Zeittafel mit
einigen Überblicks-Daten zur Geschichte im Raum Europa, Deutschland, bes. Südwestdeutschland,
vom Altertum bis zur Neuzeit
Grunddaten,
Politische Ereignisse und herrschende Personen im Raum Südwestdeutschlands
[im Kontext weiterer wichtiger Daten zur Deutschen und Europäischen
Geschichte] . - Die
Daten zum Raum Südwestdeutschlands sind kursiv geschrieben. Übersicht über die Epochen auf der Seite (mit Links): Daten
zur Urgeschichte, Vor- und Frühgeschichte:
Geschichtsdaten
zum Altertum (2000 v. Chr. bis 500 n.Chr.):
Geschichtsdaten
zum Mittelalter (500 n.Chr. - 1500 n.Chr.): Geschichtsdaten
zur Neuzeit (1500 - 2000 n.Chr.)
Zeittafel mit einigen Daten zur gesamten Geschichte: |
Zeittafel zur
Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeshichte in Deutschland,
besonders. Südwestdeutschland, vom Altertum bis zur Neuzeit
Einige Daten zur Sozialgeschichte, Gesellschaftsgeschichte,
Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Baukunst, Literatur, Musik, Philosophie,
Religion in Deutschland und Südwestdeutschland Übersicht über die Epochen auf der Seite (mit Links): Daten
zur Urgeschichte, Vor- und Frühgeschichte:
Geschichtsdaten
zum Altertum (2000 v. Chr. bis 500 n.Chr.):
Geschichtsdaten
zum Mittelalter (500 n.Chr. - 1500 n.Chr.): Geschichtsdaten
zur Neuzeit (1500 - 2000 n.Chr.)
Zeittafel mit Daten zur Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte in Deutschland, besonders Südwestdeutschland (kursiv) |
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Zeit ab 500 000 v. Chr.: Frühgeschichte Steinzeit, Kupferzeit, Bronzezeit 500 000 v. Chr.: Urmensch
von Mauer / Heidelberg
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Zeit ab 500 000 v. Chr.: Frühgeschichte Steinzeit, Kupferzeit, Bronzezeit 35 000 v. Chr.: Figuren-Kunstwerke von Steinzeit-Menschen aus der Vogelherdhöhle im Lonetal/Ostalb: Vermutlich älteste Kunstwerke der Menschheit [Bild (Foto Ebener]: Eines der ältesten Kunstwerke der Welt, ein elfenbeingeschnitztes Wildpferdchen, geschaffen etwa 35 000 Jahre v.Chr., gefunden in Höhlen im Lonetal auf der Ostalb] 6 000 v. Chr.: Bandkeramik (z.B. Schwieberdinger Gruppe) 4 000 v. Chr.: Steinzeitfunde im Federsee |
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ca. 2000 v.Chr. - 0 v. Chr.: Altertum (1) / Antike Eisenzeit, Griechen, Kelten und Römer Kurz- Geschichte des antiken Griechenland: ca. 2000 - 1150 v.Chr.: "Mykenisches Zeitalter" in Griechenland, mit adligen Herrschaften, Kriegen unter den Orten und dem Bau monumentaler Kuppelgräber und Befestigungsanlagen, z.B. in Mykene auf dem Peloponnes (das vor allem der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann im 19. Jahrhundert ausgegraben hat). [Bild rechts (Briefmarke BRD, 1990): 100. Todestag des Altertumsforschers Heinrich Schliemann; auf dem Bild das berühmte Löwentor von Mykene] [Entwurf der Briefmarke: Jünger]
In diesem Zeitalter entfaltete sich auch der
Götterglaube der alten Griechen. Ein Beispiel dafür ist die große Bedeutung,
die das Orakel von Delphi wohl schon seit 2000 v.Chr. gewann.
[Bild links
(Marke Griechenland, 1961): Überreste des Apollo-Tempels und des Theaters an der
Stelle, wo die Bauten zum Orakel von Delphi am Hang des Parnass für 2000 Jahre
Mittelpunkt des Götterglaubens in Griechenland war.] ca. 300 v.Chr.: Hellenistisches Zeitalter: ca. 800 v. Chr. - 100 n.Chr.: Zeit der Kelten in Südwestdeutschland:
- ca. 500 v.Chr.: Zeit der
Fürstensitze und der Fürstengräber der Kelten
ca. 500 v. Chr. - 0 n.Chr.: Aufstieg und
Ausdehnung des Römischen
Reichs: 500 v.Chr.: 500 v.Chr. ist die Stadt noch ein relativ kleiner Ort in Italien, der sich durch die Unterstützung der umliegenden Gebiete der Etrusker, der Kelten, der Samniten und einiger griechischen Kolonisatoren immer mehr auf der italienischen Halbinsel ausbreitet. Dadurch entwickelt sich auch die Aristokratie und die Republik Roms. ab 264 v.Chr. breitet sich die römische Republik im Westlichen Mittelmeerraum aus vor allem in den punischen Kriegen gegen die Karthager, etwa gegen Hannibal, der mit Elefanten über die Alpen gezogen war. Eine der furchtbarsten Schlachten war damals 216 die Schlacht bei Cannae in Unteritalien, in der die Römer gegen die Truppen Hannibals eine schwere Niederlage erlitten. Trotzdem konnten die Römer noch einmal Truppen sammeln. Im 3. Punischen Krieg gegen die Karthager wurde Karthago entscheidend geschlagen. Nach dem Sieg Roms über die Karthager 146 v.Chr. im 3. Punischen Krieg kamen Sizilien, Westspanien und Nordafrika mit Karthago zu Rom. ab 200 v.Chr. breitete sich Rom auch in den Östlichen Mittelmeerraum aus, auch durch den Kampf gegen die Seeräuber und durch die Übernahme der Hellenistischen Königreiche nach dem Tod Alexander des Großen 58 v.Chr., in der Zeit der späten Republik, erobert Caesar für sich und für die Römer im Nordwesten das ganze keltische Gallien (heute Frankreich).
[Bild (Marke Italien,1928ff): Gaius Julius Caesar, 100 v. Chr. - 44.v.Chr.]
[Auf der französischen Briefmarke ist
Vercingetorix abgebildet, der lange Zeit die Gallier / Kelten geführt hatte, bis
er gegen Caesars Truppen verlor und dann in Rom im Jahr 46 v.Chr. umgebracht wurde.
44 v.Chr.: Nach der Ermordung Caesars ist
die Republik in Rom am Ende und es wird das Kaisertum in Rom eingeführt.
Erster "Kaiser" wird Octavianus, der frühere Adoptivsohn Caesars. Er übernimmt den
Namen "Kaiser Augustus". Damit ist die Republik Roms zu Ende und die Monarchie bis zum Ende Roms
eingeführt. |
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ca. 2000 v.Chr. - 0 v. Chr.: Altertum (1) / Antike Eisenzeit, Griechen, Kelten und Römer Geschichte des antiken Griechenland: Stichworte zur Kulturgeschichte:
ca 2000 - 1150 v.Chr.: "Mykenisches Zeitalter":
[Bild rechts (Marke Griechenland, 1978): Zum
Todestag von Aristoteles: Athenische Schule, nach einem Fresko von Raffael.] seit 300 v.Chr.: Entwicklung des Hellenismus
800 v.Chr.
- 100 n.Chr.: Zeit
der
Kelten in Südwestdeutschland:
Die
Ausdehnung des römischen Staates zur Zeit der Punischen
Kriege (254 - 145 v.Chr.)
Literaturhinweis: div.: Rom. Die Geschichte der Republik. 500 v. Chr. - 27.v.Chr. GEO Epoche Heft 50/ 2011
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ca. 0 - 500 n.Chr.: Altertum (2) / Spätantike Römer und Alamannen - 9.n.Chr.: Tiberius
und Drusus wollen / sollen auch die Germanenstämme rechts des Rheins besiegen, das
Römische Reich bis zur Elbe ausdehnen. 313 n.Chr.: Toleranzedikt von Mailand, erlassen von Konstantin und Licinius, den beiden Caesaren des römischen Reiches: Statt Verfolgung der Christen im römischen Reich (wie besonders zuletzt unter Diocletian) Duldung aller Religionen, später auch unter Kaiser Konstantin die besondere Förderung der Christen. [Bild (Marke San Marino 2013): 1700. Jahrestag des "Edikts von Mailand"; Abbildung: Medaillon von 315 mit Kaiser Konstantin in Siegerpose, Landkarte mit dem römischen Reich, Christus-Zeichen] 375: Beginn der "Völkerwanderung":
Einfall der Hunnen und Vertreibung zuerst der Ostgoten
450 n.Chr.: Entstehung eines Herzogtums der
Alamannen im Südwesten.
496: Franken (unter dem Merowinger Chlodwig) besiegen in Zülpich die Alemannen 497 - 526: Theoderich König des Ostgotenreiches mit der Hauptstadt Ravenna; Theoderich Schutzherr der Alemannen gegenüber den Franken |
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ca. 0 - 500 n.Chr.: Altertum (2) / Spätantike Römer und Alamannen 100 n.Chr. (ca.): römische Besiedelung Südwestdeutschlands (des Dekumatlands) hinter dem Limes: Bau von Straßen, Ortschaften, Handelshäusern, römischen Gutshöfen (villa rustica) 450: Alemannische Fürstensitze, z.B. auf dem Runden Berg bei Urach 450: Alemannische Ortsgründungen (z.B. Schwieberdingen) Zur Ausbreitung des Christentums in der Spätantike: 30 n.Chr.: Seit dem Leben und Tod Jesu um 30 n.Chr. entstanden rasch christliche Gemeinden, die sich - auch durch die Missionsreisen des Paulus - weit über Palästina im ganzen römischen Reich ausbreiteten. 61 n.Chr.: Vermutlich Ankunft des Paulus am Ende seiner Missionsreisen in Rom. [Bild (Marke Italien, 1961): 1900. Jahrestag der Ankunft des Paulus in Rom, 61 n.Chr.; nach einer Miniatur einer Bibel von Borso dÈste] Es entstanden zunächst vor allem in Kleinasien, bald aber auch im gesamten Gebiet des Römischen Reiches zahlreiche heidenchristliche und judenchristliche Gemeinden. (Besonders seit der Zerstörung des jüdischen Tempels in Jerusalem durch Titus 70 n.Chr. und der endgültigen Vertreibung der Juden aus ihrem Heiligen Land durch die Römer im Jahr 132 n.Chr. lebten die Juden in der Diaspora, verstreut im ganzen Römischen Reich. Judenchristliche Gemeinden konnten sich dadurch an vielen Orten bilden.) Bald verbanden sich die erst verstreuten christlichen Gemeinden. Es wurden Bischöfe eingesetzt. Gemeindetheologien wurden weiterentwickelt, vor allem durch die (später so genannten) Griechischen und Lateinischen Kirchenväter. Zunächst war das Christentum von den Römern als jüdische Sekte wahrgenommen und genoss als solche einige Freiheiten. Bald aber wurde die Andersartigkeit erkannt; besonderen Anstoß gab die konsequente Ablehnung der Teilnahme an den Staatskulten für die römischen Götter durch die Christen. 250 n.Chr. ff: Bald kam es zur Verfolgung der Christen. Besonders große Christenverfolgungen wüteten im römischen Reich unter Kaiser Decius (um 250), Valerian (um 258) und unter Diokletian (303 - 305). Viele Bischöfe starben als Märtyrer. Dennoch breiteten sich die Christlichen Gemeinden immer weiter aus. Nach Schätzungen bezeichneten sich um 313 etwa 5 % (nach manchen Schätzungen bis 10 %) der Bewohner des römischen Reiches als Christen; im Osten des Reiches waren es wohl etwas mehr als im Westen. Und die Christen waren mehr unter den unteren und mittleren Schichten zu finden, weniger unter den Eliten. 313
n.Chr.:
Toleranzedikt von Mailand, erlassen von Konstantin und Licinius,
den beiden Caesaren des römischen Reiches: Statt Verfolgung der Christen im
römischen Reich (wie besonders zuletzt unter Diocletian) Duldung aller
Religionen, später auch unter Kaiser
Konstantin die besondere Förderung der Christen. 380 n.Chr. (ca.): Wulfila, Missionsbischof für die Goten, hat die Bibel ins Gotische übersetzt. - Die Goten übernehmen den Christlichen Glauben in arianischem Verständnis
387
n.Chr.: Der wohl bedeutendste Kirchenvater und Theologen der Alten Kirche, der
später so genannte "Heilige Augustinus", erlebt seine Bekehrung zum
christlichen Glauben und wird durch Ambrosius, Bischof von Mailand, 387 getauft.
Bald wird Augustinus auch Bischof, zuletzt Bischof von Hippo Regius in
Nordafrika. Und er stirbt dort im Jahr 430, in dem Jahr, als die
Wandalen Hippo
Regius erobern. |
Geschichtsdaten
zum Mittelalter (500 n.Chr. - 1500 n.Chr.):
[s. auch ausführlicheren Artikel: Zeittafel und Überblick zum Mittelalter] . ca.500 - 1000/1050 n.Chr.: Frühes Mittelalter: Grunddaten 536: Ganz Alemannien wird endgültig Teil des Frankenreichs [Nach dem Tod des Ostgotenkönigs Theoderich 536 wird ganz Alemannien endgültig Teil des Frankenreichs. Die alemannischen Herzöge sind den Franken untergeordnet.] 527ff: Kaiser Justinian erobert viele Mittelmeergebiete für das Oströmische Reich, 552 auch das Ostgotenreich
568: Errichtung eines Langobardenreiches in Italien mit der Hauptstadt Pavia
746: Bluttag
von Cannstatt: Mord an den Großen
der Alemannen
839: Bodman
am Bodensee Kaiserpfalz
917: Burkhart I. erster
Herzog
von Schwaben (917 - 926)
[Karte III-2(Schwaben): Karte
des Herzogtums Schwaben von 917 - 1268] [Vergrößerung der Karte
durch Anklicken]
955: Hadwig Herzogin von Schwaben (955 - 994) |
Geschichtsdaten
zum Mittelalter (500 n.Chr. - 1500 n.Chr.):
[s. auch ausführlicheren Artikel: Zeittafel und Überblick zum Mittelalter] . ca. 500 - 1000/1050 n.Chr.: Frühes Mittelalter: Sozialgeschichte Bevölkerung und Siedlungen: Um 500 n.Chr. lebten im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg etwa 60.000 Menschen (nach Schätzungen von Boelcke). Sie wohnten meist in Siedlungen in den fruchtbarsten Gebieten des Landes, z.B. im Land um den Neckar. [Die Siedlungen der frühen Alamannen sind bis heute an den Endungen der Siedlungsnamen zu erkennen: besonders Orte mit der Endung...ingen weisen auf die frühen Alamannen (z.B. Schwieberdingen: zur Sippe eines Suidbert gehörend); ähnlich alt sind Siedlungen mit den Endungen ...heim und ...weil.] Viele Gebiete in Südwestdeutschland, vor allem die Waldgebiete des Schwarzwaldes und der Keuperberge, waren noch nicht besiedelt. Sie wurden erst seit dem 9. Jhdt. allmählich erschlossen. Gesellschaftsstruktur:
Zur Situation der Bauern
und der Landwirtschaft:
In der Landwirtschaft
wurde vermutlich ab 800 die Dreifelderwirtschaft eingeführt, der Räderpflug
mit Pflugschar ersetzte den Hakenpflug; vereinzelt wurden auch schon die
Wassermühlen verwendet.
Wirtschaft und Handel:
Geldwirtschaft spielt erst seit der Karolingerzeit eine größere Rolle. Zwar gab es schon zur Zeit der Merowinger Goldmünzen die vor allem die Reichen für den Fernhandel mit Luxusgütern verwendeten; aber für den Kauf der alltäglichen Güter waren sie nicht geeignet. Wichtig für die weitere Verbreitung des Geldes war die karolingische Münzreform mit der Einführung der Silberwährung (Denare). Christianisierung der
Alamannen:
724: Gründung des Klosters Reichenau durch Pirmin (hinter der Klostergründung stand das Interesse des Franken Karl Martell, der das Kloster als fränkischen Stützpunkt in Alemannien plante) 764: Benediktinerkloster
Ellwangen
gegründet
Prominente aus Südwestdeutschland: 809 - 849: Walahafried Strabo, Theologe und Dichter, seit 838 Abt des Klosters Reichenau (bekannt geworden ist sein Gedicht Hortulus, ein Lehrgedicht über die Heilkräuter seines Klostergartens) 924 - 994: Heiliger Wolfgang, Bischof von Regensburg, der besonders am Wolfgangsee in Österreich verehrt wird, ist in Pfullingen bei Reutlingen geboren 949 - 995: Heiliger Gebhard, Bischof von Konstanz (*,+ Konstanz) |
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ca. 1000/1050 - 1250 n.Chr.: Hochmittelalter: Grunddaten 1015 - 1030: Ernst II., Herzog von Schwaben 1061: Berthold I., Graf im
Breisgau, erhält den Titel "Markgraf von Verona"
1079: Friedrich
I. von Hohenstaufen (Stammvater der Staufer) von
1092: Konrad von Wirtemberg
erstmals urkundlich genannt
1098: Herzog Berthold II. verzichtet auf das Herzogtum Schwaben zugunsten der Staufer, behält aber den Herzogtitel |
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ca. 1000/1050 - 1250 n.Chr: Hochmittelalter: Sozialgeschichte 1000: Hochblüte der Reichenauer Malschule [Bild (Briefmarke BRD, 1996):
Buchmalerei aus dem Perikopenbuch Kaiser Heinrich II., entstanden um 1010 auf
der Reichenau in der Reichenauer
Malschule; Bild: Anbetung der Könige] 1056: Benediktinerabtei Weingarten Hauskloster der Welfen 1049: Kloster Hirsau (1049 erneuert; unter Abt Wilhelm, seit 1069, wird Hirsau zum cluniazensischen Reformkloster. Hirsau und die mit ihm verbundenen Reformklöster stehen im Investiturstreit eindeutig auf Seiten des Papstes gegen den Kaiser) 1095: Kloster Blaubeuren gegründet 1095: BenediktinerklosterAlpirsbach gegründet (Bau der Alpirsbacher Kirche nach der Hirsauer Bauschule) 1098: Benediktinerkloster Zwiefalten gegründet (Weitere Klostergründungen im Artikel Klöster in Südwestdeutschland) |
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1120:
Freiburg
gegründet von den Zähringern
[Bild (Marke BRD, 1980): Welfenchronik: Friedrich Barbarossa mit Söhnen] |
1101:
Kloster Lorch als Hauskloster der Staufer gegründet
1126: Erstes Prämonstratenserkloster in Rot an der Rot gegr. 1134: Zisterzienserkloster Salem gegründet 1147: Zisterzienserkloster Maulbronn gegründet 1165 ff: Bau der Kaiserpfalz
in Wimpfen
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1215
- 1250: Kaiser Friedrich II.
1225: Heidelberg wird kurpfälzische Residenz (bis 1720) 1241 - 1265: Graf Ulrich I. von Wirtemberg Führer der Staufengegner in Schwaben 1250 - 1254: König
Konrad
IV. letzter Staufer-König;
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ca. 1250 - 1500 n.Chr.: Spätmittelalter: Grunddaten Daten zur 2. Hälfte des 13. Jahrhundert (1250 - 1299):
1265 - 1325: Eberhard
I. (der Erlauchte) Graf von Wirtemberg
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ca. 1250 - 1500 n.Chr.: Spätmittelalter: Sozialgeschichte Das Spätmittelalter ist eine sehr widersprüchlich schillernde Epoche, die unterschiedlich wahrgenommen wird: einerseits als Zeit der großartigen Kunstwerke in der gotischen Kunst und Baukunst; dann als Zeit der prosperierenden Städte und des Handels; manchmal auch als "moderne" Zeit, in der schon die Weichen für die Neuzeit gestellt werden. (darum rechnen manche Historiker die Zeit von 1250 bis 1500 schon zur Frühen Neuzeit). Meist wird das Spätmittelalter
aber vor allem als Krisenzeit gesehen, als eine Zeit besonders dramatischer
Krisen in vielen Bereichen:
Herrschaftskrisen: Krisen gab es im Spätmittelalter
als Herrschaftskrisen: Da ist einmal die Krise des Reichs nach 1254,
im "Interregnum", wo es nach dem Ende der Staufer keine starke Königsmacht
mehr gab. Diese Krise nützten die Territorialherren um ihr Gebiet
und ihre Macht zu vergrößern. Auch Wirtemberg profitierte von
dieser Krise.
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Daten
zum 14. Jahrhundert (1300 - 1399):
1321: Unter Graf Eberhard
I. Verlegung der Grablege Wirtembergs von Beutelsbach nach Stuttgart;
Stuttgart
Hauptstadt Wirtembergs
1353 - 1390: Ruprecht
I. Kurfürst der Pfalz
1380: Gründung
der Großen Ravensburger
Handelsgesellschaft
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Krise
der Bevölkerungsentwicklung:
Besonders dramatisch ist
im Spätmittelalter die Krise der Bevölkerungsentwicklung
und
die Krise der Landwirtschaft: Während zur Zeit des Hochmittelalters
die Bevölkerung enorm zunahm beginnt etwa seit 1300 ein starker Bevölkerungsrückgang.
Gründe dafür waren einmal viele Mißernten und Hungersnöte
seit Anfang des 14. Jahrhunderts (die wohl auch mit einer Klimaänderung
in Richtung auf die "kleine Eiszeit" zusammenhingen), und dann vor allem
die schrecklichen Pestepedemien seit 1348, durch die etwa ein Viertel
der Bevölkerung starben.
Religiöses Krisenbewußtsein: Das Krisenbewußtsein
der Bevölkerung zeigt sich vor allem im religiösen Bereich:
Andrerseits wächst die Kritik an der katholischen Kirche, vor allem an deren Verweltlichung und an der Spaltung im großen Abendländischen Schisma: Seit es 1378 zwei konkurrierende Päpste gibt geht die Spaltung der Anhänger und Gegner der verschiedenen Päpste durch die Mönchsorden und die Kleriker und die Parochien mitten hindurch und verunsichert die Gläubigen. Schließlich ist das Spätmittelalter eine Zeit der Krise der persönlichen Heilsgewißheit, eine Epoche der Angst: Angst vor den Strafen Gottes, vor neuer Pest, die Angst vor den Höllenqualen und die Bemühungen die eigene Seele zu retten (durch Ablass, Wallfahrten, durch Selbstkasteiung wie in den Geißlerzüge, durch die Verfolgung von "Sündenböcken" wie Juden oder Hexen). Prosperierende Städte und Handel: Ein anderes Gesicht des Spätmittelalters
zeigt sich in den Städten auch in Südwestdeutschland:
Dass die Macht der Städte nicht unbegrenzt wachsen konnte wurde im Dauerstreit mit den Territorialherren deutlich: In der Schlacht bei Döffingen (1388) werden die Städte des schwäbischen Städtebundes von Graf Eberhard II. (dem Greiner) von Wirtemberg geschlagen. Zum Handel: 1356 wurde
von Städten in Nord- und Westdeutschland die berühmte Städtehanse
gegründet. Von den Städten im Südwestdeutschland gehörte
keine zur Hanse. Aber der Zusammenschluss in der Großen
Ravensburger Handelsgesellschaft (gegründet 1380, bestehend bis
1530) zeigt etwas vom florierenden Handel und vom Reichtum der Städte.auch
in Südwestdeutschland.
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Daten
zum 15. Jahrhundert (1400 - 1499):
Daten zu Südwestdeutschland im 15. Jahrhundert: 1409 - 1793: Grafschaft
Mömpelgard
zu Wirtemberg
1427: Jüngerer Schwäbischer Städtebund 1442: Nürtinger Vertrag, Teilung Wirtembergs 1457: Erster wirtembergischer
Landtag
in Leonberg; Bedeutung der Landstände
1475 - 1515: Christoph
I. Markgraf von Baden
1482: Münsinger
Vertrag zur Wiedervereinigung Wirtembergs
1493: Beginn der Bauernaufstände
des Bundschuh am Oberrhein
1498: Nach der Absetzung
des kranken Herzogs Eberhard II. durch die Landstände Regentschaft
der Landstände; Einsetzung des noch unmündigen Herzogs
Ulrich
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Baukunst
im Spätmittelalter:
Das Spätmittelalter
ist die Zeit der großen gotischen Kirchenbauten.
Auch in Südwestdeutschland
waren viele Städte über Jahrhunderte eine große Kirchenbaustelle.
Wichtige Baumeister (soweit
sie namentlich bekannt sind) waren dabei
Bildende Kunst im Spätmittelalter: In der Bildenden Kunst war die Zeit des Spätmittelalters eine Hoch-Zeit gotischer Malerei und Plastik auch in Südwestdeutschland. (Sie ist auf einer extra Seite zur Kunstgeschichte im Lexikon etwas ausführlicher dargestellt). Sie beginnt mit den Buchmalereien der Liederhandschriften und den Glasmalereien und Skulpturen der Frühgotik. [Bild (Briefmarke Berlin, 1970):
Buchmalere iaus der
Weingarter Liederhandschrift von 1310: Minnesänger
Meinloh von Sevelingen.] Zur Zeit der Hochgotik (ab 1350) dominieren dann die großen Tafelbilder von Stefan Lochner, Konrad Witz, Lukas Moser und Hans Multscher. In der Zeit der Spätgotik (ab 1450) war dann die Reichsstadt Ulm wichtigstes Zentrum spätgotischer Kunst. Zur "Ulmer Schule" werden Gregor und Michael Erhart gerechnet, Bartholomäus Zeitblom, Jörg Syrlin d.Ä.., Adolf Daucher, Martin Schaffner u.a. Nicht vergessen darf der in Horb geborene Veit Stoß der seine Hauptwerke in Krakau und Nürnberg schuf. Universitätsgründungen: Nachdem in Prag 1348 die erste Universität im Deutschen Reich gegründet war gab es in den Ländern Südwestdeutschlands gleich 3 Universitäsgründungen (durch die auch der Humanismus Eingang in Südwestdeutschland fand): 1386: Universität Heidelberg wird als Universität für die Kurpfalz gegründet (Kurfürst Ruprecht I.) 1457: Universität Freiburg wird als Universität für Vorderösterreich gegründet (Herzog Albrecht VI. von Österreich und seine Frau Mechthild von der Pfalz)
1477:
Universität
Tübingen wird
gegründet damals noch im Teil-Reich Wirtemberg-Urach (Graf Eberhard
V., Eberhard im Bart, angeregt durch seine Mutter Mechthild von der Pfalz)
[Bild (Briefmarke
BRD, 1977): Gründung der Universität
Tübingen 1477;
Großes Siegel der Universität, mit Wappen] |
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Literaturhinweis
zum gesamten Mittelalter von 500 - 1500:
Peter
Hilsch: Das Mittelalter - die Epoche. UTB basics.
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ca.
1500 - 2000 n.Chr.: Neuzeit:
Grunddaten (ca.1500 - 1789 n.Chr.: auch "Frühe Neuzeit" genannt) Daten zum 16. Jhdt.: Politik, Reformation, Konfessionsspaltung, Gegenreformation Daten zu Südwestdeutschland: kursiv (ausführlicher s.Beginn der Reformation in Wirtemberg) 1493 - 1519: Maximilian I. (Habsburger) deutscher König (seit 1508 auch Kaiser), "der letzte Ritter" [Bild (Marke Österreich, 1996): 550. Geburtstag von Maximilian I. (1438 - 1519)] Daten zu Südwestdeutschlandam Beginn des Jahrhunderts:
1503 - 1519: Ulrich
Herzog von Wirtemberg
1517: Beginn der Reformationsereignisse: 95
Thesen Luthers in Wittenberg (s. rechte Spalte)
1519: Karl V., der bereits 1516 zum König von Spanien gekrönt wurde, wird zum Römischen König gekrönt, 1530 dann auch zum Römischen Kaiser (regiert als König und Kaiser von 1519 - 1546) [Bild (Markenblock Belgien, 2000): Kaiser Karl V. in Rüstung zu Pferde, vor einer Weltkarte, zum Zeichen seines umfangreichen Reiches "in dem die Sonne nicht untergeht": Karl V. war König von Spanien (1516 - 1556), Römischer König (1519 - 1556); Römischer Kaiser (1530 - 1556)]
Karl V. hatte ein Riesenreich zu beherrschen, in dem
(vollends nach der Besetzung einiger neuer Länder in Übersee, in Amerika.) "die
Sonne nicht untergeht". Er stand auch in vielen Kriegen gegen Italien und
Frankreich. Und dann drängten auch noch die Osmanen , die mehrfach, z.B. 1529,
schon vor Wien standen. Auch das ist wohl ein Grund dafür, dass Karl V. nicht
mit ganzer Kraft gegen die Länder der Reformation kämpfte: Er brauchte auch ihre
Soldaten im Kampf gegen die Türken u.a..
1519: Herzog Ulrich
wird aus Wirtemberg vertrieben durch den Schwäbischen
Bund 1521: Reichstag zu Worms: Luther vor Karl V.; "Wormser Edikt", Ächtung Luthers (s.rechte Spalte) 1522: Wartburgaufenthalt Luthers als "Junker Jörg", Bibelübersetzung (s. rechte Spalte)
1525: Bauernkrieg
vor allem im Südwesten und in Thüringen
[Bild (Briefmarke DDR, 1975):
450. Jahrestag des Deutschen Bauernkrieges:
1525: Heirat Luthers mit Katharina von Bora (s. rechte Spalte) 1529: Protestation vieler Fürsten und Städte auf dem Reichstag von Speyer (unter den 6 Landesfürsten und den 14 Reichsstädten, die protestierten, waren auch die südwestdeutschen Reichsstädte Reutlingen und Heilbronn) 1529: Marburger Religionsgespräch Luthers mit Huldrych Zwingli u.a. (s. rechte Spalte) 1530: Augsburger Reichstag mit der vor allem von Melanchthon verfassten Bekenntnisschrift Confessio Augustana Danach beginnen die Zeiten der Fürstenkriege: 1531 schließen sich die der Reformation Luthers zugeneigten Fürsten in Schmalkalden zum Schmalkaldener Bund zusammen, einem Militärbündnis gegen den König und die katholischen Reichsstände. Die Initiative ging von Landgraf Philipp von Hessen und vom Kurfürsten von Sachsen aus. Es schlosen sich 23 Länder diesem Verteidigungsbündnis an.
1546: Tod Martin Luthers in seinem Geburtsort Eisleben 1546 - 1547: Krieg der kaiserlichen Reichstruppen gegen die Truppen des Schmalkaldener Bundes. Reichsacht an Philipp von Hessen und den Kurfürsten von Sachsen. Der Krieg endet mit einem eindeutigen Sieg der kaiserlichen Truppen über den Schmalkaldener Bund in der Schlacht bei Mühlberg an der Elbe. 1547: Geharnischter Reichstag in Augsburg. 1548: Verkündigung des Augsburger Interims: Wiedereinführung des Katholizismus in den bisher protestantischen Gebieten. (Rückkehr der Priester und der Nonnen und Mönche.) 1552: Aussetzung des Interims im Passauer Vertrag bis zu einer endgültigen Klärung beim nächsten Reichstag
1555: Der Augsburger Reichstag mit dem
Augsburger Religionsfrieden.
[Bild (Marke Tschechoslowakei, 1978): Lukas Richter: Münze / Krönungsmedaille
von 1563 von der Krönung von Ferdinand I.,
Bruder des Kaisers Karl V. und sein Nachfolger.
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Auf der Marke ist auch noch eine
Abbildung von Prag zu finden.] Diese Vereinbarung hatte einige Zeit Bestand, allerdings nur bis zum nächsten Religionskrieg.
Weitere Daten zu Südwestdeutschland im 16. Jhdt.: 1533 - 1552: Ernst
I. Markgraf von Baden-Durlach 1550 - 1568: Herzog Christoph regiert in Wirtemberg. Einführung der Zweiten Reformation; Joh.Brenz 1556 - 1559: Ottheinrich
Kurfürst/ Pfalz
1563: Heidelberger
Katechismus der Reformierten
Literaturhinweis zum 16. Jahrhundert mit Quellen und Darstellung: Reformationszeit 1495 - 1555. Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Band 3, Reclam- Verlag, 2010, herausgegeben von Ulrich Köpf |
ca.
1500 - 2000 n.Chr.: Neuzeit:
Sozialgeschichte (ca.1500 - 1789 n.Chr.: auch "Frühe Neuzeit" genannt) Stichworte zum 16. Jhdt.: Luther, Reformation, Konfessionsspaltung, Gegenreformation Martin Luther (1483 - 1546) ist die zentrale Gestalt beim Beginn der Reformation (auch wenn es noch andere wichtige Reformatoren gab). Geboren 1483 in Eisleben trat Luther später ins Erfurter Augustiner -Kloster ein, studierte Theologie und wurde 1512 Dr. und Professor in Wittenberg. Die katholische Kirche konnte er gründlich kennenlernen; u.a. bei einem längeren Besuch in Rom 1510 - 1511. (Papst war damals in Rom der Renaissance-Papst Julius II.) [Bild (Briefmarke DDR, 1967): 450 Jahre Reformation;
Bild: Schlosskirche in Wittenberg, nach einem Kupferstich des wichtigsten Malers
der Reformation, Lucas Cranach dem Älteren.] Luthers theologische Sichtweise, die man mit den Stichworten sola scriptura, , sola gratia, sola fide, Freiheit eines Christenmenschen, Freiheit auch von Bevormundung durch die Organisation Kirche umschreiben kann, entwickelte sich etwa bis 1517. Dabei spielte auch die Kenntnis früherer "Reformatoren" wie Johannes Hus und John Wiclif eine wichtige Rolle, und der Kontakt mit den Humanisten seiner Zeit.. [Bild (Briefmarke BRD, 1983): 500.
Geburtstag Martin Luthers; Portrait Luthers als Prediger mit der Bibel, nach
einem Kreuzigungsbild von Lucas Cranach d.Ä.] 1517: Als Anfangsdatum der Reformation wird meist der 31.Oktober (Tag vor Allerheiligen) 1517 angenommen. An diesem Tag formulierte und publizierte (verschickte) Luther seine 95 Thesen gegen den Ablaßmißbrauch in der katholischen Kirche. (Ob die 95 Thesen auch an der Schloßkirche zu Wittenberg angeschlagen wurden ist heute nicht mehr genau nachzuweisen.) Luther kritisierte in den Thesen, dass hier so getan wurde, dass man sich durch Geld von seinen Sünden freikaufen könnte. Und dass die Kirche den Ablass benutzte, um teure Posten zu finanzieren und riesige und teure Gebäude (wie den Petersdom) zu finanzieren. - Durch den im vorherigen Jahrhundert erfundenen Buchdruck wurden die Thesen rasch weit verbreitet. [Bild (Briefmarke BRD, 1967): Marke zum 450.
Jahrestag des Thesenanschlags Luthers; Bild: Wartburg bei Eisenach,
Aufenthaltsstätte Luthers nach dem Reichstag zu Worms] 1518: Heidelberger Disputation mit Luther. - Bei der Disputation in Heidelberg im Rahmen von Luthers Orden, in denen Luther seine Sicht des christlichen Glaubens vortrug, werden viele der späteren Reformatoren Wirtembergs für die Reformation gewonnen, z. B. J.Brenz, M. Bucer . 1520: In Wittenberg schreibt Luther einige wichtige Aufsätze, in denen er sein Verständnis des christlichen Glaubens darstellte, z.B.: "Von den guten Werken". - "An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung". - "Vom babylonischen Gefängnis der Kirche." - "Von der Freiheit eines Christenmenschen." 1521: Luther erhält eine Bannbulle (zur Exkommunikation) aus Rom wegen seiner ketzerischen Positionen. Er widerruft seine Äußerungen nicht und verbrennt die Bannbulle.
1521:
Reichstag zu Worms mit dem "Wormser Edikt°, der Ächtung Luthers:
Luther wurde zum Wormser Reichstag geladen und es wurde ihm auch freier Abzug
zugesagt (wie seinerzeit bei Hus beim Konstanzer Konzil, was ja damals nicht
eingehalten wurde). Luther widerrief nicht in Worms. "Gott helfe mir. Amen." [Bild (Briefmarke BRD, 1971): 450. Jahrestag des
Wormser Reichstages; Bild: Luther vor Kaiser Karl V. auf dem Wormser Reichstag
1521] Die gesamte Lutherbibel, einschließlich der
Übersetzung des Alten Testaments, erschien dann erst 1534. [Bild (Markenblock DDR, 1983): 500. Geburtstag
Luthers; Initialen Luthers und Text des Bucheinbands der Bibelübersetzung
Luthers von 1541.] Ab 1523 lebte Luther wieder unbehelligt in Wittenberg, baute - unterstützt von wichtigen humanistischen Theologen wie z.B. Philipp Melanchthon - eine reformierte Kirchengemeinde in Wittenberg und im Kurfürstentum Sachsen auf. [Bild (Briefmarke DDR, 1971): Albrecht
Dürer: Portrait Philipp Melanchthons, 1524] Daneben veröffentlichte Luther viele Aufsätze, u.a. auch 1525 das Pamphlet "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern", in dem er - nach früherem Verständnis für den Aufstand der Bauern gegen die Unterdrückung - ganz einseitig und brutal die Bauern verurteilte, die sich gegen die Obrigkeit gewandt hatten. -
1525:
Heirat Luthers mit Katharina von Bora.
1529: Protestation von Speyer:
1529:
Marburger Religionsgespräch Luthers mit Huldrych Zwingli u.a.:
[Bild
oben (Briefmarke Schweiz, 1984): 500 Jahre Geburtstag von Huldrych Zwingli (1484 -
1531)]
[Bild (Marke BRD, 1964): 400. Todestag
Johannes Calvins (1509 - 1564). - Und: Tagung des Reformierten Weltbundes 1964]
[Bild (Briefmarke BRD, 1980): 450 Jahre Confessio
Augustana. - Bild: Verlesung der Confessio Augustana.]
Danach begann die Zeit der Kriege (s. linke Spalte):
1555: Augsburger Religionsfriede
(s. linke Spalte) Nachtrag: Die Reform der Katholischen Kirche im 16. Jahrhundert: Die Katholische
Kirche hatte lange Zeit auf die auch berechtigte Kritik der Reformation kaum
reagiert Erst Mitte des Jahrhunderts entstand eine Art "Gegen-Reformation":
Einmal mit der Einberufung eines neuen Konzils auch zur Reform der Katholischen
Kirche, dann mit der Reform einiger Mönchsorden, vor allem mit der Einführung des
Jesuitenordens (1534 von Ignatius von Loyola gegründet).: 19. Konzil: Konzil von Trient, 1545 - 1563 n.Chr.,
mit Tagungsperiode 1547 in Bologna: |
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Daten zum 17. Jahrhundert: Dreissigjähriger Krieg, Jahrhundert der Kriege; beginnender Absolutismus Daten zu Südwestdeutschland: kursiv (mehr s. Wuerrtemberg2) 1608 - 1628: Johann Friedrich
Herzog von Wirtemberg
1640: Friedrich Wilhelm wird Kurfürst von Brandenburg (Der große Kurfürst) (regiert 1640 - 1688)
1661: Ludwig
XIV wird König von Frankreich
(regiert von1661 - 1715) 1652 - 1722: Elisabeth Charlotte
(Lieselotte) von der Pfalz
1683:
Versuch der Türken Westeuropa zu erobern; endgültige
Niederlage der Osmanen bei Wien (1683: Schlacht am Kahlenberge, Entsatz
von Wien). [Bild (Marke Österreich,
1983): 300 Jahre Entsatz von Wien; Bild von der Schlacht am Kahlenberge,
in der die Türken endgültig zurückgeschlagen werden]
1688 - 1697:
Pfälzischer
Erbfolgekrieg; mit großen Verwüstungen
Bald folgen die nächsten
Kriege: Ludwig XIV., der in Frankreich seit 1661 regiert, überzieht
im Pfälzischen Erbfolgekrieg
Süddeutschland mit schlimmen Zerstörungen.
(Ludwig XIV. erhob für seine Schwägerin, Liselotte
von der Pfalz, Ansprüche auf die Pfalz.) 1693 - 1733: Eberhard
Ludwig Herzog von Wirtemberg
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Daten zum 17. Jahrhundert: Dreissigjähriger Krieg, Jahrhundert der Kriege; beginnender Absolutismus; Stichworte und kulturell wichtige Personen 1571 - 1630: Johannes
Kepler,
Astronom (*Weil der Stadt)
1609 - 1682: Johann Heinrich
Schönfeld,
Maler (* Biberach)
[Bild (Marke BRD, 1976): Deckblatt von
Grimmelshausens "Simplizissimus", in dem er auch über seine Zeit im 30-jährigen
Krieg schreibt.] 1686 - 1701: Klosterkirche
Obermarchthal
gebaut
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Daten zum 18. Jahrhundert: Frühe Neuzeit (3): Absolutismus, Herrschaft der großen Länder; Revolution Daten zu Südwestdeutschland: kursiv (mehr s. Wuerrtemberg2)
1701 - 1714: Spanischer Erbfolgekrieg, in
dem Frankreich unter Ludwig XIV. für Frankreich die Spanische Thronfolge
durchsetzen wollte auch gegen die Proteste der Habsburger, der Engländer und
einiger Mächte des Deutschen Reiches
1713: Im Friedensschluss von Rastatt (und Baden im Aargau) endet der Spanische Erbfolgekrieg mit einer weitgehenden Niederlage Frankreichs gegenüber der Koaltion einiger Mächte des Reiches (zu der auch die Markgrafschaft Baden gehörte) und Englands Im 18. Jahrhundert sind einige Großmächte in
Europa und darüber hinaus mit bedeutenden Herrschern vertreten: 1701: Friedrich III. (regiert seit 1688) wird zunächst Kurfürst von Brandenburg, 1701 ernennt er sich - mit Zustimmung des Kaisers - als Friedrich I. zum König von Preußen (Ostpreußen) 1713 - 1740 regiert Friedrich Wilhelm I. als König von Preußen 1740: Friedrich II., König von Preußen (regiert von 1740 - 1786), * 24.1.1712 in Berlin, + 17.8.1786 in Sanssouci bei Potsdam. (Grab bis 1945 in der Garnisonkirche in Potsdam, danach in der Elisabethkirche in Marburg, seit 1952 auf der Burg Hohenzollern, seit 1991 in Sanssouci.). - [Bild (Marke BRD, 1986): 200. Todestag
von König Friedrich II., nach einem Gemälde von Anton Graff.
1740 - 1780: In
Österreich, Böhmen und
Ungarn regiert von 1740 - 1780 Erzherzogin und Königin Maria Theresia (die
Mutter von Joseph II. war). (Als 1. Frau konnte sie in Österreich nach der
"pragmatischen Sanktion° als erster Erbe auch als Frau herrschen.). Sie war die
Hauptgegnerin Preußens in den österreichischen Erbfolgekriegen bzw. den
7-jährigen Kriegen um Schlesien. [Bild (Marke Österreich, aus der
Reihe "1000 Jahre Österreich", 1996): Maria Theresia, die von 1740 - 1780 als
Königin in Österreich, Böhmen und Ungarn herrschte; links ihr Sohn, der ab 1741
als Kaiser Joseph II. des Heiligen Römischen Reiches regierte.]
In
Frankreich regierte seit 1661 der Bourbone
Ludwig XIV (1661 - 1715); danach Ludwig XV, und Ludwig XVI.(1774 - 1792) (Ludwig
XVI. wurde im Zusammenhang mit der Französischen Revolution mit der Guillotine
hingerichtet.)
1762: In
Rußland regiert als Zarin Katharina
II. (geboren in Anhalt Zerbst) von 1762 bis 1786.
In
Großbritannien
regiert der Welfe Georg
III., der in Personalunion das Haus Hannover regiert. Er war auch zuständig für
die englischen Kolonien in Amerika.
Das
Heilige Röm. Reich wird von Kaiser Joseph
II. aus dem Hause Habsburg-Lothringen regiert (1765 - 1790)
1776 - 1783: Lösung der bisher britischen
Kolonialgebiete in Amerika und Kampf bis zur Selbständigkeit gegenüber
Großbritannien:
[Bild (Marke BRD, 1976): 200 Jahre, für die Freiheit
in Deutschland und Amerika 1776 - 1976, USA-Fahne, Capitol, und ein Portrait von
Carl Schurz, der nach seiner Emigration aus Deutschland 1849 Innenminister in
Amerika wurde.] George Washington war damals ein wichtiger Führer der Amerikaner: Ein militärischer Führer, der Oberbefehlshaber der amerikanischen Milizen, und einer der wichtigsten politischen Führer.
[Bild (Briefmarke Rumänien, 1976): 200 Jahre
Unabhängigkeitserklärung in Amerika, 1776; Bild: George Washington überquert mit
Soldaten in Amerika den Delaware: Nach einem Gemälde des deutschen Malers
Emanuel Gottlieb Leutze von 1851]
Bei
den vielen Kämpfen wurden die amerikanischen Truppen
auch von Generälen aus Deutschland unterstützt. (Eine wichtige Rolle spielte
dabei der deutsche General Friedrich Wilhelm von Steuben, der vor seiner
Zeit in Amerika General in Hohenzollern und in Baden war.)
Die amerikanischen
Kolonien wurden von Frankreich unterstützt, was vor allem für den Kampf auf dem
Meer wichtig war. - Die Briten hatten sich mit Tausenden von Söldnertruppen
verstärkt, die sie von Hessen-Kassel u.anderen Ländern gekauft hatten. ( Daher
wohl der Spruch: "ab nach Kassel!") Trotzdem siegten die amerikanischen Truppen. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Daten zu Südwestdeutschland im 18. Jahrhundert: (mehr s.
Wuerrtemberg2):
1793: Besetzung Mömpelgards
durch die Franzosen
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18. Jahrhundert: Pietismus, Aufklärung, Barock, Rokoko ; Beginn der Industrialisierung 1687 - 1752: J. A. Bengel,
ev. Theologe (* Winnenden)
1702 - 1782: F.C. Oetinger,
ev.Theologe (* Göppingen)
[Bild (Schmuckblatt von 1994): 40 Jahre Gartenschau Blühendes Barock; Südfassade des Schlosses Ludwigsburg]
[Bild (Briefmarke Württemberg-Hohenzollern, 1947): Klosterkirche Zwiefalten, Frontaspekt, um 1750 erbaut] [Entwurf der Briefmarke: V.K. Jonynas]
1743 - 1799: Karl
Theodor, Kurfürst der Pfalz
[Bild (Briefmarke Baden,
1948): Schloss Rastatt] 1750 ff: Mannheimer
Schule am Hof von Karl Theodor
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19. Jahrhundert: Zeittafel mit Daten zur Politischen Geschichte (1800 - 1899) (s. auch extra Artikel: Zeittafel/Überblick: Das 19. Jahrhundert) 1800 - 1814: Zeitalter Napoleons
1802: Der General und Erste Konsul Frankreichs
Napoleon Bonaparte läßt sich durch Senatsbeschluss zum Konsul auf Lebenszeit
ernennen. - 1804 krönt sich Napoleon dann eigenhändig zum erblichen Kaiser der
Franzosen. 1806: Nach dem Frieden von Preßburg (1805) werden die bisherigen Kurfürstentümer Bayern und Württemberg zu souveränen Königreichen erhoben; Baden wird Großfürstentum. 1806: Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation: Kaiser Franz II. von Österreich, zuletzt auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, legt am 6.8.1806 (nach einem Ultimatum Napoleons) die Krone nieder und erklärt das Gesamtreich für erloschen.
1806: Vierter Koalitionskrieg vor allem Preußens
gegen Frankreich. 1807: Preußische Reformen: Freiherr von Stein wird auf Empfehlung Napoleons Leitender Minister in Preußen. Er setzt grundlegende gesellschaftliche Reformen durch: Bauernbefreiung (bisherige untertänige Bauern werden in Preußen freie Landwirte), Beseitigung der Steuerprivilegien des Adels, Städteordung (Einführung der kommunalen Selbstverwaltung). 1812: Gescheiterter Rußlandfeldzug Napoleons 1813 beginnen die offiziellen Befreiungskriege Preußens gegen Napoleon 1813: Völkerschlacht bei Leipzig: Eine Koalition von Österreich, Russland, Preussen u.a. besiegt in der "Völkerschlacht" Napoleon und seine Verbündeten (wie Württemberg und die anderen Rheinbundstaaten). Daraufhin wechseln Württemberg, Baden u.a. die Fronten und kämpfen auf Seiten der Koalition gegen Napoleon. Napoleon wird bis Paris verfolgt und er muß 1814 abdanken und wird auf die Insel Elba verbannt.
1815 kehrt Napoleon von Elba nach Frankreich zurück.
Er sammelt eine große Schar Getreuer und will die Herrschaft wieder übernehmen.
"Herrschaft der hundert Tage".) In der Schlacht bei Waterloo (Belle
Alliance, in der Nähe von Brüssel) wird die Französische Armee unter Napoleon
entscheidend geschlagen, und zwar durch ein Britisches Heer unter Wellington und
ein Preußisches unter Blücher. 1815 - 1847: Zeitalter der Restauration und Vormärz 1814/1815: Wiener Kongress zur Neuordnung Europas nach der Zeit Napoleons und zur Wiederherstellung der vorrevolutionären politischen Zustände. Das stärkste Gewicht beim Kongress hatte Klemenz Fürst von Metternich, der Außenminister Österreichs. [Bild (Marke Österreich, 2015): 200 Jahre Wiener Kongress. - Auf dem Markenbild Gesandte des Kongresses, vorne links Fürst Metternicht.} 1815: Gründung des Deutschen Bundes, Staatenbund als Zusammenschluss der souveränen deutschen Fürsten und freien Städte. Oberste Behörde ist der in Frankfurt tagende Bundestag 1815: Gründung der Heiligen Allianz: Der preußische König Friedrich Wilhelm III., Kaiser Franz I. von Österreich und Zar Alexander I. von Rußland schließen die antiliberale "Heilige Allianz" 1816 - 1864: Wilhelm I. König von Württemberg; Königin Katharina 1818: Badische Verfassung,
liberalste in Deutschland 1832: Hambacher Fest: liberal-demokratische Kundgebung [Bild (Briefmarke BRD, 1982): 150
Jahre Hambacher Fest; Zug 1832 auf Schloss Hambach] 1833: Nach dem Hambacher
Fest Verbot aller politischen Versammlungen
auch in Baden und Württemberg
1848 / 1849: Revolution und Nationalversammlung in
Frankfurt
18. 3.1848: Märzrevolution
in Berlin Auf dem Weg zum Deutschen Nationalstaat (1849 - 1870) Die treibende Kraft dieser Jahrzehnte in Deutschland war Otto von Bismarck, einer der umstrittensten Politiker des 19. Jahrhunderts, der 1962 Preußischer Ministerpräsident war. [Bild (Briefmarke BRD, 1965): 150. Geburtstag
Otto von Bismarcks, Ministerpräsident, Gründer des 2. Deutschen Reiches] 1864: Deutsch-Dänischer Krieg: Preußen und Österreich kämpfen gemeinsam siegreich gegen Dänemark, das sich Schleswig einverleiben wollte. In der Folge kam es zum Streit zwischen Preußen und Österreich wegen der Verwaltung Schleswigs und Holsteins. Es kommt zum Deutsch-Deutschen Krieg zwischen Österreich und Preußen. 1866: In der Schlacht bei Königgrätz besiegt Preußen Österreich. (Damit ist die "kleindeutsche Lösung", also eine deutsche Nation um Preußen ohne Österreich, näher gerückt) 1866: Preußen bekämpft und besiegt Württ.Truppen (b.Tauberbischofsheim) 1866: Bismarck schmiedet den "Norddeutschen Bund", in dem fast alle Norddeutschen Fürstentümer vertreten waren. (Nicht vertreten waren die ehemaligen Rheinbundstaaten, vor allem die Südstaaten wie Württemberg, Baden, Bayern.) 1871 - 1899 / 1918: Deutsches Kaiserreich 1870 / 1871: Krieg der vereinigten deutschen Länder gegen Frankreich; 1870 Entscheidender Sieg der Deutschen in der Schlacht bei Sedan 1871: Gründung des - von Bismarck planmäßig vorbereiteten - Deutschen Kaiserreichs mit der Krönung des Preußischen Königs zum Kaiser Wilhelms I. in Versailles am 18.Januar 1871 [Bild (Briefmarke BRD, 1971): 100. Jahrestag der
Reichsgründung von 1871; Abbildung: Reichsadler mit großem Brustschild und
Kaiserkrone] 1875: Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands durch August Bebel und Wilhelm Liebknecht 1878: "Sozialistengesetz" (eine Initiative Bismarcks) im deutschen Reichstag verabschiedet, faktisch ein Verbot der Sozialisten, der SPD 1883: Erste Sozialgesetze durch den Reichstag beschlossen: Gesetz zur Krankenversicherung (später ergänzt durch Unfall - und ...) 1884: Beginn der Deutschen Kolonialpolitik, durch den staatlichen Schutz von Deutsch-Südwestafrika. 1888: "Dreikaiserjahr": Kaiser Wilhelm I. stirbt. Sein Sohn und Nachfolger stirbt nach 99 Tagen. Nachfolger wird sein Sohn Wilhelm II, der bis 1918 im Amt ist. 1890: Bismarck tritt zurück bzw. wird von Kaiser Wilhelm II. entlassen. 1918, am Ende des 1. Weltkrieges, endet das Deutsche Kaiserreich mit
der Errichtung der Weimarer Republik |
19. Jahrhundert: Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte im 19. Jhdt. (einige Stichworte)
1. Kultur- und Geistesgeschichte:
Nach der Klassik und dem
Idealismus entfaltet sich Anfang des 19. Jhdts. die Richtung der
Romantik
in der Literatur, Malerei, Musik, Philosophie, Theologie (seit 1790).
[Bild (Briefmarke BRD, 1957): 100.
Todestag Joseph von Eichendorffs; Einspännige Kutsche vor Eichenblättergrund,
soll die Romantik versinnbildlichen] In und nach der Zeit der Romantik spricht man häufig von der Zeit des "Biedermeier": In der Zeit des "Biedermeier" (seit der Entpolitisierung durch die Karlsbader Beschlüsse von 1819) entwickelt sich das stärker auf das häusliche Leben und die humanistische u.a. Bildung reflektierende "Bildungsbürgertum". Im Vormärz entwickeln sich aber auch trotz aller Unterdrückung der Liberalismus, der Nationalismus und später des Sozialismus und Kommunismus (Kommunistisches Manifest von Karl Marx 1848). 2. Bevölkerungsentwicklung: Starke Zunahme der Bevölkerung im 19. Jhdt.; dramatische Hungersnöte (z.B. 1816); starke Auswanderung nach Osteuropa und Amerika (s. extra Artikel "Auswanderung ") 3. Die Industrialisierung entwickelt sich im 19. Jahrhundert auch in Deutschland (nach England) mit der Entwicklung auch der Schwerindustrie, der Fabriken (s. extra Artikel "Industrialisierung"), der Wissenschaftlich-Technischen Erfindungen; mit der Einführung der Eisenbahn (s. extra Artikel "Eisenbahn"; 1. Eisenbahn in Deutschland seit 1837), der Dampfschiffe, des Autos, der Luftfahrt. 4. Wandel der Gesellschaftsstruktur: 1807 wurde durch die Steinschen Reformen in Preußen die Bauern aus ihrer Abhängigkeit befreit. Im Zuge der Industrialisierung entsteht später vor allem in den Zentren der Industrialisierung neben der Gruppe der erfolgreichen Unternehmer und auch der Angestellten die große Gruppe des Arbeiterproletariats, das große Problem der "Sozialen Frage". 5. Kirchen im 19.
Jahrhundert: Die katholische und die
evangelische Kirche hatten im 19. Jahrhundert trotz der begonnenen
Säkularisierung weiterhin eine zentrale Bedeutung für die Bevölkerung. In der
katholischen Kirche wurde die Dogmatik durch die Verkündigung des
Unfehlbarkeitsdogmas für den Papst auf dem Vatikanischen Konzil 1870 noch einmal
befestigt (s. dazu Artikel über die Konzilien). In der evangelischen Kirche
herrschte, zumindest in Württemberg, neben der Erweckungsbewegung ein sehr
rigider Pietismus, wie er etwa durch Prälat Sixt Karl von Kapff personifiziert
war. (Daneben gab es aber auch an den evang. theologischen Fakultäten Vertreter
einer historisch kritischen Theologie wie z.B.
F. C. Baur oder
David Friedrich Strauß.) Auch in Baden und Württemberg wurden viele diakonische Einrichtungen im 19. Jahrhundert gegründet, z.B. die Einrichtungen zum Bruderhaus in Reutlingen mit ihren vielen Zweigeinrichtungen, begründet von Gustav Werner im Jahr 1849. 19. Jahrhundert:
Einige Personen und Ereignisse mit Bezug zur Sozial- und Kulturgeschichte in
Südwestdeutschland 1776 - 1812: Gottlieb
Schick, klassizist.Maler (* Stuttgart)
1802 - 1827: Wilhelm
Hauff, Dichter (* Stuttgart)
1851 - 1917: Wilhelm
Trübner, Maler (* Heidelberg) 1900: Graf Zeppelin unternimmt die ersten Versuchsfahrten mit einem Luftschiff am Bodensee |
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20. Jhdt: Neuere Geschichte (2): Politik 1900 bis 1918: Zeit im Kaiserreich 1912: Bei den Reichstagswahlen werden die Sozialdemokraten stärkste Fraktion
1891 - 1918: Wilhelm
II. König von Württemberg
1918 bis 1932: Republiken in der Weimarer Republik
Daten zu
Südwestdeutschland von
1918 bis
1932: 1918: Wilhelm
II. König von Württemberg und Friedrich II. 1919: Volksstaat
und Republik Württemberg und
Baden |
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20. Jhdt: Neuere Geschichte (2): Kultur 1883 - 1970: Otto Warburg, Biochemiker (* Freiburg) 1888 - 1943: Oskar Schlemmer, Maler (* Stuttgart, + Badenweiler) 1888 - 1964: E. Kretschmer, Psychiater (* Wüstenrot, + Tüb.) 1889 - 1955: Willi Baumeister, Maler (*, + Stuttgart) 1889 - 1976: Martin Heidegger, Philosoph (* Meßkirch, + Freiburg) 1895 - 1973: Max Horkheimer, Sozialphilosoph (* Stuttgart) 1895 - 1998: Ernst Jünger, Schriftsteller (* Heidelberg, + Wilflingen) 1900: Erster Start eines
Zeppelin in Friedrichshafen
1913 - 1937 und 1945 - 1948:
Karl Jaspers Prof in Heidelberg
1920: Landerziehungsheim
Salem gegründet (Kurt M.
Hahn)
1931: Porsche
AG in Stuttgart gegründet (F. Porsche)
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1933
- 1945: Herrschaft der Nationalsozialisten
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1933
- 1945: Herrschaft der Nationalsozialisten in Südwestdeutschland Daten zu Südwestdeutschland von 1933 bis 1939: (Ausführlicher s. Artikel zur Geschichte Württemberg 4 im Lexikon) 1934: Aufhebung der Länder durch Reichsgesetz; Einsetzung von Reichsstatthaltern auch in Baden und Württemberg Wilhelm Murr (früher Gauleiter) wird Staatspräsident und Reichsstatthalter in Württemberg, R. Wagner in Baden 1933ff Errichtung von Konzentrationslagern in Württemberg +Baden 1938: Niederbrennung der Synagogen auch in Baden+Württemberg, "Reichskristallnacht" am 9.11.1938: allein in Württemberg werden 40 Synagogen niedergebrannt und zerstört 1933ff: Verantwortungsträger im "3. Reich" aus dem Südwesten: Rudolf Höss; Konstantin Neurath; Albert Speer; Fritz Todt; Hans Frank u.v.a.
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1945ff: Nachkriegszeit,
Bundesländer, Bundesrepublik (Ausführlicher s. Artikel im Lexikon zu Baden+Württ. ab 1945): 1945: französische und amerikanische Besatzung im Südwesten 1945: Land Württemberg-Baden (aus Nordwürtt.und Nordbaden) 1947: Land Württemberg-Hohenzollern und Land (Süd-)Baden
1949 f: Prominente Bundespolitiker
aus Südwestdeutschland:
1952 ff: Ministerpräsidenten
in Baden-Württemberg:
1968ff: Studentenbewegung und Revolution auch in
Südwestdeutschland
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1945ff:
Nachkriegszeit,
Bundesländer, Bundesrepublik
1945: Evang. Hilfswerk in Stuttgart gegründet (Eugen Gerstenmaier) 1949 - 1970: Erich Heckel, Maler, in Karlsruhe und Hemmenhofen 1954: Fernsehturm in Stuttgart
gebaut (Fritz Leonhard)
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