WappenLexikon Geschichte Baden-Württemberg:
Baden-Württemberg 1952 - 2016
philatelistisch unterstützt.  © Manfred Ebener

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Einige Daten zur Politischen Entwicklung in Baden-Württemberg von 1952 - 2000ff

Zur Gründung des Landes Baden-Württemberg
siehe extra Site: Baden + Württemberg 1945 - 1952

Die Periodisierung der Jahre 1952 - 2002 erfolgt nach den Regierungszeiten der Ministerpräsidenten.


1952 - 1953: Ministerpräsident Reinhold Maier (DVP/FDP)
    Regierung aus SPD, FDP/DVP, BHE in Baden-Württ

R. MaierAm 25.4.1952 wird Reinhold Maier, DVP, von der Verfassunggebenden Landesversammlung zum Ministerpräsidenten des neuen Südweststaates gewählt. Er verkündet das Ende der drei bisherigen Bundesländer Baden, Württemberg-Baden und Südwürttemberg-Hohenzollern und die Gründung des neuen Südwestdeutschen Bundeslandes. 

[Bild (Briefmarke BRD, 1989): 100. Geburtstag von Reinhold Maier; Portrait Reinhold Maier]
Entwurf der Briefmarke: Gerd Aretz]

Der Tag ist als "schwarzer Freitag" in die Geschichte der südwestdeutschen CDU eingegangen: Reinhold Maier bildete nämlich nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten überraschend keine Allparteienregierung, sondern eine Regierung aus DVP, SPD und BHE, wobei die CDU als stärkste Partei in die Opposition gehen musste. (Diese Regierungskonstellation endete allerdings schon im Jahr 1953, als R. Maier zurücktrat und Gebhard Müller eine Allparteienregierung bildete.)


1953 - 1958: Ministerpräsident Gebhard Müller (CDU)
        Allparteienkoalition von CDU, SPD, FDP/DVP, BHE
        (außer KPD)

Die Landesverfassung von Baden-Württemberg wird im November 1953 verkündet.

Wappen BWDie Landesfarben (schwarz-gold) werden in der Verfassung festgelegt. Das Landeswappen wird durch Gesetz 1954 eingeführt.
 

[Bild: Großes Landeswappen von Baden-Württemberg von 1954]

1955 werden grundlegende Landesverwaltungsgesetze verabschiedet.

Ausstellung 551955 bietet die Landesausstellung Baden-Württemberg in Stuttgart eine große Leistungsschau zu Geschichte, Gesellschaft, Kultur und vor allem Industrie und Wirtschaft des neuen Bundeslandes.
 

[Bild (Marke BRD, 1955): Landesausstellung Baden- Württemberg, Stuttgart 1955; Kleines Wappen von Baden- Württemberg]
[Entwurf der Briefmarke:Hermann Bentele]

Bei der 1. Landtagswahl, 1956, in Baden-Württemberg, gibt es keine grundlegenden Veränderungen der Machtverhältnisse gegenüber der Verfassunggebenden Landesversammlung: Die CDU wird als stärkste Partei bestätigt.
(CDU: 42,6 %; SPD: 28,9 %; FDP/DVP: 16,6 %; GB/BHE: 6,3 %; KPD: 3,2 %; Sonstige: 2,4 %)
Gebhard Müller bleibt Ministerpräsident. Kultusminister wird Gerhard Storz.

1958: Neckarkanalisierung bis Stuttgart
1958: Bodenseewasserversorgung

1958 wird Gebhard Müller zum Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe berufen und tritt vom Amt des Ministerpräsidenten zurück.


1958 - 1966: Ministerpräsident Kurt G. Kiesinger (CDU)

1958 wird Kurt Georg Kiesinger 3. Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Er regiert zunächst weiter mit einer Allparteienkoalition von CDU, SPD, FDP/DVP, BHE.

Bei der 2. Landtagswahl, 1960, ergibt sich folgende Sitzverteilung: CDU 52 Sitze, SPD 44 Sitze, FDP 18, BHE 7.
(Stimmenanteil: CDU 39,5 %; SPD 35,4 %; FDP/DVP 15,6 %; BHE 6,7 %; Sonstige 6,7 %)
K. G. Kiesinger bildet danach eine kleine Koalition von CDU und FDP/DVP.

1961 wird das Landtagsgebäude beim Neuen Schloss in Stuttgart eingeweiht. Es ist Europas erster Parlamentsneubau nach dem 2. Weltkrieg.

Bei der 3. Landtagswahl, 1964, bleiben die Stimmenverhältnisse in Baden-Württemberg in etwa gleich.
(CDU 46,2 %; SPD 37,3 %; FDP/DVP 13,1 %; Sonstige 3,5 %)
Kiesinger setzt die Kleine Koalition fort. Eines der wichtigsten Ministerien der kommenden Jahre übernimmt Wilhelm Hahn: Er ist Kultusminister bis 1978. - Hans Filbinger ist Innenminister.

1964: Gründung der Universität Konstanz

1966 wird K. G. Kiesinger Bundeskanzler in Bonn und arbeitet dort mit der Große Koalition, in der Willy Brandt/SPD Außenminister und Vizekanzler ist.
 

[Fortsetzung ab 1966: rechte Spalte]

1966 - 1978: Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU)
        Große Koalition von CDU und SPD
        ab 1972: CDU- Alleinregierung in Baden-Württemberg

Hans Filbinger bildet als Ministerpräsident eine Große Koalition, vor allem, um in dieser Konstellation mit der SPD einige Probleme gemeinsam zu lösen: vor allem die Schulfrage (die durch die Einführung der christlichen Gemeinschaftsschule anstelle der vorher noch in Südwürttemberg, im Regierungsbezirk Tübingen, bestehenden Konfessionsschulen gelöst wurde) und die Verwaltungsreform..
Im Kabinett wird Walter Krause (SPD) Innenminister und Stellvertreter des Ministerpräsidenten.

1967: Gründung der Medizinisch-naturwissenschaftlichen Universität Ulm
 
1968ff: Studentische Protestbewegung; APO

Bei der 4. Landtagswahl 1968 ergibt sich bei den großen Parteien wenig Veränderungen. Die große Überraschung ist  der Einzug der NPD in den Landtag.
(Stimmenanteile: CDU 44,2 %; SPD 29 %; FDP/DVP 14,4 %; NPD 9,8 %; Sonstige 2,6 %)

Hans Filbinger setzt die große Koalition fort.

1970: Volksabstimmung in Baden: 81,9 % votieren für den Fortbestand des Landes Baden-Württemberg

Kreiseinteilung1971/1975: Verwaltungsreform in Baden-Württemberg: 
Neueinteilung der Landkreise: statt 63 nun 35 Landkreise und 9 Stadtkreise.
Zusammenlegung von Gemeinden: Verringerung der Zahl der selbständigen Gemeinden von 3379 auf 1111.
Bildung von 12 Regionalverbänden.
Festschreibung der 4 Regierungsbezirke.
- Details siehe auf der Übersichtskarte XI.

[Abbildung Karte XI: Kreise, Regierungsbezirke und Regionen von Baden-Württemberg nach den Verwaltungsreformen 1971-1975] 
[Durch Anklicken Vergrößerung der Karte (155 KB)]

Bei der 5. Landtagswahl 1972 erhält die CDU die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen.
(Stimmenanteile: CDU 52,9 %; SPD 37,6 %; FDP/DVP 8,9 %; Sonstige 0,6 %)

Filbinger bildet nach diesem Wahlergebnis eine CDU- Alleinregierung.

Bei der 6. Landtagswahl 1976 erhält die CDU ein noch besseres Ergebnis als bei der Wahl davor.
(Stimmenanteile: CDU 56,7 %; SPD 33,3 %; FDP/DVP 7,8 %; Sonstige 2 %)
 
1977: RAF; Ermordung Schleyers; Tod von Baader und Meinhof in Stammheim

StaufferDie große Staufer-Ausstellung 1977 sollte auch der historischen Selbstvergewisserung und der landesspezifischen Identität dienen.
 
[Bild (Marke BRD, 1977): Staufer-Jahr 1977 in Baden-Württemberg, Staufer-Ausstellung 1977 in Stuttgart; Barbarossakopf, Reliquar aus Cappenberg, 1165]
[Entwurf der Briefmarke: Lohrer]

 

1978 tritt Hans Filbinger zurück nach Berichten über seine Tätigkeit als Marinerichter in den letzten Kriegstagen 1945.


1978 - 1991: Ministerpräsident Lothar Späth (CDU)
    CDU- Alleinregierungen

Bei der 7. Landtagswahl 1980 erhält die CDU unter Lothar Späth ähnliche Ergebnisse wie bei der letzten Wahl. Die SPD bewegt sich auf 30 % zu. Im "Stammland der Liberalen" sind die Stimmen für die Liberalen stark zurückgegangen. - Neu im Landtag vertreten ist von nun an die Partei der Grünen.
(Stimmenanteile: CDU 53,4 %; SPD 32,5 %; FDP/DVP 8,3 %; Grüne 5,3 %; Sonstige 0,5 %)
 
1983: Friedensbewegung; Menschenkette Stuttgart-Ulm

Ergebnisse der 8. Landtagswahl 1984:
CDU 51,9 %; SPD 32,4 %; FDP/DVP 7,2 %; Grüne 8 %; Sonstige 0,5 %.

Die 9. Landtagswahl 1988 bringt noch einmal eine absolute Mehrheit der Sitze für die CDU.
(Stimmanteile: CDU 49 %; SPD 32 %; FDP/DVP 5,9 %; Grüne 7,9 %; Sonstige 5,1 %)
 
1989/1990: Deutsche Einheit

1991 tritt Lothar Späth nach Berichten über die Verquickung von privaten und öffentlichen Interessen vom Amt des Ministerpräsidenten zurück.
Nachfolger wird Erwin Teufel, der zuletzt Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag war.


 1991 - 2005: Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU)
        ab 1992: Große Koalition von CDU und SPD
        ab 1996: Koalition von CDU und FDP/DVP

Bei der Landtagswahl 1992 verliert die CDU die absolute Mehrheit und ist auf eine Koalition angewiesen. - Die Republikaner werden mit über 10 % der Stimmen in den Landtag gewählt.
(Stimmenanteile: CDU 39,6 %; SPD 29,4 %; FDP/DVP 5,9 %; Bündnis 90/Die Grünen 9,5 %; Republikaner 10,9 %; Sonstige 4,8 %)

In der Regierung der Großen Koalition ist Dieter Spöri (SPD) Wirtschaftsminister und Stellvertretender Ministerpräsident.

Nach der Landtagswahl 1996, bei der die SPD ihr bisher schlechtestes Ergebnis erzielt, bleibt die CDU auf einen Koalitionspartner angewiesen.
(Stimmanteile: CDU 41,3 %; SPD 25,1 %; FDP/DVP 12,1 %; Bündnis 90/Die Grünen 12,1 %; Republikaner 9,1 %; Sonstige 2,9 %)

Erwin Teufel bildet eine Koalition mit der FDP. Walter Döring (FDP) wird Wirtschaftsminister und Stellvertreter des Ministerpräsidenten.

Herausragende Ereignisse sind einige Zusammenschlüsse von bisher getrennt in den einzelnen Landesteilen arbeitenden Institutionen: Die Fusion auf dem Energiesektor mit den Versorgungsunternehmen Badenwerk und EVS zur EnBW (Energieversorgung Baden-Württemberg), im Rundfunkbereich die Fusion von SDR und SWF zum SWR (Südwestdeutscher Rundfunk), bei den Geldinstituten die Fusion verschiedener Landesbanken zu einer großen Landesbank Baden-Württemberg.

Bei der Landtagswahl 2001 wird - trotz starker Stimmengewinne der Sozialdemokraten - die bisherige Koalition von CDU und FDP unter Ministerpräsident Erwin Teufel bestätigt und fortgesetzt.:
(Stimmanteile: CDU 44,8 %; SPD 33,3 %; FDP/DVP 8,1 %; Bündnis 90/Die Grünen 7,7 %; Sonstige 6,1 %)

2005 tritt Erwin Teufel als Ministerpräsident Baden- Württembergs zurück.


2005 - 2010: Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU)

Neuer Ministerpräsident wird 2005 Günther Oettinger, CDU, der bisherige Frraktionsvorsitzende der CDU.
Als Spitzenkandidat der CDU für das Amt des Ministerpräsidenten für die Landtagswahl 2006 wird in einer Mitgliederbefragung Günther Oettinger bestimmt (nicht die Mitbewerberin Annette Schavan).

Nach der Landtagswahl 2006 (Stimmenanteile der Parteien: CDU 44,2 %; SPD 25,2 %; Die Grünen 11,7 %; FDP/DVP 10,7 %; Sonstige 8,2 %) regiert Ministerpräsident Günter Oettinger, CDU, mit einer Koalitionsregierung mit der FDP, von der nach dem Rücktritt Walter Dörings Ernst Pfister als Wirtschaftsminister und Ulrich Goll als Justizminister im Kabinett vertreten sind.

2010 gibt Oettinger das Amt als Ministerpräsident auf und geht im Februar 2010 als EU-Kommissar nach Brüssel. Sein Nachfolger wird - bis zur nächsten Landtagswahl - Stephan Mappus, der bisherige Fraktionsvorsitzende de CDU.


2010 - 2011: Ministerpräsident Stephan Mappus (CDU)

Stephan Mappus setzt die Koalitionsregierung mit der FDP fort. In seine kurze Amtszeit fallen die Auseinandersetzungen um Stuttgart 21, der Rückkauf der EnBW-Aktien am Parlament vorbei, die radikale Energiewende nach dem Reaktorunfall in Japan.


ab Mai 2011: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Die Grünen)

Bei der 15. Landtagswahl, am 27.März 2011, verliert die bisherige Koalition von CDU und FDP ihre Mehrheit. (Stimmenanteile der Parteien: CDU 39,0 %; Die Grünen 24,2 %; SPD 23,1 %; FDP 5,3 %; Sonstige 8,4 %). Zum ersten Mal seit Gründung von Baden-Württemberg ist die CDU nicht mehr an der Regierung beteiligt und sie stellt nicht den Ministerpräsidenten.

Im Mai 2011 wird Winfried Kretschmann, der bisherige Fraktionsvorsitzende der Grünen, zum Ministerpräsidenten einer Koalitionsregierung von Grünen und SPD gewählt. Stellvertretender Ministerpräsident ist Nils Schmid, SPD.

Bei der nächsten Landtagswahl am 13.März 2016 verliert die bisherige Koalition von Grünen und SPD durch das schwache Abschneiden der SPD ihre Mehrheit, während die Grünen mit Winfried Kretschmann gegenüber 2011 ihren Stimmenanteil noch erheblich erhöhen konnten. (Stimmenanteile der Parteien 2016: Die Grünen 30,3 %; CDU 27,0 %; AfD 15,1 %; SPD 12,7 %; FDP 8,3 %; Sonstige 6,6 %.)

Es wird eine Koalitionsregierung aus Grünen und CDU gebildet. Ministerpräsident wird wieder Winfried Kretschmann von den Grünen. Stellvertretender Ministerpräsident wird Thomas Strobl, CDU.


- Weitere Web-Informationen zu Baden-Württemberg:
http://www-lpb.bwue.de/publikat/politischelandeskunde/suedweststaat.htm

. - zu den einzelnen Seiten der Geschichte Württembergs und Baden-Württembergs:
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