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Tübingen: Überblick zur Geschichte der Stadt Tübinger
Vertrag (1514)
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Daten zu Ereignissen und Personen in Tübingen: -
Tübingen im 15. Jahrhundert
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Tübingen
am
Neckar (PLZ 72 072), Kreisstadt des Landkreises Tübingen und Verwaltungssitz
des Regierungsbezirks Tübingen; mit den Teilgemeinden Bebenhausen,
Derendingen,
Hagelloch, Lustnau, Pfrondorf u.a.; mit ca. 83.300 Einwohnern (2006).
[Bild (Marke Württemberg, 1920): Blick auf Tübingen, mit Schloß und Stiftskirche] 1146 erhalten die Grafen von Tübingen, die sich nach einer Burg an der Stelle des heutigen Schlosses "von Tuwingia" nannten, die Pfalzgrafenwürde. Die Pfalzgrafen von Tübingen zählten lange zu den bedeutenden Dynastien Südwestdeutschlands. 1231 wird Tübingen erstmals als Stadt genannt. 1342 verkaufen die Pfalzgrafen Stadt und Herrschaft Tübingen an die Grafen von Wirtemberg; Tübingen wird zum südlichen Zentrum Wirtembergs. 1477 Gründung der Universität Tübingen durch Eberhard im Bart, angeregt durch dessen Mutter Mechthild von der Pfalz (die schon, nach dem Vorbild Heidelbergs, die Gründung der Universität Freiburg promovierte; sie wird oft als die "Mutter der Universitäten" bezeichnet). [Bild (Briefmarke BRD 1977): 500 Jahre
Eberhard-Karls- Universität, 1477; Siegel der Universität: Lehrender Christus,
Bücher, Wappen von Tübingen und der Grafen von Wirtemberg] -
Weitere Web-Informationen zu 525 Jahren Uni Tübingen:
1536 wird das Tübinger Stift zur Ausbildung protestantischer Pfarrer gegründet; 1594 wird an der Stelle des ehemaligen Franziskanerklosters das Collegium illustre eröffnet, eine der ersten Ritterakademien Deutschlands zur Ausbildung des Adels (seit 1817 ist hier das Wilhelmsstift zur Ausbildung katholischer Theologen untergebracht). Als 1781 die Hohe Karlsschule bei Stuttgart von Herzog Karl Eugen gegründet wird bringt dies einen großen Bedeutungsverlust für die Universität Tübingen. Nach der Schließung der Karlsschule 1794 erholt sich die Uni Tübingen rasch wieder; sie versteht sich auch als Erbe der Karlsschule (daher der Name "Eberhard-Karls-Universität" nach den beiden Gründern Eberhard im Bart und Karl Eugen). Im 2. Weltkrieg wird Tübingen kaum zerstört. Die meisten Sehenswürdigkeiten bleiben erhalten: Das Schloss Hohentübingen, das im 16. Jhdt. mächtig ausgebaut und mit einem berühmten Renaissanceportal versehen wurde; das Rathaus am Marktplatz, das ab 1435 errichtet wurde; die spätgotische Stiftskirche, die Grablege der Herzoge von Wirtemberg war; die gesamte Altstadt mit ihren Fachwerkbauten; die Neckarfront mit den hohen Fachwerkhäusern und dem Hölderlinturm. [Bild (Briefmarke Württ.-Hohenzollern,
1947): Portrait Hölderlins; Hölderlin-Turm, ursprünglich
ein Turm des Stadtmauer Tübingens, in dem Hölderlin viele Jahre
in psychiatrischer Familienpflege verbrachte.] 1945 wird Tübingen Hauptstadt des Landes Württemberg- Hohenzollern. Der Landtag tagt im Kloster Bebenhausen. (Bebenhausen wird dann 1975 zu Tübingen eingemeindet.) [Bild (Marke Württ.-
Hohenzollern, 1947): Innenhof des Klosters Bebenhausen] - Weitere Web-Informationen zu Tübingen: http://www.tuebingen.de |
Einige Daten zu
wichtigen Personen
mit besonderen Beziehungen zu Tübingen:
Meist sind es Professoren, Wissenschaftler, Studenten u.a., die in Tübingen
geboren sind, hier länger gelebt haben oder hier gestorben sind.
(Es sind viele berühmte Theologen, aber auch Philosophen, Dichter und Naturwissenschaftler dabei.) Tübingen im 15. Jahrhundert: 1477: Gründung der Universität
Tübingen
Tübingen im 16. Jahrhundert:
1514
– 1518: Melanchthon Magister in
Tübingen
Tübingen im 17. Jahrhundert: 1619
– 1635: Wilhelm Schickardt Prof. in
Tübingen
Tübingen im 18. Jahrhundert: 1706 - 1710: Johann A. Bengel
(Theologe) im Stift in T.
[Bild (Briefmarke BRD, 1970): Portrait
Georg Wilhelm Hegel (1788 - 1792 in Tübingen)] |
Tübinger
Vertrag von 1514:
Als "Tübinger Vertrag" wird das Grundgesetz der Verfassung Alt-Wirtembergs bezeichnet, das von 1514 bis 1805 die Mitwirkung der Landstände an der Regierung des Landes regelte. Dieser Vertrag wurde am 8.Juli 1514 zwischen Herzog Ulrich von Wirtemberg als Landesherrn und den Prälaten und der Landschaft von Wirtemberg als Vertretern der Landstände bei einem Landtag in Tübingen in Anwesenheit von Delegierten des Kaisers und einiger Fürsten geschlossen. Zur Vorgeschichte des Tübinger Vertrags gehört enorme Schuldenpolitik Herzog Ulrichs und der Bauernaufstand des "Armen Konrad": Die enorme Schulden- und Steuerlast führt 1514 mit zum Bauernaufstand des "Armen Konrad" im Remstal um Beutelsbach. 1514 beruft Herzog Ulrich die Landstände zu einem Landtag nach Stuttgart ein, der bald nach Tübingen verlegt wird. Bei diesem Landtag sucht Ulrich die Hilfe der Landstände zur Begleichung seiner Schulden und zur Abwehr der Bauern. Das gelang mit dem Abschluss des "Tübinger Vertrags" (an dem keine Vertreter der Bauerndörfer mitwirken konnten). Zum Inhalt des Tübinger
Vertrags: Die Landstände verpflichten sich für die Schulden
des Herzogs aufzukommen und sie sind mit Ulrich einig im Kampf gegen die
aufständischen Bauern des Armen Konrad.
Mit dem Tübinger Vertrag wird auch die starke Verbürgerlichung in Wirtemberg festgeschrieben: Adel und Bauern werden faktisch von der Landschaft ausgeschlossen. -
Weitere Web-Informationen mit Text des Tübinger Vertrags:
Tübinger Evangelisches Stift: 1536 wird von Herzog Ulrich das Tübinger Evangelische Stift gegründet zur Ausbildung des kirchlichen und staatlichen Nachwuchses; 1547 zieht das Stift in die Gebäude des ehemaligen Augustiner-Klosters am Neckar, in denen es heute noch untergebracht ist. Herzog Christoph gibt dann dem Stift 1557 eine neue Ordnung.- Zu den welt-berühmten Studenten des Tübinger Stifts gehören Kepler, Hölderlin, Hegel, Hauff u.v.a. Und fast die gesamte evangelische Theologenschaft Württembergs ist seit etwa 1550 durch das Tübinger Stift ausgebildet und geprägt. Hier sind einige prominente Stiftler aufgelistet (mit Jahr des Studienbeginns im Stift und Angabe des Berufs o.ä., für den sie - z.T. neben dem Pfarramt - bekannt wurden): 1541: Jakob
Andreae
1604: Johann Valentin
Andreä
1703: Johann Albrecht Bengel
1809: Ferdinand Christian
Baur
1869: Eberhard Nestle
1901: Edwin Hoernle
(Pädagoge, Politiker)
Literatur:
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Weitere Web-Informationen zum Evang. Stift Tübingen:
Tübinger Schule: Bezeichnung für theologische Schulen im 19. Jhdt. an der Universität Tübingen: Die jüngere evangelische Tübinger Schule ist gekennzeichnet durch die historisch- kritische Betrachtung der Bibel und der Kirchen- und Dogmengeschichte. Als ihr Begründer gilt Ferdinand Christian Baur (seit 1826 Theologie-Professor in Tübingen). Zur Tübinger Schule werden u.a. auch Eduard Zeller und David Friedrich Strauss gerechnet. Als katholische Tübinger Schule werden gelegentlich generell unterschiedlich liberale und kritische Vertreter der katholischen Fakultät Tübingens seit etwa 1826 bezeichnet (z.B. Johann Adam Möhler). |
Tübingen
im 19. Jahrhundert:
1800 - 1827: Karl Conz
(Poet) Prof. in Tübingen
1860
+ F.C. Baur in Tübingen gestorben
[Bild (Marke Württ.-Hohenzollern,
1948): Portrait Ludwig Uhland (* 1787, + 1862 in Tübingen)]
Tübingen im 20. Jahrhundert I (1900 - 1945): 1901 - 1919: Robert Gradmann
Direktor der Univ.-Bibliothek
Tübingen im 20. Jahrhundert II (1945 - 2000) 1945: Tübingen Hauptstadt
von Württemberg-Hohenzollern
[Bild (Briefmarke BRD, 1996): 100.
Geburtstag von Carlo Schmid; Portrait Carlo Schmid (1919 - 1953 in Tübingen)]
1950: Grab Robert Gradmanns
(Landeskundler) in T.
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