Überblick: I. Einwanderung nach Deutschland und Südwestdeutschland II. Auswanderung im 18. bis 20. Jahrhundert I. Einwanderung nach Deutschland und nach Südwestdeutschland: Vor allem als Folge der Reformation und der
Gegenreformation wurde das protestantische Deutschland und auch
Südwestdeutschland seit dem 17. Jahrhundert Einwanderungsland für
Glaubensflüchtlinge. Dafür 2 Beispiele: [Bild (Marke Berlin, 1985): 300. Jahrestag des
Edikts von Potsdam 1685: Kurfürstlich Brandenburgisches Siegel und Titel des
Edikts von Potsdam [Bild (Briefmarke Berlin, 1982): 1732: Ankunft der Salzburger Emigranten in Preußen:
Salzburger Emigranten erreichen die preußische Grenze] Einwanderung nach Südwestdeutschland: Vor allem nach dem 30-jährigen
Krieg, durch den ganze Landstriche vor allem in Südwestdeutschland entvölkert waren, wurde Südwestdeutschland
Einwanderungsland:.
Weitere Kapitel nach 1945 wären - Flüchtlinge aus den
Ostgebieten nach 1945
Literaturhinweis: II. Auswanderung vom 18. bis 20. Jahrhundert Auswanderung im 18. Jahrhundert: [Bild (Briefmarke BRD, 1983): 300.
Jahrestag der Einwanderung der ersten Deutschen nach Amerika
(Glaubensflüchtlinge aus Krefeld); Auswanderer- Segelschiff "Concord", 1683]
Im 18. Jhdt. wirbt
Habsburg eine große Zahl von Kolonisten für die schwach bevölkerten
Donauländer
an, die besonders im Banat siedeln. Der
1. Schwabenzug ist 1716 - 1738, der 2. große Schwabenzug unter
Maria Theresia 1765 - 1771, der 3. unter Joseph II. 1783 - 1788. Insgesamt
ziehen im 18. Jhdt. aus Südwestdeutschland etwa 150 000 Menschen in
die Donauländer. Der Name "Donauschwaben"
hat sich für sie eingebürgert, auch wenn es nicht nur Schwaben
waren.
[Bild
(Briefmarke Rumänien, 1998): Nikolaus Lenau, österreichischer Dichter,
geboren 1802 in Csatad/Lenauheim im Banat.
[Bild
(Briefmarke Rumänien, 1998):
[Bild
(Briefmarke Rumänien, 1998): Stefan Jäger, Maler, geboren 1877 in Tschene im Banat, gestorben 1962 in Hatzfeld. - Von Jäger stammt
ein berühmtes Bild "Die Einwanderung der Schwaben ins Banat", 1910.
Auswanderung nach Rußland in größerem Umfang beginnt iin der 2. Hälfte des 18. Jhdt. Zarin Katharina II. erlässt 1762 ein Einladungsmanifest, das eine große Zahl von Kolonisten auch aus Südwestdeutschland nach Südrußland ins Schwarzmeergebiet bringt. Ab 1750 zieht eine große Auswanderergruppe nach Nordamerika; allein 1757 sind es 6000 Wirtemberger, die eine neue Heimat in Übersee suchen. Bekannte Amerika- Auswanderer dieser Zeit sind z.B. der spätere Unternehmer J..J. Astor und General Steuben.
[Bild (Briefmarke Berlin,
1980): 250. Geburtstag von General Steuben; F.W. von Steuben] |
Auswanderung im 19. Jahrhundert:
Im 19. Jhdt. führen wirtschaftliche Gründe (Missernten und Hungersnöte 1816/17 und 1845 - 1857; Überbevölkerung, Armut und Perspektivlosigkeit in Württemberg und Baden), religiöse Gründe (Unzufriedenheit mit der landeskirchlichen Religiosität, die Prophezeiung des Wiederkommens Christi durch A. Bengel für das Jahr 1836 in Südrussland) und politische Gründe (vor allem die Freiheitsbewegung und Revolution 1848/49) zu großen Auswanderungen: 1803 wandert der fromme pietistische (und separatistische?) Schuster Rapp aus Iptingen nach Pennsylvanien / USA aus. 500 - 700 Schwaben folgen ihm, mit denen er die blühende Kolonien "Harmony" und "New Harmony" in Pennsilvania und Indiana gründet. 1816/17, zur Zeit der Hungersnöte, verlassen ca. 40 000 Bewohner Baden und Württemberg und wandern vorwiegend nach Amerika aus. Aus politischen Gründen emigrieren in der Restaurationszeit zwischen 1819 und 1848 viele liberal, national, demokratisch oder kommunistisch Engagierte nach Frankreich (u.a. G. Herwegh), England (z.B. Freiligrath), in die Schweiz (u.a. J. Friedrich Kammerer) oder nach Nordamerika (z.B. Friedrich List). 1849 - 1855, nach
der Niederlage der Freiheits- und Nationalbewegung und dem Ende der badischen
Revolution
müssen viele der politisch Engagierten das Land verlassen. In dieser
Zeit emigrieren und wandern ca. 5 % der Bevölkerung im Gebiet Badens
und Württembergs vor allem nach USA aus.
[Bild (Briefmarke BRD, 1976): 200
Jahre Unabhängigkeit der USA; Portrait von Carl Schurz, deutscher
Freiheitskämpfer, später amerikanischer Staatsmann; Hintergrund Fahne der USA,
Capitol in Washington] Um 1860 bis Ende des Jahrhunderts bleibt die Zahl der Auswanderer vor allem nach Übersee hoch. Manche der deutschen Auswanderer werden berühmt und reich. Ottmar Mergenthaler aus Hachtel z.B. erfindet 1884 in Baltimore die Zeilensetzmaschine, die den Zeitungsdruck verändert. H. Frasch aus Gaildorf wird reich durch Erfindungen zur Erdölentschwefelung. [Bild (Briefmarke Berlin, 1954): 100.
Geburtstag O. Mergenthalers; Portrait Mergenthalers, Zeilensetzmaschine] Ende des Jahrhunderts beginnt auch Einwanderung nach Palästina: 1868 wird von Christoph Hoffmann in Ludwigsburg die pietistische Deutsche Tempel- Gesellschaft gegründet. Ihre Mitglieder wandern nach Palästina aus und erbauen dort eine Reihe von blühenden deutschen Kolonien, z.B. in Haifa. [Bild (MBriefmarke Israel, 1991):
Gemälde von Gustav Bauernfeind: Ansicht
der deutschen Kolonie in Haifa, 1898]
Auswanderung im 20. Jahrhundert Im 20. Jhdt. ist die größte Wanderungsbewegung die Emigration zur Zeit des Nationalsozialismus seit 1933: Emigration vor allem nach USA (darunter Prominente aus Baden und Württemberg: Albert Einstein, Bruno Frank, Joseph Wirth). 1933 beginnt die Emigration aus Deutschland und die Masseneinwanderung deutscher Juden nach Palästina.
[Bild (Briefmarke Israel, 1983): 50. Jahrestag des Beginns der Masseneinwanderung deutscher Juden nach Palästina; 5. Alijah, Einwanderungsphase nach Palästina]
- Weitere Web-Informationen zu Auswanderern nach Amerika u.a.: http://www.auswanderer.lad-bw.de http://www.routes.de -
Weitere Web-Informationen zu Donauschwaben und Banat:
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Anlage:
Die Auswanderer Gedicht von Ferdinand Freiligrath (1832) [In diesem populären
Gedicht, geschrieben in der romantischen Frühphase Freiligraths, wird
die Auswanderung nach USA fast idyllisch verklärt. Die schwierigen
Gründe die zur Auswanderung führten werden ausgeblendet, ebenso
die harten Seiten: die viele Wochen dauernde Überfahrt in oft völlig
überfüllten Segelschiffen, Krankheiten und Todesfälle bei
der Überfahrt, die Schwierigkeiten bei der Ankunft in den USA.
Die Auswanderer Ich kann den Blick nicht
von euch wenden;
Ihr Männer, die ihr
von dem Nacken
Und ihr, im Schmuck der langen
Zöpfe,
Das sind dieselben Töpf
und Krüge,
[Forstsetzung des Gedichts rechte Spalte] |
[Gedicht
Die
Auswanderer, Fortsetzung:]
Des Dorfes steingefasste
Quelle,
Bald zieren sie im fernen
Westen
Es trinkt daraus der Tscherokese,
O sprecht! Warum zogt ihr
von dannen?
Wie wird es in den fremden
Wäldern
Wie wird das Bild der alten
Tage
Der Bootsmann winkt! - Zieht
hin in Frieden!
(Ferdinand Freiligrath) |