichen Gebieten). |
E.
Beginn der Neuzeit (1789 - 1810)
1802: Eingliederung der
Reichstädte nach Wirtemberg und Baden
|
E. Beginn der Neuzeit (1789 - 1810) |
F.
Schwäbisch Hall als Beispiel für die Geschichte einer Reichsstadt
vom Mittelalter bis 1806
Hall, Schwäbisch Hall (PLZ: 74523), alte Salzsiederstadt am Kocher, Reichsstadt bis 1802, Kreisstadt des Landkreises Schwäbisch-Hall; ca. 36.400 Einwohner. - Hall war von 1276 bis 1802 Reichsstadt. Berühmt ist die Altstadt von Schwäbisch Hall, mit der Michaelskirche und der großen Freitreppe und dem Barocken Rathaus am Marktplatz gegenüber der Michaelskirche. An der Geschichte von Hall lässt sich beispielhaft die Entwicklung der Reichsstädte in Südwestdeutschland in Mittelalter und Früher Neuzeit beschreiben: 1. Kristallisationskern und Vorform einer Stadt: Wirtschaftliche Grundlagen Die Gründung einer Stadt - oder ihrer Vorformen - erfolgt oft in der Nähe einer Burg, bei einem kirchlichen Zentrum und / oder in einem verkehrsmäßig oder wirtschaftlich besonders günstigen Gebiet. Zur Vorgeschichte gehört häufig die Errichtung einer Kirche und/ oder eines Marktes. In Hall, dessen Name mit
dem Salz, einem der kostbarsten Güter des Mittelalters, zusammenhängt,
war die wirtschaftliche Grundlage die Salzgewinnung am Kocher. Das
Salz (das schon die Kelten gewonnen haben) bescherte im Mittelalter den
Haller Salzsiedern und den Salzhändlern für Jahrhunderte Auskommen
und Reichtum.
2. Die Erhebung zur Stadt: Eine Siedlung wird gelegentlich von einer neuen Herrschaft übernommen, die einen Ort mit neuen Rechten ausstattet: In Hall übernehmen
Im 12. Jahrhundert die Staufer das Gebiet um die Salinen von den
Grafen von Comburg und erweitern damit ihr Hausgut als Herzöge von
Schwaben und Deutsche Könige. (Seit jener Zeit wird Hall, das in Franken
liegt, als "Hall in Schwaben" oder "Schwäbisch Hall" genannt.
Offiziell festgeschrieben ist dieser Name erst seit 1934.)
1204 wird erstmals Hall als Stadt genannt, wohl von den Staufern zur Stadt erhoben. Es erhält damit auch weitere Stadtrechte verliehen: Eigene Gerichtsbarkeit und eigene Verwaltung, Freiheit für ihre Bürger ("Stadtluft macht frei").Eine Stadtmauer zur Begrenzung und zum Schutz der Stadt wird erst einige Jahre später gebaut. 3. Die Auseinandersetzung mit den Territorialherren und die Behauptung als (Freie) Reichsstadt: Die Städte, vor allem die Städte auf dem ehemaligen Königsgut, stehen in Auseinandersetzung mit den Herrschaften der Umgebung, die die Macht über die Stadt gewinnen wollen, die möglichst die Stadt ihrem Territorium eingliedern wollen, oder denen die Stadt ein gefährlicher Konkurrent ist: Bei Hall sind es vor allem die "Schenken von Limpurg", denen viel Land (und Wald) in der Umgebung von Hall gehört, die die Macht über die Stadt Hall gewinnen wollen. Vor allem nach dem Ende der Staufer 1268 glauben sie leichtes Spiel zu haben (auch weil die Haller fürs Salzsieden auf riesige Mengen Holz aus den Wäldern der Schenken zu Limpurg angewiesen sind). 1280 wird dieser Konflikt
durch den "Wiener Schiedsspruch" des neuen Königs Rudolf von Habsburg
beendet: Die Schenken von Limpurg werden abgewiesen, Hall behält seine
eigenen Rechte. Hall bleibt Reichsstadt bis 1802.
4. Der Kampf um die Selbstverwaltung und Regierung der Stadt: Wer regiert die Stadt? Es können Vögte des Königs oder eines Fürsten sein, oder Adlige, oder die Zünfte oder alle Bürger. In der Stadt Hall sind die Machthaber zunächst nur einige Adlige, meist Nachkommen von Ministerialen (=Dienstleuten) der Staufer. Sie wohnen meist in der Stadt, bauen auch Geschlechtertürme als Zeichen ihrer Macht in der Stadt. Aber die Bevölkerung, vor allem die reichen Bürger und die Zünfte, wollen mitbestimmen. 1340 wird in einer
Verfassungsurkunde von Kaiser Ludwig dem Bayern festgelegt, dass der Rat
der Stadt Hall nicht nur von Adligen besetzt werden darf, sondern von einer
Mehrheit der Bürger und Handwerker gebildet wird: Zum Rat sollen 12
Adlige, 6 Mittelbürger und 8 Handwerker gehören. Seitdem ist
der Rat gemischt besetzt.
5. Das Spätmittelalter als Hoch-Zeit der Städte: Viele Städte erreichten den Höhepunkt ihrer Macht, ihrer Wirtschaftskraft und auch ihrer kulturellen Blüte im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Schwäbisch Hall hat
sich nicht auf das Kerngebiet der Stadt beschränkt. Seit dem
14. Jahrhundert vergrößert Hall sein Territorium: Die
Stadt erwirbt (kauft, erkämpft, erbt) viele Dörfer und Gebiete
in seiner Umgebung.
Das Spätmittelalter
bringt in Hall auch eine Hochblüte der Kunst.
6. Die Frühe Neuzeit und die Städte (1500 - 1789): Die Reformation Luthers hat sich in Südwestdeutschland zuerst in einigen Städten durchgesetzt, lange vor der Einführung in Wirtemberg oder in Baden. 1522 berief der Rat der Stadt Hall Johannes Brenz als Prediger an die Michaelskirche. Brenz führte behutsam die Reformation in Schwäbisch Hall ein. Hall wurde damit zur ersten lutherischen Stadt im Südwesten. - J. Brenz amtierte als Prediger in Hall bis 1548; zur Zeit des Interims mit seinen Rekatholisierungsversuchen musste er aus Hall fliehen. (Nach 1452 wurde Brenz dann zum Reformator Wirtembergs berufen.) Der 30-jährige Krieg (1618 - 1648) brachte Elend, Tod und Verwüstung auch über die meisten Städte. Schwäbisch Hall kam im 30-jährigen Krieg ohne Zerstörung davon, es verlor aber ein Drittel seiner Bevölkerung. Schwere Katastrophen für
die Stadt, die auch zum wirtschaftlichen Niedergang beitrugen, waren 2
große Brände, 1680 und 1728.
7. Beginn der Neuzeit (ab 1800): Ende der Freien Reichsstädte: Durch den Reichsdeputationshauptschluss verloren alle Freien Reichsstädte ihre Selbständigkeit und wurden von den neuen Ländern, dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden, übernommen. 1802 bereits marschierten
Truppen aus Wirtemberg in Hall ein und annektierten es für Wirtemberg,
so wie es in den Vorverträgen mit Napoleon vereinbart worden war.
Damit ist die Zeit der Freien Reichsstadt Schwäbisch Hall zu Ende.
|
G. Literaturhinweise:
Jürgen
Sydow:
|
G. Literaturhinweise:
André
Wais, Rainer Redies:
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