1848/ 1849:
Revolution und Nationalversammlung: Daten zur Chronologie (siehe auch: Zeittafel: 19. Jahrhundert) Vorgeschichte / Restaurationszeit
und Vormärz: 1815: Wiener Kongreß;
Neuordnung Europas
1832: Hambacher Fest: liberal-demokratische Kundgebung [Bild (Briefmarke BRD, 1982): 150
Jahre Hambacher Fest; Zug 1832 auf Schloss Hambach] 1833: Nach dem Hambacher
Fest Verbot aller politischen Versammlungen
auch in Baden und Württemberg
[Hinweis auf eine neuere
BRD-Briefmarke,
erschienen
2012): 175 Jahre
Göttinger Sieben; Portraits der 7 Göttinger
Professoren, die 1837 gegen die Aufhebung der liberalen Verfassung durch den
König von Hannover protestierten und dafür entlassen wurden und z.T. aus dem
Land verwiesen wurden: die Professoren Gervinus, Albrecht, Ewald, Dahlmann,
Weber, W.Grimm, J.Grimm] [Entwerfer der Briefmarke: Stefan Klein und Olaf
Neumann] 12. 9.1847: Offenburger
Versammlung der Demokraten;
13 Offenburger Forderungen
1848:
Revolutionen und Reaktionen in Europa
12. 1.1848: Aufstand in Italien, zuerst in Palermo 22..2.1848: Beginn der Revolution
in Frankreich, Paris
02. 3.1848: Volksversammlungen
in Stuttgart + Tübingen
[Bild (Briefmarke DDR, 1953): Deutsche Patrioten
- Revolution 1848: Barrikadenkampf während der Revolution 1848 auf den Straßen
in Berlin.] 12. 4.1848: F. Hecker
ruft in Konstanz die Republik aus
01 5.1848: Wahlen zur
deutschen Nationalversammlung
[Hinweis auf eine neuere BRD-Briefmarke, erschienen 1998): 150 Jahre Nationalversammlung in Frankfurt, 150 Jahre Paulskirchenverfassung; Eröffnungssitzung der Nationalversammlung am 18.5.1848 in Frankfurt] [Entwerfer der Briefmarke: Wulff, Ingo] 29. 6.1848: Erzherzog Johanns Wahl zum Reichsverweser 03 7.1848: Dt. Nationalversammlung
berät Grundrechte 21. 9.1848: Gustav Struve
ruft in Lörrach die Republik aus
02.12.1848: Franz Josef wird
Kaiser von Österreich
1848: Bundesstaat Schweiz
1849: Revolutionen und Reaktionen in Europa 28. 3.1849: Friedrich Wilhelm
IV., König von Preußen, von
03. 4.1849: Friedrich Wilhelm
IV. lehnt die Kaiserkrone ab
12. 5.1849: Offenburger
Volksversammlung
06. 6.1849: Nationalversammlung
geht nach Stuttgart
23. 7.1849: Rastatt
ergibt sich den preußischen Truppen
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1848/ 1849:
Revolution und Nationalversammlung: Ereignisse, besonders in Baden und Württemberg (Datenübersicht s. linke Spalte): Die
Märzrevolution von 1848 und die Paulskirchen- Nationalversammlung
hatte bahnbrechende
Vorläufer vor allem in Baden: Noch bevor die Frankfurter Nationalversammlung im Mai 1848 zusammentritt, ruft Friedrich Hecker am 12.4.1848 in Konstanz die Republik aus. Er und seine kleine Soldatenschar wird am 20. 4. bei Kandern in Südbaden geschlagen. Hecker muß nach Amerika emigrieren. [Bild (Sonderstempel 1998): Portrait Friedrich Hecker] Eine "Deutsche Legion", mit der Georg Herwegh, unterstützt auch von seiner Frau Emma Herwegh, von Frankreich aus in den Kampf eingreifen will, wird im April 1848 bei Dossenheim in Südbaden geschlagen. An der Nationalversammlung
in Frankfurt nehmen aus Baden und aus Württemberg bekannte Professoren
und Politiker teil: Aus Württemberg u.a. L. Uhland,
F.
Römer, P. Pfizer, F.T. Vischer, W.Zimmermann;
aus Baden K.T. Welcker, F.D. Bassermann, G.G.
Gervinus, L. Brentano.
Im September 1848 macht G. Struve außerparlamentarisch einen weiteren radikalen Versuch und ruft in Lörrach die deutsche Rapublik aus. Auch dies scheitert. Struve wird bei Staufen gefangen und in Bruchsal inhaftiert. Auch er emigriert später nach USA. [Bild (Sonderstempel 1998 zur Badischen Revolution): Portrait Gustav Struve; Ausrufung der Deutschen Republik 1948 in Lörrach] Nach dem Scheitern der Nationalversammlung, der Ablehnung der Reichsverfassung in Baden und nach der gewaltsamen Auflösung des "Rumpfparlaments" in Stuttgart im Juni 1849 erfaßt die badische Revolution das ganze Land. Träger der Revolution sind die Volksvereine und das Militär. Großherzog Leopold flieht ins französische Elsaß und ruft die Preußen zu Hilfe, die mit starkem Truppeneinsatz das badische Volksheer besiegen. Im Juli 1849 muss sich Rastatt, letzte Bastion der Volksbewegung, den preußischen Truppen ergeben. Die Revolution ist gescheitert. Viele Tausende werden hingerichtet oder müssen emigrieren. [Bild (Briefmarke Baden, 1949): 100-
Jahr- Feier des Freiheitskampfes um Rastatt unter Führung von Carl Schurz; Carl
Schurz vor dem Rastatter Schloss.- Nach der Emigration in die USA wurde Carl Schurz
Politiker in verschiedenen Funktionen, u.a.1977 Staatssekretär des Inneren
in den USA.] In Württemberg gab es keine vergleichbare revolutionäre Bewegung. Es gab wohl lokale Versammlungen, Vereinsgründungen, Proteste. Es gab auch den kleinen Revolutionszug, den Gottlieb Rau im September 1948 in Rottweil zusammenrief. Sonst lief es in Württemberg in "geordneteren" Bahnen. Grund dafür ist wohl einmal die politische und religiöse Sozialisation der Württemberger. Grund für die andere Entwicklung war aber auch die geschickte Taktik des Württembergischen Königs Wilhelm I.: Er hatte im März 1848 die bisherigen Oppositionsführer (F. Römer, P. Pfizer) als liberale Märzminister in die Regierung berufen. Er setzte liberale Pressegesetze wieder in Kraft. Er anerkannte auch - als einziger der größeren Fürsten in Deutschland - die von der Frankfurter Nationalversammlung beschlossene Reichsverfassung. Dies und die Bildung des liberalen Ministeriums verhinderte wohl größere revolutionäre Erhebungen.
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Weitere Web-Informationen: Fachinformationsführer Geschichte:
Links zur Revolution 1848 / 1849:
Literaturhinweis:
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
(Hg.):
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