WappenLexikon Geschichte Baden+Württemberg: Klöster
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Klöster, Abteien und Ordensleute in Südwestdeutschland von den Klostergründungen bis zu Säkularisation und Neubeginn

Kurzfassung: Klostergeschichte in Daten


Übersicht:
A. Daten zur Klostergeschichte im Mittelalter
B. Klöster und Ordensleute in anderen Regionen im MA
C. Daten zur Klostergeschichte in der Neuzeit

A. Daten zur Klostergeschichte im Mittelalter im Südwesten u.a.

1. Früheste Klostergründungen in merowingischer Zeit / Zeit der Alemannischen Herzöge (500 - 750 n.Chr.):

Benedikt[480 - 547: Legendäre Lebensdaten Benedikt von Nursias, Gründer des Benediktinerordens]

[Benedikt von Nursia soll von 480 - 547 in Italien gelebt haben und um 529 das Kloster Monte Cassino in Mittelitalien gegründet haben. Einige Historiker, z.B. der Mittelalterhistoriker Johannes Fried, gehen davon aus, dass Benedikt von Nursia wohl keine historische Person war sondern die "Erfindung" eines idealtypischen Mönches und Abtes durch Papst Gregor den Großen und seine Mitarbeiter, in deren "Dialogen", verfasst um 600 n.Chr., zum ersten Mal die Geschichte eines Benedikt von Nursia beschrieben wird.]

[Bild (Marke Belgien, 1980): 1500 Jahre Benedikt von Nursia; Bild Benedikts nach einem mittelalterlichen Gemälde]


520 (ca.) Frauenkloster Säckingen durch Fridolin gegründet

610 (ca.) Kloster St. Trudpert (im Breisgau) gegründet

[631 (ca.) Benediktinerkloster Weißenburg (Elsass) gegründet, das größere Ländereien und Kirchen im mittleren Neckarraum besaß]


2. Klostergründungen in karolingischer Zeit (714 - 910):

[719 (ca.) Kloster St. Gallen (Schweiz) von Kolumban gegr.]

724 Kloster Reichenau von Pirmin gegründet

730 (ca) Kloster Mosbach gegründet
735 (ca.) Kloster Tauberbischofsheim gegründet
740 Kloster Schuttern (bei Friesenheim/Rheinebene) gegründet
740 (ca.) Kloster Gengenbach gegründet

[744 Kloster Fulda (Hessen) von Sturmius gegründet]

750 Kloster Schwarzach gegründet
762 Kloster Ettenheimmünster (Ortenau) gegründet
764 Kloster Ellwangen von Benediktinern gegründet


Lorsch[764 Benediktinerkloster Lorsch (Hessen) gegründet, das größere Ländereien und Kirchen im Neckarland besaß]
[764 Kloster Ottobeuren (Schwaben/Bayern) gegründet]
 

 

[Bild (Briefmarke Berlin, 1966): Karolingische Torhalle des Klosters Lorsch/ Hessen, Rest des 764 gegründeten Benediktinerklosters Lorsch] [entwurf der Briefmarke: O. Rohse]


770 (ca.) Frauenkloster Buchau gegründet
776 (ca.) Kloster Marchtal gegründet
788 (ca.) Kloster Murrhardt von Waltarich gegründet

830 Kloster Hirsau gegründet
830 Kloster Schienen gegründet

838 Walahafried Strabo (Theologe+Dichter) Abt der Reichenau

852 Kloster Rheinau gegründet
861 Kloster Wiesensteig gegründet


3. Klostergründungen in der sächsischen und salischen Kaiserzeit (910 - 1100/1152)/ Herzogtum Schwaben (ab 916):

[910 (ca.) Cluniacensische Klosterreform, ausgehend vom Kloster Cluny in Burgund]

926 Kloster Waldkirch gegründet

950 (ca.) Kloster Altdorf/Weingarten gegründet
950 (ca.) Kloster St. Blasien gegründet
970 Kloster auf dem Hohentwiel gegründet
983 Kloster Petershausen gegründet

1000 (ca) Höhepunkt der Reichenauer Malerschule


1016 Stift Oberstenfeld (im Bottwartal, Kreis Ludwigsburg) gegr.
1049 Hirsau als Kloster neu gegründet

1050 (ca.) Weilheim als Hauskloster der Zähringer gegründet
1056 (ca.) Benediktinerabtei Weingarten Hauskloster der Welfen

1069 Abt Wilhelm macht Hirsau zum cluniacensischen Reformkloster

1075 Beuron als Augustiner- Chorherrenstift gegründet
1075 (ca.) Komburg, Benediktinerkloster, gegründet
1079 Kloster Isny von Hirsau aus gegründet
1083 Kloster St. Georgen gegründet
1093 St. Peter wird als Hauskloster der Zähringer gegründet
1089 Benediktinerkloster Zwiefalten Hauskloster der Grafen von Achalm- Urach
1093 (ca.) Benediktinerkloster Ochsenhausen gegründet
1093 Kloster Wiblingen (bei Ulm) gegründet
1095 Benediktinerkloster Alpirsbach im Schwarzwald gegr.
1095 (ca.) Kloster Blaubeuren gegründet
1095 Benediktinerkloster Neresheim gegründet


Citeaux[1098: Kloster Citeaux in Burgund; Gründung des Zisterzienserordens durch Abt Robert]
 
 

[Bild (Marke Frankreich, 1998): 900 Jahre Abtei Cîteaux, 1098 gegründet; Bild vom Innenhof des Klosters Cîteaux]


1099 Kloster Sinsheim gegründet

Herzogtum SchwabenKarte III-2: Das Herzogtum Schwaben im 10./11.Jahrhundert, mit Grenzen, Hauptorten, Bischofssitzen und frühen Klöstern: St. Blasien, Reichenau, Hohentwiel, Waldkirch,Marchtal, Ellwangen
 
 
 

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4. Klostergründungen zur Zeit der Staufer als Herzöge von Schwaben und als deutsche Könige und Kaiser (1100 - 1250):

1100 (ca.) Augustiner-Chorherrenstift in Sindelfingen
1101 (ca.) Benediktinerabtei Lorch Hauskloster der Staufer
1110 Kloster Gottesaue gegründet
1116 (ca.) Augustiner-Chorherren-Stift in Backnang
        Erbbegräbnis der Markgrafen von Baden
1120 Kloster St. Märgen gegründet

[1120 Gründung des Prämonstratenserordens durch Norbert von Xanthen in Prémontré]

1123 Kloster Friedenweiler gegründet
1126 Prämonstratenserkloster Rot an der Rot gegründet
       (mit Frauenkonvent Lochgarten)
1129 Chorherrenstift zum Heiligen Grabe in Denkendorf gegr.
1134 (ca.) Zisterzienserkloster Salem gegründet
1138/1147 Zisterzienserkloster Maulbronn gegründet
1142 Zisterzienserkloster Schönau (bei Heidelberg) gegründet
1144 Prämonstratenserkloster Weißenau gegründet
        (mit Frauenkloster Eschach)
1149 Zisterzienserkloster Herrenalb gegründet

1150 Zisterzienserkloster Bronnbach (bei Wertheim) gegr.
1157 (ca.) Zisterzienserkloster Schöntal gegründet
1160 Zisterzienserkloster Tennenbach gegründet
1167 (ca.) Prämonstratenserkloster Schäftersheim gegr.

[1170 - 1221: Lebensdaten des Dominikus Guzman, Gründer des Bettelordens der Dominikaner]

1171 Prämonstratenserkloster Obermarchtal gegründet
        (mit Frauenstift)
1178 Prämonstratenserkloster Adelberg gegründet
1180 Kloster Frauenalb im Albtal gegründet (bis 1802)


Franziskus[1181 - 1226: Lebensdaten des Franz von Assisi, Gründer des Franziskanerordens, einem der neuen Bettelorden]
 

 

[Bild (Marke BRD, 1982): 800. Geburtstag des Franz von Assisi, Ordensgründer; Bild der Vogelpredigt des hl. Franz, nach einem Fresko Giottos in der Basilika von Assisi]
[Entwurf der Briefmarke: Steiner]


1183 Prämonstratenserkloster Schussenried gegründet
1185 (ca.) Kloster Bebenhausen gegründet
1190 Bebenhausen wird Zisterzienserkloster

1190 (ca.) Welfenchronik entsteht im Kloster Weingarten

1196 (ca.) Prämonstratenserkloster Allerheiligen gegründet

ZisterzienserklösterKarte III-3:
Klostergründungen in Südwestdeutschland im 11. - 13. Jahrhundert:
Klosterverbände des Reformklosters Hirsau und Klöster der Zisterzienser

[zum Öffnen der Karte auf die Karte klicken (150 KB)]


1212: Zisterzienserinnenkloster Wald bei Sigmaringen gegr.

[1216: Päpstliche Anerkennung des Dominikanerordens, einem der neuen "Bettelorden"]

1217: Zisterzienserinnenkloster Rottenmünster gegründet

[1220: Päpstliche Anerkennung des Franziskanerordens, einem der neuen "Bettelorden"]

1220: Erstes Franziskanerkloster in Gmünd gegründet
1227: Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal gegründet
1231: Zisterzienserinnenkloster Heggbach gegründet
1231: Zisterzienserinnenkloster Baindt gegründet
1232: Zisterzienserinnenkloster Frauental gegründet
1237: Zisterzienserinnenkloster Gnadental gegründet

1237: Kloster Kirchberg bei Sulz gegründet, zunächst als Augustiner-Kloster, seit 1245 dem Dominikanerorden unterstellt

1238: Zisterzienserinnenkloster Gutenzell gegründet
1238: Zisterzienserinnenkloster Frauenzimmern gegründet
1240: Zisterzienserinnenkloster Rechentshofen gegründet
1242: Zisterzienserinnenkloster Lichtenstern gegründet
1243: Zisterzienserinnenkloster Lichtental gegründet
1245: Zisterzienserkloster Güterstein bei Urach errichtet 


5. Klostergeschichte im Spätmittelalter (1250 - 1500)

1255: Baubeginn der Dominikanerkirche St. Paul in Esslingen
1264: Altshausen kommt zum Deutschen Orden

1268: Albertus Magnus kommt zur Weihe der Bettelordenkirche der Dominikaner nach Esslingen

1272: Insel Mainau (bei Konstanz) kommt zum Deutschen Orden
1297: Spital zum Heiligen Geist in Markgröningen vom Heiliggeistorden gegründet


1295 - 1366: Heinrich Seuse (Mystiker) Dominikanermönch in 
        Konstanz und Ulm

1303: Zisterzienserkloster Königsbronn gegründet


1442: Kartause Güterstein bei Urach wird Grablege für die 
         Uracher Linie Wirtembergs

1493: Neugestaltung der Klosterkirche Blaubeuren, mit dem Flügelaltar von Michael und Gregor Erhart

1477: Chorherren "Brüder vom gemeinsamen Leben" in Urach
1492: Bruderhaus der "Brüder vom gemeinsamen Leben" auf dem Einsiedel bei Kirchentellinsfurt/ Tübingen



B. Wichtige Klöster und Ordensleute im Mittelalter in anderen Regionen


1093 Benediktinerkloster Maria Laach (am Laacher See in der Nähe von Koblenz) gestiftet.
(Das Kloster Maria Laach bestand über 700 Jahre, bis es im Zuge der Säkularisation 1802 aufgehoben wurde. 1892 wurde es durch Beuroner Benediktiner neu besiedelt. In Maria Laach entwickelte sich ein Zentrum der liturgischen Forschung, wovon starke Impulse für die liturgische Bewegung in der katholischen Kirche ausgingen. - Die romanische Abteikirche Maria Laach wurde von 1093 - 1220 erbaut; sie ist fast stilrein erhalten.]

1093 Benediktinerkloster Bursfelde (an der Weser bei Hann. Münden/ Göttingen) gegründet.
(Um 1450 wurde hier die Bursfelder Kongregation gegründet, eine Reformbewegung, in der sich reformorientierte Benediktinerklöster verbanden. - Das Kloster Bursfelde wurde im 16. Jhdt. aufgehoben und säkularisiert.)

Hildegard von Bingen1098 - 1173: Hildegard von Bingen, Benediktinerin, Visionärin, Mystikerin, Dichterin, Komponistin, Heilkundige, Kirchenpolitikerin.
(Hildegard, geboren 1098 in Bermersheim bei Alzey, trat als Nonne ins Benediktinerinnenkloster Disibodenberg ein, wo sie 1136 Äbtissin wurde. Um 1147 gründete sie ein neues Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen am Rhein, von dem aus 1165 noch ein Tochterkloster in Eibingen bei Rüdesheim gegründet wurde. - Viele der faszinierenden Werke Hildegard von Bingens erscheinen heute noch in hohen Auflagen. - Landesgeschichtlich ist auch von Interesse, dass Hildegard von Bingen noch in hohem Alter "Beratungsbesuche" bei den Klöstern Maulbronn und Zwiefalten gemacht hat.)

[Bild (Briefmarke BRD, 1979): 800. Todestag von Hildegard von Bingen; Portrait der Nonne und Äbtissin vor einem typisierten Klostergebäude] [Entwurf der Briefmarke: Steiner]

Schulpforta1137 Zisterzienserkloster Pforta bei Naumburg an der Saale gegründet.
(Das Kloster bestand bis 1540, als es im Zug der Säkularisation in Sachsen aufgehoben wurde. 1543 gründete Herzog Moritz von Sachsen in den Gebäuden des Klosters die fürstliche Landesschule Schulpforta, eine "Eliteschule", in der z.B. Klopstock, Fichte, Ranke und Nietzsche Schüler waren.)

[Bild (Briefmarke BRD, 1993): 450 Jahre Schulpforta, Gründung der Schule in den Klostergebäuden im Jahr 1543; Bild: Frühgotische Kirche St. Marien des ehemaligen Zisterzienserklosters, erbaut 1251 - 1268] [Entwurf der Briefmarke: Blume-Zander, Zander]

1248 Zisterzienserinnenkloster Marienstern in Panschwitz-Kuckau (Sachsen) gegründet 
(Das Kloster ist seit 1248 bis heute ununterbrochen als Kloster genutzt]

Chorin1258 Zisterzienserkloster Mariensee bei Angermünde gegründet, 1272 nach Chorin in Brandenburg verlegt.
(Das Kloster war eines der bedeutendsten Zisterzienserklöster, das auch für die Landwirtschaft in der Uckermark viel geleistet hat. Das Kloster bestand bis 1542, als es im Zug der Säkularisation aufgehoben wurde. Im 30-jährigen Krieg wurden große Teile des Klosters zerstört. Die verbliebenen Reste des Kloster sind immer noch ein großartiges Zeugnis norddeutscher Backsteingotik.)

[Bild (Briefmarke DDR, 1967): Kloster Chorin in Brandenburg, Westfassade der Kirche, erbaut 1273 - 1234, niederdeutsche Backsteingotik] [Entwurf der Briefmarke: D.Dorfstecher]

schreibender Mönch1270 (ca.) Ein unbekannter Mönch malt (vermutlich) sich selbst bei der Arbeit im Scriptorium eines Klosters, wodurch etwas vom Alltag im Kloster erkennbar wird. - 
In der kunstvollen Gestaltung der Initialie "L" ist der Mönch bei der mühevollen Arbeit des Schreibens und Malens abgebildet. Immerhin gibt es für den Schreiber auf dem Bild einen Wärmeofen für die Füße, was sicher nicht überall gegeben war.

[Bild (Marke Österreich, 2000): Initiale aus dem Kodex 965, einem theologischen Text, der um 1275 in Wien geschrieben und mit kunstvollen Initialien versehen wurde]

Thomas von Aquin1225 - 1274: Thomas von Aquin, Dominikaner, Philosoph und Kirchenlehrer, Italiener.
(Thomas von Aquin, zu dessen Lehrern an der Dominikanerhochschule in Köln Albertus Magnus gehörte, gilt als der bedeutendste Philosoph und Theologe des Mittelalters.)

[Bild (Briefmarke BRD, 1974): 700. Todestag des Dominikaners und Kirchenlehrers Thomas von Aquin. - Holzschnitt: Thomas von Aquin unterrichtet seine Schüler] 
[Entwurf der Briefmarke: Städler]

Klöster, Abteien und Ordensleute in Südwestdeutschland von den Klostergründungen bis zu Säkularisation und Neubeginn

Überblick über die Klostergeschichte


Übersicht:
I. Bestand an Klöstern in Südwestdeutschland
II. Bedeutung und Funktion der Klöster im Mittelalter
III. Gründung der verschiedenen Klostergemeinschaften im Mittelalter
IV.  Klöster, Besitz und weltliche Herrschaft
V. Klostergeschichte in der Neuzeit von 1500 bis heute
- 1. Reformation und Säkularisation in Wirtemberg
- 2. Katholische Klöster und neue Orden von 1525 - 1802
- 3. Aufhebung von Klöstern 1782 in Vorderösterreich
- 4. Säkularisation aller Klöster 1802 - 1806
- 5. Klostergeschichte nach 1806 in Südwestdeutschland

I. Bestand an Klöstern in Südwestdeutschland

Bebenhausen[Bild (Marke Württemberg-Hohenzollern, 1947): Kloster Bebenhausen, Innenhof mit Kreuzgang] [Entwurf der Briefmarke: V.K. Jonynas]

Südwestdeutschland ist ein klosterreiches Land: 
Die Zahl der Klöster, die es im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg im Lauf der Geschichte seit den ersten Klostergründungen um 550 n.Chr. gab, liegt wohl um die 1000. (Allein im Jahr 1803 wurden mit der Säkularisation im Südwesten über 200 große Klöster aufgehoben.). Es sind große, mächtige und einflussreiche Klöster wie die Klöster Reichenau, Hirsau, Maulbronn, Weingarten; und es sind kleinere und kaum bekannte wie Rechentshofen oder Gnadental; manche Klöster waren auch nur Klausen von Einsiedlern. 
Viele Klöster bestanden über 500 oder sogar 1000 Jahre; andere verschwanden nach kurzer Zeit. Und oft wechselten Zeiten des Aufschwungs mit Zeiten des geistlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Niedergangs einer Klostergemeinschaft; Verweltlichung und neue Reformorientierung folgten aufeinander.

Heute ist nur noch in wenigen Klöstern in Südwestdeutschland klösterliches Leben, zum Beispiel im Kloster Beuron. Vollständig erhalten sind nur noch wenige Klosteranlagen; besonders vollständig zum Beispiel das Kloster Maulbronn. Von vielen Klöstern sind nur noch Ruinen zu finden, z.B. von Hirsau, Allerheiligen, Frauenalb, Reutin bei Wildberg; oft steht nur noch die Klosterkirche. Und in vielen ehemaligen Klostergebäuden sind nach den Säkularisationen 1534ff und 1803 andere Nutzungen eingezogen: In den Klostergebäuden sind Stätten der Bildung und Besinnung eingerichtet wie in Maulbronn oder Schöntal oder Heiligkreuztal oder Kloster Kirchberg; psychiatrische Einrichtungen wie in Zwiefalten oder Schussenried oder Weissenau; Behinderteneinrichtungen wie in Mariaberg oder Heggbach oder Lichtenstern.



II. Bedeutung und Funktion der Klöster in der Geschichte

Die Bedeutung der Klöster reduziert sich für viele heutige Zeitgenossen auf dramatische Orte für Kriminalfälle (wie in Ecos "Name der Rose" oder in diversen Fernsehfilmen, in denen sich Klosterambiente ganz gut exotisch macht) oder auf Orte der Stille und Meditation für gestresste grosse und kleinere Manager.

Dabei hatten die Klöster auch in Südwestdeutschland große geschichtliche Bedeutung und Funktionen nicht nur für die Ordensleute, sondern für die Gesellschaft:

Christus+Johannes- Die Klöster wollten natürlich für die Mönche und Nonnen in erster Linie Orte des Gottesdienstes, der Andacht und eines ganz Gott geweihten Lebens sein.

[Bild (Briefmarke Berlin, 1967): "Christus-Johannes-Gruppe", gotisches Andachtsbild, Eichenholz-Skulptur, um 1320 geschaffen von einem unbekannten Meister aus Oberschwaben; viele Jahrhunderte in der Klosterkirche des Augustiner- Chorfrauenstifts Inzigkofen bei Sigmaringen, seit 1921 im Besitz der Preußischen Museen in Berlin.]
[Entwurf der Briefmarke: E. Finke]

- Dann waren vor allem die ersten Klöster Zentren für die Christianisierung und der Missionierung der Bevölkerung in den alemannischen Herzogtümern, in den fränkischen Landen und im Herzogtum Schwaben.

- Die Klöster, vor allem die Reichsklöster, waren auch Zentren zur Befestigung der fränkischen Herrschaft.

- Die Klöster hatten starke Bataillone im Investiturstreit des 11. Jahrhunderts, dem Streit zwischen Kaiser und Papst: Kloster Hirsau und die mit ihm verbundenen Klöster (s.Karte III,3) standen eindeutig auf der Seite des Papstes gegen den Kaiser bei der Frage der Einsetzung von Bischöfen, Äbten und Geistlichen.

- Die Klöster, denen bald viele Dörfer und Gutshöfe gehörten, waren die Verwalter dieser Ländereien. (So gehörten z. B. vom 7. Jahrhundert an viele Güter und Dörfer im heutigen Kreis Ludwigsburg zum Kloster Lorsch in Hessen oder zum Kloster Weißenburg im Elsass.) - Später wurden die Güter der Klöster u.a. von den Pfleghöfen verwaltet: Der Bebenhäuser Pfleghof in Esslingen z.B. verwaltete den Klosterbesitz des Klosters Bebenhausen im Raum Esslingen. - Die Klöster als Ökonomen und Arbeitgeber spielten von Anfang an eine große Rolle.

- Die Klöster vor allem der Zisterzienser leisteten großartige Pionierarbeit in der Landwirtschaft: der Rodung und Urbarmachung von Wäldern und Sümpfen, Anlegen von Teichen und Bewässerungssystemen u.a. (Beim Kloster Maulbronn ist Vieles davon heute noch zu erkennen.)

- Viele Klöster waren Pioniere bei der Besiedelung neuer Gebiete (so wurden die höheren Gebiete des Schwarzwaldes zum Teil von den Klöstern aus erschlossen). Manchmal wurden Klöster auch der Kern einer neuen Siedlung, wenn sich Bauern und Handwerker um den Klosterbezirk ansiedelten. Und gelegentlich waren Klöster auch Kern oder Vorläufer einer späteren Stadt (wie z.B. in Sankt Gallen).

- Die Klöster waren Träger der Bildung, der Wissenschaft und Kultur: Hier wurden Bücher gesammelt und Literatur weitergegeben; die Klöster bewahrten so auch die Philosophie und Wissenschaft der antiken und der arabischen Welt. -
In den Scriptorien wurden Bücher abgeschrieben und - oft mit Buchmalereien verziert - reproduziert. - 
Klöster waren Orte der Wissenschaft, nicht nur der theologischen: Hier wurden wissenschaftliche Arbeiten z.B. über die Heilkunst, die Heilkräuter oder den Gartenbau (so auf der Reichenau) verfasst. -
In den Klosterschulen gab es für die Mönche, aber darüber hinaus auch für die Bevölkerung in der Umgebung eines Klosters die Möglichkeit grundlegender Bildung. 

- Die Klöster waren Träger der Kunst. Vor allem die Malerei entwickelte sich in großartiger Weise in einigen Klöstern. 

Die meisten der berühmten Buchmalereien des Mittelalters stammen aus den Klöstern: z.B. das Perikopenbuch Heinrichs II, das im Kloster Reichenau entstand; oder die Welfenchronik, die in Weingarten entstand.

- Die Klöster leisteten wichtige Beiträge zur Entwicklung der Baukunst: Die Hirsauer Bauschule z.B. wirkte prägend auf viele andere mittelalterliche Kirchen- und Klosterbauten. Und zur Zeit des Oberschwäbischen Kirchenbarocks wurden viele großartige barocke Kirchenbauten für die Klöster und in ihnen gebaut (zum Beispiel in Neresheim, Obermarchtal, Zwiefalten).

- Viele Klöster leisteten Vorbildliches in der Armenversorgung und Diakonie. (Vermutlich wurden in manchen Klöstern täglich Hunderte von Armen gespeist, Kranke versorgt u.andere "Werke der Barmherzigkeit" getan.)

- Mönche (hier vor allem die Mönche der Bettelorden) waren besonders tätig in der Volksmission und in der Seelsorge.

- Neben diesen sozusagen offiziellen Funktionen gab es natürlich noch einige inoffizielle Funktionen: Klöster waren Rückzugsorte für resignierte und abgedankte Herrscher (wie Karl V.); der Gang ins Kloster war eine Versorgungsmöglichkeit für unverheiratete adlige Frauen oder Männer; das Kloster konnte auch Asyl für Verfolgte bieten.

KlosterplanViele der Aufgaben und Funktionen der Klöster im Mittelalter lassen sich an dem berühmten Idealplan eines Klosters, dem "Sankt Galler Klosterplan", der um 820 n.Chr. auf der Insel Reichenau entstanden ist, erkennen. Er ist in einem extra Artikel des Lexikons etwas genauer beschrieben: s. Klosterplan von 820.

[Bild (Abbildung aus dem Stadtführer St. Gallen 2007): Klosterplan von 820] [Vergrößerung der Abbildung durch Anklicken]



III. Gründungszeiten der verschiedenen Klöster im Mittelalter
(zu den Gründungsdaten und zur Lage der Klöster siehe die linke Spalte)

Die ersten bedeutenderen Klöster wurden vom 6. Jahrhundert an von iroschottischen Wandermönchen oder in ihrer Tradition gegründet: Kloster Säckingen durch Fridolin (um 520 n.Chr.); St. Trudpert im Breisgau durch Trudpert (um 610 n.Chr.); das Kloster Reichenau von Pirmin (724 n.Chr.). - 

Bis 800 n.Chr. wurde die Benediktinerregel verpflichtend für alle Klöster im Reich der Karolinger.
Die Benediktinerregel geht nach der Überlieferung zurück auf die Klosterregel von Benedikt von Nursia.
(Benedikt von Nursia soll von 480 - 547 in Italien gelebt haben und um 529 das Kloster Monte Cassino in Mittelitalien gegründet haben. Einige Historiker, z.B. der Mittelalterhistoriker Johannes Fried, gehen davon aus, dass Benedikt von Nursia wohl keine historische Person war sondern die "Erfindung" eines idealtypischen Mönches und Abtes durch Papst Gregor den Großen, in dessen "Dialogen", verfasst um 600 n.Chr., zum ersten Mal die Geschichte Benedikt von Nursia beschrieben wird.)
Das Prinzip: "Ora et labora" ist in der Benediktinerregel festgeschrieben; und die Gelübde der Armut, Keuschheit und Gehorsam finden sich hier wie in anderen Klosterregeln jener Zeit.

Die Zeit um 900 brachte für viele Klöster eine Zeit der Verweltlichung und des Niedergangs. Die Cluniacensische Klosterreform (nach der um 910 in der Abtei Cluny in Burgund genannten Reformbewegung) forderte völlige Freiheit der Klöster von allen geistlichen und weltlichen Gewalten; und sie forderte auch die Freiheit der Einsetzung der Priester und Bischöfe allein durch die Kirche. Sie vertraten damit auch klar Position im Investiturstreit der nächsten Jahrhunderte, gegen die Rechte der Könige und Fürsten über Klöster und Kirchen. -
Zum Zentrum der Kirchenreform in Deutschland entwickelte sich das 1049 neu gegründete Kloster Hirsau im Schwarzwald. Vor allem unter Abt Wilhelm, der 1069 nach Hirsau kam, wurde Hirsau zu dem Reformkloster, an dem sich mehr als 120 Klosterkonvente in Mitteleuropa orientierten.
In Südwestdeutschland gehen viele Kloster- Neugründungen auf den Einfluss Hirsaus zurück (s. Karte III-3): Kloster Alpirsbach, Isny, Blaubeuren, Zwiefalten, Wiblingen, Weilheim, Neresheim, Comburg, Petershausen, Schaffhausen, Weingarten, St. Peter, St. Georgen, Klosterreichenbach, Gottesaue.

Auf dem Höhepunkt des Mönchtums Hirsauer Prägung begann von Burgund aus eine neue asketische Lebensform ihren Siegeszug durch Europa, nämlich der Orden der Zisterzienser. Ausgang und Namen haben sie im Jahr 1098 vom Kloster Citeaux in Burgund, dessen bekannteste Persönlichkeit wohl Bernhard von Clairvaux ist. 
Die Klöster der Zisterzienser liegen meist in weltabgeschiedenen Waldgebieten, Luxus jeder Art, auch bei den Klosterbauten (kein Kirchturm, höchstens ein kleiner Dachreiter), ist bei den Zisterziensern verpönt; die Landwirtschaft wird meist äußerst effektiv betrieben (allerdings weniger durch die Mönche selbst, mehr durch die handarbeitenden Laienbrüder).

Zu den ersten Zisterzienserklöstern in Südwestdeutschland gehören Kloster Salem (1134 gegründet), Maulbronn (1147) und Herrenalb (1149). Kloster Bronnbach (1150) und Schöntal (1157) wurden als Filialklöster von Maulbronn gegründet. In einer zweiten Gründungswelle wurde 1187/1190 Kloster Bebenhausen zisterziensisch; 1303 wurde Königsbronn gegründet.

Auf dem Bild vom Kloster Maulbronn ist die gesamte Klosteranlage im Grundriss zu sehen, die typisch für die meisten Klöster war: In der Mitte die Klosterkirche mit dem Kreuzgang und den angrenzenden Klosterbauten. Davor liegt der Wirtschaftshof mit den Verwaltungs-, Handwerks- und Wirtschaftsbauten. Der ganze Klosterkomplex wird von einer Ringmauer umschlossen. -

Die ersten Zisterzienserklöster waren Männerklöster. Daneben entwickelte sich im 13. Jhdt. der weibliche Zweig des Ordens. Als wichtige Zisterzienserinnen- Klöster im Südwesten wurden gegründet: Kloster Wald bei Sigmaringen (gegründet 1212), Rottenmünster (1217), Heiligkreuztal (1227), Heggbach (1231), Baindt (1231), Frauental (1232), Gnadental (1237), Gutenzell (1238), Frauenzimmern (1238), Rechentshofen (1240), Lichtenstern (1242), Kloster Lichtental bei Baden-Baden (1243).
(Übersicht über die Lage der Klöster im Land siehe Karte III.3)

Etwa zur selben Zeit wie die Zisterzienserklöster wurden in Südwestdeutschland die ersten Klöster der Prämonstratenser gegründet. 

Norbert von XanthenSie gehen zurück auf den Priester Norbert von Xanthen, der 1120 in Prémontré (daher der Name Prämonstratenser oder Norbertianer) ein Kloster gründete. (Prémontré liegt bei Laon in Nordfrankreich.) Besonders betont wird bei den Prämonstratensern Predigt und Seelsorge als Aufgabe der Mönche und Nonnen; wichtig ist auch die körperliche Arbeit. - 

[Bild (Briefmarke BRD, 1984): 850. Todestag von Norbert von Xanten, Prediger und Gründer des Prämonstratenserordens;; Chorgestühl- Skulptur Norbert von Xantens in der Kirche St. Verena, Rot an der Rot (1693)] [Entwurf der Briefmarke: Wiese]

Die meisten Prämonstratenserklöster entstanden als Doppelklöster, in denen Mönche und Nonnen in getrennten Konventen lebten.
Das erste Prämonstratenserkloster in Süddeutschland entstand im Jahre 1126 in Rot an der Rot. 1145 folgten Weißenau, 1171 Obermarchtal, 1178 Adelberg, 1183 Schussenried.

Zu den "alten Orden" werden auch noch die Augustiner- Chorherren gerechnet, die ihr Zusammenleben an der Regel des Kirchenvaters Augustin ausrichteten. (Augustinus lebte 354 - 430 und er war Bischof von Hippo Regius in Nordafrika).
Um 1116 wurde das Augustiner-Chorherren-Stift in Backnang gegründet, das auch Erbbegräbnis der Markgrafen von Baden werden sollte.

Eine neue Ordensbewegung erfasste im 13. Jahrhundert auch Südwestdeutschland: die sogenannten Bettelorden

Es sind vor allem die Franziskaner, die sich auf Franz von Assisi zurückführen (1181/82 - 1226 in Italien); die Dominikaner (genannt nach Dominikus Guzman, der 1170 - 1221 in Spanien gelebt hat), die Augustiner-Eremiten und die Karmeliter.

Die Bettelorden betonten das Leben in völliger Armut, die Mönche erbettelten sich täglich den Lebensunterhalt. Sie hatten keine großen Klosterkomplexe in den Wäldern, sondern nur ein bescheidenes Wohnhaus in den Städten. Ihre Kirchen waren einfach und weitgehend schmucklos. Die Bettelorden widmeten sich vor allem der Predigt und Seelsorge in den neu entstehenden Städten.

Albertus MagnusIn Esslingen z.B. errichteten die Bettelmönche ab 1255 die Dominikanerkirche St. Paul. Es ist Deutschlands älteste gewölbte Bettelordenskirche, die heute noch erhalten ist. Zur Weihe der Kirche  im Jahr 1268 kam einer der bedeutendsten Theologen der Dominikaner, Albertus Magnus, nach Esslingen.

[Bild (Briefmarke BRD, 1980): Portrait von Albertus Magnus , Dominikaner, Kirchenlehrer; 1193 in Lauingen /bayerisch Schwaben geboren, gestorben 1280]
[Entwurf der Briefmarke: Elisabeth Janota-Bzowski]

Wer im Hoch- und Spätmittelalter in einen Orden eintreten wollte hatte also eine verwirrende Vielvalt von religiösen Angeboten, zwischen denen er/ sie sich entscheiden musste. Und es gab noch weitere Orden und ordensähnliche Gemeinschaften: z.B. den Eremitenorden der Kartäuser (Kartause Güterstein bei Urach); oder die Pflegeorden wie den Heiliggeistorden, deren Mitglieder vor allem die Krankenpflege in den Spitälern zu ihrer Aufgabe machten (so zum Beispiel im 1297 gegründeten Spital zum Heiligen Geist in Markgröningen);
oder die Beginenhöfe, in denen seit dem 13. Jahrhundert unverheiratete Frauen in einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft zusammenlebten (z.B. in Urach; um 1500 dürfte es etwa 100 Beginenhäuser im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg gegeben haben).

- Weitere Web-Informationen zu den Beginen in B.-W.:
http://fgwrt.privat.t-online.de/beginenhaus.htm

Und es gab , ausgehend von den Niederlande im 14. Jahrhundert, die Reformbewegung der Schwestern und Brüder vom gemeinsamen Leben, die eine mystische "Neue Frömmigkeit" in der "Nachfolge Christi" leben wollten.
Graf Eberhard im Barte holte die Brüder vom gemeinsamen Leben nach Urach: Neben der Amanduskirche wurde 1477 ein Brüderhaus für die Brüder vom gemeinsamen Leben unter Probst Gabriel Biel eingerichtet. Und das Stift Einsiedel bei Tübingen beherbergte 40 Jahre lang die Brüder vom gemeinsamen Leben; Eberhard im Barte hatte sich das Stift als Grabstätte gewählt.

Deutscher OrdenNicht zu vergessen die Ritterorden, von denen der Deutsche Orden im Zusammenhang mit den Kreuzzügen um 1190 als Spitalorden bei Akko gegründet war. Er erhielt in Südwestdeutschland Spenden an Besitz und Ländereien, was dann vor allem dazu führte, dass der Deutsche Orden nach 1525 (der Säkularisierung des Deutschordensstaates in Ostpreußen) den Sitz des Hochmeisters nach Südwestdeutschland, nach Mergentheim, verlegte. (s.den extra Artikel im Lexikon zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, im Baltikum und in Südwestdeutschland.). 

[Bild (Briefmarke BRD, 1990): 800 Jahre Deutscher Orden, gegründet 1190; Siegel des obersten Spittlers, 1400, und Amtswappen des Hochmeisters des Deutschn Ordens, 1982] [Entwurf der Briefmarke: Lüdtke]



IV. Klöster, Besitz und weltliche Herrschaft

Wenn ein Kloster gegründet wurde reichte es nicht aus eine religiöse Vision zu haben und eine Erlaubnis zur Klostergründung: Es musste auch die wirtschaftliche Grundlage gegeben sein: Man brauchte ein Grundstück, auf dem das Kloster gebaut werden konnte; man benötigte wirtschaftliche Erträge um die Bauten zu finanzieren; man benötigte Mittel, um den Unterhalt der Nonnen und Mönche zu finanzieren; auch Mittel, um evtl. Dienste der Barmherzigkeit u.a. zu finanzieren.
So steht am Beginn einer Klostergründung meist die Stiftung durch einen Grafen o.a., der auch das Kloster mit den notwendigen Mitteln (Ländereien, Gutshöfen u.ä.) ausstattet. Besonders klar ist das bei den Klöstern, die als Hausklöster und Grablegen eines Geschlechts gegründet wurden: zum Beispiel das Kloster Lorch, das Friedrich im Jahr 1101 als Hauskloster und Grablege der Staufer stiftete; oder das Kloster Zwiefalten, das 1089 von und für die Grafen von Achalm- Urach gegründet wurde, oder Weilheim, das um 1050 als Hauskloster der Zähringer gestiftet wurde. Aber auch die anderen Klöster sind von weltlichen Herren gestiftet und mit Besitz ausgestattet worden.

Dieser Besitz der Klöster hat sich in vielen Fällen im Lauf der Zeit in beinahe unglaublicher Weise vermehrt. Diese Vermehrung hatte mehrere Gründe: Viele  Adlige, die in ein Kloster eintraten, brachten sozusagen als Mitgift Länder, Dörfer, Gutshöfe mit in den Klosterbesitz ein. Und: Eine wichtige Aufgabe der Mönche war das Fürbitte- Gebet und Messe-Lesen. Da man sich damit das ewige Heil erwerben konnte waren diese Messen für Viele auch Begüterte überlebens- notwendig. Sie ließen dafür dem Kloster größere Gaben an Land und Gütern zukommen. Und auch beim Tod eines Adligen wurde oft genug ein Teil der Güter einem Kloster vermacht.
Manche Klöster wurden so im Lauf der Zeit Großgrundbesitzer.
Die Äbte der Klöster wurden so immer mehr auch zu weltlichen Herrschern, was dann später vor der Säkularisation bei den großen Oberschwäbischen Klosterregionen immer stärker ausgeprägt wurde. Fürst-Äbte und Fürst- Bischöfe stehen am Ende dieser Entwicklung.

Übrigens waren die Klöster auch keineswegs exterritoriales Gebiet. Zu Beginn waren sie oft Eigenklöster der Stifter. Nach der cluniazensichen Reform wurde die Selbstständigkeit  der Klöster betont. Aber auch dann gab es Abhängigkeiten von den weltlichen Herrschaften. Hier spielten die Vögte eine große Rolle: sie waren als Schirmvögte eingesetzt, um die Klöster vor weltlichen Gerichten zun vertreten und auch um weltliche Herrschaftsrechte auszuüben.

C. Klostergeschichte in Daten: Neuzeit 

16. Jahrhundert: Reformation und Gegenreformation

[1517: Beginn der Reformation durch den Augustiner-Mönch
          Martin Luther]
1518: Disputation mit Luther auf dem Augustiner-Konvent in
         Heidelberg; Gewinnung Blarers, Bucers u.a. für die
         Reformation 

1525: Im Bauernkrieg werden auch viele Klöster von den Bauern verwüstet (Kloster Herrenalb, Weissenau u.a.)

[1525: Gründung des Kapuzinerordens durch M.von Bassi]

1526: Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens nach Mergentheim verlegt

1534: Einführung der Reformation in Wirtemberg unter Herzog Ulrich. - Säkularisation u.a. der 14 großen Männerklöster, die der Landeshoheit Wirtembergs unterworfen waren: Kloster St. Georgen, Alpirsbach, Hirsau und Herrenalb im Schwarzwald; Maulbronn, Murrhardt, Lorch, Adelberg; Denkendorf, Bebenhausen, Blaubeuren; Herbrechtingen, Anhausen und Königsbronn auf der Ostalb.

[1540: Päpstliche Anerkennung des Jesuitenordens; gegründet von Ignatius von Loyola]

1547: Das Tübinger Stift zieht in die Gebäude des ehemaligen Augustiner-Eremiten-Klosters am Neckar in Tübingen

1548 - 1552: Interim: Rekatholisierung der Klöster in Wirtemberg

1556: In den ehem. Klöstern im Herzogtum Wirtemberg werden unter Herzog Christoph evang. Klosterschulen eingerichtet: Adelberg wird evang. Klosterschule, ebenso Blaubeuren , Hirsau
Maulbronn, Bebenhausen u.a.

1568: Petrus Canisius, deutscher Jesuit, nach Ellwangen berufen


17. Jahrhundert: Gegenreformation; 30-jähriger Krieg u.a.

1578 - 1622: Fidelis von Sigmaringen (Prediger der Gegenreformation) Kapuziner- Mönch

1629 - 1649: Hirsau u.a. werden während des 30-jährigen Krieges noch einmal katholische Klöster

1634 - 1712: Martin Kochem (Volksprediger) Kapuziner- Mönch
1644 - 1709: Abraham a Sancta Klara (Prediger in Wien) Augustiner- Barfüßer 

1686ff: Obermarchthal wird von Baumeistern der Vorarlberger Bauschule umgebaut
1687: Beuron wird zur Abtei erhoben
1692: Kloster Hirsau im Pfälz. Erbfolgekrieg durch Melac zerstört


18. Jahrhundert: Barock und Aufklärung

1700ff: Beuron u.a. werden von Baumeistern der Vorarlberger Bauschule neu gebaut: "oberschwäbisches Kirchenbarock"
1707ff: Kloster Schöntal von J.L.Dientzenhofer neu erbaut
1714 - 1777: Sebastian Sailer (Prediger, Mundart-Dichter) im Kloster Obermarchtal
1715ff: Klosterkirche Weingarten barock neu erbaut
1741ff: Kloster Zwiefalten barock neu erbaut
1747ff: Klosterkirche Neresheim nach B. Neumann neu gebaut
1744ff: Kloster Schussenried barock neugestaltet

[1773: Papst Clemens XIV hebt den Jesuitenorden auf. - Der Jesuitenorden wurde erst 1814 wieder zugelassen.]

1782: Kaiser Joseph II. von Österreich hebt in seinem Reich fast alle Klöster auf; betroffen sind davon auch die Klöster in Vorderösterreich (z.B. Kloster Laiz bei Sigmaringen)

1789 umfassen die Gebiete der Klöster und andere geistliche Gebiete einen Großteil des Landes vor allem in Oberschwaben, in Hohenlohe und am Oberrhein (siehe Karte VI und Karte VII).

Südwesten 1789Karte VI:
Südwestdeutschland vom Mittelalter bis 1789:
Karte mit einem Überblick über die ca. 600 kleinstaatlichen Gebilde im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg, wie sie sich seit dem Mittelalter gebildet haben; Stand um 1789, also vor der großen Neuordnung 1803/1806.
[Legende zu den Farben der Karte: gelb= Herzogtum Wirtemberg; braun= Markgrafschaft Baden; rot= Reichsstädte; grün= div. Fürstentümer; orange= Vorderösterreich; grau= Klöster u.a. geistliche Gebiete.]
[Karte nach Putzger, Karte zur Geschichte Baden-Württembergs]

[Durch Anklicken Vergrößerung der Karte (450 KB)]


19. Jahrhundert: Säkularisation der Klöster

1802ff: große Säkularisation (fast) aller noch bestehenden Klöster: z.B.
1803: Säkularisation des Klosters Allerheiligen
1803: Säkularisation des Klosters Komburg
1803: Säkularisation des Klosters Beuron
1803: Säkularisation der Klosters Salem
1803: Säkularisation des Klosters Zwiefalten
Kloster Lichtenthal (Baden-Baden) bleibt erhalten als eine der wenigen Ausnahmen

Umnutzung der Klostergebäude, z.B.
1810: Schöntal wird eines der 4 evang.-theol.Seminare
1812: Zwiefalten wird "Landesirrenanstalt", später psychiatrisches Landeskrankenhaus
1817: Blaubeuren wird eines der 4 evang.-theol.Seminare
1818: ehem. Stift Urach wird evang.-theol. Seminar
1875: ehem. Kloster Schussenried wird psychiatrisches Krankenhaus

1843 - 1896: Anselm Schott (Liturgiker) Benediktinermönch

1806 - 1918: Im Königreich Württemberg und im Großherzogtum Baden werden keine Neugründungen von Klöstern für Mönche zugelassen bis 1918.

1862: In Beuron (das zu Hohenzollern/ Preußen gehört) lassen sich Benediktiner nieder
1876: Pater Desiderius Lenz (Künstler) Benediktinermönch in Beuron; Mitbegründer der Beuroner Kunstschule

1884: Beuron wird Erzabtei der Benediktiner


20. Jahrhundert: Neugründung von Klöstern

1920: Wiederbelebung des Benediktinerklosters Neresheim
1922: Wiederbelebung des Klosters Weingarten

1945: Kloster Wimpfen im Tal von Benediktinern aus Grüssau/ Schlesien neu besiedelt

R.Mayer + E.Stein1876 - 1945: Rupert Mayer (Gegner des Nationalsozialismus), Jesuitenpater

[Bild (Briefmarke BRD, 1988): Seligsprechung von Edith Stein und Rupert Mayer 1988; Portraits von E. Stein und R. Mayer.]
[Entwurf der Briefmarke: Fackelmann]


Edith Stein,
Philosophin und Pädagogin, * 1891 in Breslau, + 1942 im KZ Auschwitz. - E. Stein, die 1919 bei E. Husserl in Freiburg promoviert hatte, konvertierte 1922 zum Katholizismus. Sie war Lehrerin am Dominikaner-Kloster in Speyer u.a., bis zum Lehrverbot durch die Nationalsozialisten. 1933 trat sie in den Orden der Karmelitiinnen ein. 1942 wurde sie im Karmel-Kloster Echt in den Niederlanden verhaftet und im KZ Auschwitz ermordet.]]

1904 - 1984: Karl Rahner (Theologe) Mitglied des Jesuitenordens


Weitere Web-Informationen zu den Ordensgemeinschaften:

- Weitere Web-Informationen zu Klöstern in Baden-Württemberg:
http://www.lad-bw.de/kloester-bw/index.php

- Weitere Web-Informationen zu verschiedenen Orden:
http://www.orden-online.de

- Weitere Web-Informationen zum Benediktinerorden:
http://www.osb.org/index.html

- Weitere Web-Informationen zu den Zisterziensern:
http://www.ocist.com

- Weitere Web-Informationen zu den Prämonstratensern:
http://www.praemonstratenser.de
http://www.opraem.de/ordo.htm

- Weitere Web-Informationen zu den Franziskanern:
http://www.franziskaner.de

- Weitere Web-Informationen zu den Dominikanern:
http://www.dominikaner.org

- Weitere Web-Informationen zu den Kapuzinern:
http://www.kapuziner.de

- Weitere Web-Informationen zum Jesuitenorden:
http://www.jesuiten.org

Überblick über die Klostergeschichte: Neuzeit

V. Klostergeschichte in der Neuzeit von 1500 bis 1802

Schon vor der Reformation waren die groß und reich und mächtig gewordenen Klöster Objekte der Begierde für die Grafen und Herzöge; und sie waren gehasst von den Bauern, die für die Klöster arbeiten mussten.
1525, im Bauernkrieg, werden von den Bauern auch einige der verhassten Klöster gestürmt und verwüstet, z.B. Kloster Weissenau.



1. Reformation und Säkularisation der Klöster im Herzogtum Wirtemberg seit 1534

LutherDie Reformation, die ja durch den Mönch Martin Luther ausgelöst wurde (Luther trat 1505 in Erfurt in das Schwarze Kloster der Augustiner-Eremiten ein), brachte auch eine Krise für die Klöster und ihre Mönche. Anhänger der Reformation fanden sich auch unter den Mönchen (z.B. war Ambrosius Blarer bis 1522 Mönch und Prior im Kloster Alpirsbach, als er sich für Luther entschied; Martin Bucer war bis 1518 Dominikanermönch in Heidelberg). 

[Bild (Briefmarke DDR, 1967): 450 Jahre Reformation, 450. Jahrestag des Thesenanschlags Luthers an der Schlosskirche zu Wittenberg 1517; Bild: Augustiner-Mönch Luther mit Doktorhut 1512, nach einem Kupferstich von Lucas Cranach d.Ä. von 1521] [Entwurf der Briefmarke: G. Stauf]

Eine völlig veränderte Lage entstand aber in Wirtemberg mit der Einführung der Reformation durch Herzog Ulrich seit 1534.In einer großen Säkularisation wurden von Herzog Ulrich vor allem die 14 großen Mannsklöster (Alpirsbach, Bebenhausen, Adelberg, Blaubeuren, Hirsau, Maulbronn u.a.) aufgelöst, die Mönche zum Verlassen der Klöster gezwungen, die Klostergebäude und aller Besitz der Klöster in staatlichen Besitz überführt (der allerdings als Extra- Kirchenkasten geführt wurde). Andere Klöster wurden von den Mönchen freiwillig verlassen, z.B. das Augustiner-Emeriten- Kloster in Tübingen. - Die Frauenklöster blieben noch einige Zeit unbehelligt.

Zur Zeit des Interims 1548 - 1552 sollten die katholischen Klöster wieder eingeführt werden; viele Mönche kehrten für kurze Zeit wieder in ihre ehemaligen Klöster zurück (z.B. nach Bebenhausen).

Unter Herzog Christoph werden 1556 in den ehemaligen Klöstern Klosterschulen eingerichtet; in den Gebäuden des Augustiner- Eremiten- Klosters in Tübingen zog bereits 1547 das Tübinger Stift ein.

Im Zusammenhang mit den Niederlagen der Protestanten im 30-jährigen Krieg wurden zwar einige der säkularisierten Klöster noch einmal kurze Zeit von katholischen Mönchen bewohnt:
1629 - 1649 wurde z.B. Hirsau von katholischen Mönchen besiedelt. Aber insgesamt gibt es von 1534 (bzw. 1552) bis zum Jahr 1918 keine katholischen Klöster und Orden im Gebiet des Herzogtums Wirtemberg bzw. von Alt-Württemberg.



2. Klöster und neue Orden in den katholischen Gebieten Südwestdeutschlands von 1525 bis 1802

Ganz anders als in Wirtemberg verläuft die Entwicklung in den katholisch gebliebenen Landen z.B. in Oberschwaben, in Vorderösterreich, im katholischen Teil der Markgrafschaft Baden. Hier bleiben die Klöster bestehen, und sie nehmen zu an Reichtum und Landbesitz und Macht. Sie werden zu wichtigen Zentren der Gegenreformation.

Der katholischen Erneuerung und der Gegenreformation sollten auch zwei neue Orden dienen, die im 16. Jahrhundert gegründet wurden: Der Kapuzinerorden (1525 als franziskanischer Reformorden von Matthäus von Bassi gegründet, seit 1619 selbständiger Orden) und der Jesuitenorden (1540 als Orden anerkannt, begründet von dem Spanier Ignatius von Loyola). 

Petrus CanisiusDie Jesuiten wirkten vor allem in Ellwangen und in der Pfalz:
1568 wird der erste deutsche Jesuit Petrus Canisius nach Ellwangen berufen. 

[Bild (Marke Österreich 1997): 400. Todestag des Kirchenlehrers Petrus Canisius, erster in Deutschland wirkender Jesuit. - Canisius ist vor allem durch seine verschiedenen Katechismen für die Erneuerung der katholischen Kirche wichtig geworden.- Bild: Petrus Canisius erteilt 8 Kindern Religionsunterricht, nach einem Holzrelief von J. Bachlechner]

In und nach dem 30-jährigen Krieg werden vor allem zur Rekatholisierung der Pfalz Jesuitenkirchen in Heidelberg und Mannheim gebaut.

ZwiefaltenNach dem 30-jährigen Krieg und den nachfolgenden Kriegen in Südwestdeutschland beginnt vor allem seit 1707 die Bauphase des oberschwäbischen Kirchenbarock. Dabei werden die meisten Klosterkirchen und Klöster in Oberschwaben u.a. neu im barocken Stil gebaut oder umgebaut; z.B. die Klöster Weingarten, Obermarchtal, Zwiefalten, Frauenalb, Neresheim.

[Bild (Marke Württemberg-Hohenzollern, 1947): Barockkirche des Klosters Zwiefalten]
[Entwurf der Briefmarke: V.K. Jonynas]

1789 umfassen die Gebiete der Klöster und andere geistliche Gebiete einen Großteil des Landes vor allem in Oberschwaben, in Hohenlohe und am Oberrhein (siehe Karte VI und Karte VII).
Das Territorium des Klosters Weingarten umfasste z.B. ca. 45 qkm mit ca. 11.000 Einwohnern; die Fürstabtei Ochsenhausen umfasste etwa 280 qkm mit 43 Dörfern und Weilern und ca. 9.000 Einwohnern.



3. Aufhebung von Klöstern in Vorderösterreich durch Joseph II. (1782)

Seit den ersten Klostergründungen gab es auch Kritik an den Klöstern und an den Orden, mit unterschiedlichen Stoßrichtungen. Zur Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert war ein Kritikpunkt der irrationale und gesellschaftlich unproduktive Lebensentwurf vieler Klöster und Orden. Kaiser Joseph II. von Österreich, Vertreter des aufgeklärten Absolutismus, hob in diesem Sinn 1782 alle "untätigen" Orden in Österreich auf (d.h. alle Orden und Klöster, die keine Jugenderziehung, Schule o.ä.bieten sondern nur ein kontemplatives Leben führen). Davon betroffen waren auch die Klöster in Vorderösterreich.



4. Säkularisation der verbliebenen Klöster 1802 - 1806

Die radikalste Säkularisation erfolgte durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803. Damals wurden durch Beschluss des Reichstags in ganz Deutschland fast alle geistlichen Fürstentümer aufgehoben, 300 Abteien, Stifte und Klöster aufgelöst und fast das gesamte Kirchengut den weltlichen Fürsten- und Kurfürstentümern zugeschlagen.
An das Kurfürstentum Wirtemberg kamen bei dieser Säkularisation die Fürstprobstei Ellwangen, die katholischen Stifte und Klöster Comburg, Schöntal, Zwiefalten, Heiligkreuztal, das evang. Damenstift Oberstenfeld u.a.
An das Kurfürstentum Baden kamen das Hochstift Konstanz, Salem, rechtsrheinische Teile des Hochstifts Speyer (bis Bruchsal) und Strassburg (Renchtal), u.a. 
(s. dazu Karte VII: Entwicklungen in Südwestdeutschland bis 1806)

Eine Folge der Säkularisation der Klöster war, dass die neuen Eigentümer eine große Menge vor allem von Klostergebäuden besaßen, die vom Staat erhalten werden mussten und für die ein neuer Verwendungszweck gefunden werden musste. Häufig zogen Fabriken, Kasernen, Gefängnisse, Verwaltungen, Schulen, Krankenhäuser, psychiatrische Einrichtungen oder Behinderteneinrichtungen in die leerstehenden Gebäude: In St. Blasien wurde z.B. kurz nach der Säkularisation in den Klostergebäuden die erste mechanische Spinnerei Badens eingerichtet; im ehemaligen Kloster Zwiefalten wurde eine Landesirrenanstalt (später: Psychiatrie) angesiedelt; aus Mariaberg bei Gammertingen und aus Lichtenstern bei Löwenstein wurde eine Anstalt für Behinderte.

- Weitere Web-Informationen zur Säkularisation im deutschen Südwesten 1803 (Große Landesausstellung 2003 in Bad Schussenried: Alte Klöster-neue Herren.):
http://www.saekularisation.de
http://www.schloesser-magazin.de/de/sonderthemen/saekularisation/



5. Klöster nach 1806 in Südwestdeutschland

Seit der Säkularisation 1802 -1806 bis 1918 gab es im Königreich Württemberg und im Großherzogtum Baden keine Klöster mehr. (Einzige Ausnahme war Kloster Lichtenthal / Baden-Baden.) Es war auch bis 1918 gesetzlich nicht erlaubt neue Klöster zu gründen oder zu besiedeln.

Beuroner Kunstschule1862 lassen sich in Beuron Benediktiner nieder. Das war aber nur möglich, weil Beuron damals zu Hohenzollern/ Preußen gehörte.

In Beuron etablierte sich Ende des 19. Jahrhunderts die Beuroner Kunstschule durch Pater Desiderius Lenz u.a.

[Bild (Markenblock CSR, 1999): Pater Lenz, Beuroner Kunstschule: Altarbilder in der Kirche St. Gabriel, Prag]
[Vergrößerung des Bildes durch Anklicken; 95 KB]

Nach 1918 gibt es vereinzelte Neugründungen und Neubelebung von Klöstern:
Neben Beuron, das seit 1884 Erzabtei der Benediktiner in Deutschland ist, entstanden wieder die Benediktinerabteien Neresheim (1920), Weingarten (1922) u.a.
In den Stiftsgebäuden der Ritterstiftskirche St. Peter in Wimpfen im Tal haben Benediktiner aus Grüssau/Schlesien nach 1945 eine neue Klosterheimat gefunden.


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© Manfred Ebener / E-Mail- Kontakt: info@manfred-ebener.de  / Lexikon Geschichte Baden-Württemberg: Klöster / letzte Änderung: 27.12.2018

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