WappenLexikon Geschichte Baden+Württemberg:
Geschichte Württembergs 1: Grafschaft Wirtemberg (1092 - 1495)
philatelistisch unterstützt.  © Manfred Ebener

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Geschichte Württembergs 1:
Grafschaft Wirtemberg (1092 - 1495)

Daten zur Chronologie:



11. Jahrhundert: Hochmittelalter
(siehe auch Zeittafel zum 11. Jahrhundert)

1015 - 1030: Ernst II., Herzog von Schwaben 
1079 - 1105: Friedrich I. von Hohenstaufen Herzog von Schwaben 
          (Stammvater der Staufer) 
1092: Konrad von Wirtemberg (erste Erwähnung des Hauses)
 
1095 - 1291: Kreuzzüge (s.extra Artikel Kreuzzüge)



12. Jahrhundert: Hochmittelalter
(siehe auch Zeittafel zum 12. Jahrhundert)

1120: Freiburg gegründet von den Zähringern
 
1138 - 1254: Staufer Deutsche Könige und Kaiser

1140: Konrad III. von Staufen gegen Welfen bei Weinsberg
1142 - 1180: Heinrich der Löwe Herzog von Sachsen

1147 ff: Friedrich Barbarossa Herzog von Schwaben

1152 - 1190: Friedrich Barbarossa König
1155 - 1190: Friedrich I. Barbarossa Kaiser
1155 ff: Burgengründungen der Staufer;
           Schwaben wird burgenreichstes Land
1160 - 1250: Staufische Stadtgründungen
           (Gmünd 1160; Ulm 1164; Hall 1176; Esslingen 1212)
1190 - 1197: Kaiser Heinrich VI.
1198 - 1208: Philipp von Schwaben Deutscher König

Geschichte Württembergs 1:
Grafschaft Wirtemberg (1092 - 1495)

Überblick über einige wichtige Ereignisse:



Im Gebiet des späteren Württemberg gibt es um 1090 das Herzogtum Schwaben, in dem sich eine ganze Reihe von Grafschaften bilden (neben den Klöstern, später auch Reichsstädten und Reichsritterschaften): die Staufer, Zähringer, Welfen, die Grafen von Calw, Pfalzgrafen von Tübingen, Herzöge von Teck, und auch die Wirtemberger.

Die Grafschaft Wirtemberg von 1092 bis 1495:
(siehe dazu auch Zeittafel: 11. - 15. Jahrhundert)
(siehe dazu auch die Stammtafeln der Wirtemberger: Herrscherhäuser in B.+W.)

Württ.Wappen1092 ist zum ersten mal ein Konrad von Wirtemberg urkundlich erwähnt. Er nennt sich nach seiner Burg auf dem Rotenberg bei Untertürkheim (heute Stadtteil von Stuttgart). Hier stand die Stammburg der Wirtemberger wohl seit 1080. Bald beerben sie die Herren von Beutelsbach und führen um 1136 den Grafentitel. Großen Besitz und große Bedeutung hatte der Graf von Wirtemberg zunächst nicht. Die Politik wurde von den Herzögen von Schwaben und vom König und Kaiser gemacht, vollends als beide Staufer waren.

Als Anhänger der Staufer machten sie auf sich aufmerksam und erhielten größere Besitzungen im Remstal. Der Aufstieg der Wirtemberger erfolgte durch zielstrebige Territorialpolitik. Sie vergrößerten ihr Territorium durch Erbe, Heirat, Kauf, Eroberungen und Schaukelpolitik. Hier einige Meilensteine der komplizierten Entwicklungen:

13. Jahrhundert: Spätmittelalter
(siehe auch Zeittafel zum 13. Jahrhundert)

1215 - 1250: Kaiser Friedrich II.
1225: Heidelberg wird kurpfälzische Residenz (bis 1720)
1241 - 1265: Graf Ulrich I. von Wirtemberg Führer der
          Staufengegner in Schwaben

1250 - 1254: König Konrad IV. letzter Staufer-König;
          Ende der Staufer. 
1254 - 1273: Interregnum, Zeit ohne Könige in Deutschland

1265 - 1325: Eberhard I. (der Erlauchte) Graf von Wirtemberg
1268: Konradin, letzter Herzog von Schwaben hingerichtet;
          Ende des Herzogtum Schwabens
1273 - 1291: Rudolf von Habsburg Deutscher König

1241 - 1265: Graf Ulrich I. von Wirtemberg (genannt "der Stifter") gilt als Begründer der Macht der Wirtemberger. Er macht sich zum Vorreiter der Staufischen Opposition, verrät 1246 die Staufer, und nützt später, nach dem Ende der Staufer, die königslose Zeit zur Vergrößerung seines Gebiets. Er befestigt die Stadt Stuttgart (die er durch Heirat von Baden gewann). Er gründet ab 1249 die Städte Leonberg, Waiblingen, Schorndorf. Er erwirbt von den Grafen von Urach die Herrschaft über Urach, Münsingen, Nürtingen, Pfullingen.

1279 - 1325 regiert Graf Eberhard I. ("der Erlauchte") in Wirtemberg. Er kämpft vor allem mit den Habsburgern um das Reichsgut in Schwaben, verliert mehrmals und muß - nach der Zerstörung seiner Stammburg - sein Land unter Esslingens Verwaltung stellen.

14. Jahrhundert: Spätmittelalter
(siehe auch Zeittafel zum 14. Jahrhundert)

1321: Verlegung der Grablege Wirtembergs
         von Beutelsbach nach Stuttgart;
         Stuttgart Hauptstadt Wirtembergs (Graf Eberhard I.) 
1325 - 1344: Ulrich III. Graf von Wirtemberg
 
 
 
 
 
 

1344 - 1392: Eberhard II. (der Greiner) Graf von Wirtemberg
1348 - 1349: Pestepidemie; Vertreibung und Ermordung vieler
         Juden
1388: Graf Eberhard II. siegt bei Döffingen über die 
         Reichsstädte

1392 - 1417: Eberhard III. (der Milde) Graf von Wirtemberg
1395: Eberhard III. besiegt in Heimsheim den Schleglerbund

Nach 1313 gewinnt Eberhard I. seine Grafschaft wieder und erwirbt neue Gebiete dazu: Backnang, Neuffen und Hohenneuffen, den Hohenasperg, Göppingen und den Hohenstaufen.
1321, nach der Zerstörung des Stifts Beutelsbach, verlegt er die wirtembergische Grablege von Beutelsbach nach Stuttgart und macht  Stuttgart zum Regierungssitz. Er beginnt mit dem Bau des Alten Schlosses in Stuttgart und dem Chor der Stiftskirche.

1325 - 1344 regiert Ulrich III. Er gewinnt u.a. Wimpfen, die Herrschaft der Teck, Vaihingen/Enz, Reichenweiher (Riquewihr) im Elsaß.
1324 erwirbt er von den Pfalzgrafen von Tübingen die Stadt und Herrschaft Tübingen für Wirtemberg.
1336 gelingt es Ulrich III., die Stadt Markgröningen zu kaufen und damit auch das Lehen der Reichssturmfahne.

1344 - 1392 regiert Graf Eberhard II. ("der Greiner") in Wirtemberg. In seiner Regierungszeit werden weitere Gebiete erworben, u.a. Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg, Lorch.
1388 wehrt der die Bedrohung durch die Reichsstädte ab im  Sieg bei Döffingen über die Reichsstädte.

1392 - 1417 regiert Graf Eberhard III. ("der Milde") in Wirtemberg. 
1395 siegt er über den Ritterbund der Schlegler bei Heimsheim.

15. Jahrhundert: Spätmittelalter
(siehe auch Zeittafel zum 15. Jahrhundert)

1409 - 1793: Grafschaft Mömpelgard zu Wirtemberg
1417 - 1419: Eberhard IV. Graf von Wirtemberg
1419 - 1482: Mechthild von der Pfalz (* Heidelberg, + Urach)
1442:: Nürtinger Vertrag, Teilung Wirtembergs (1442 - 1482)
 
 
 
 
 
 
 
 
 

1457: Erster wirtembergischer Landtag in Leonberg
1457 - 1496: Eberhard V., im Bart
          Graf von Wirtemberg-Urach
1475 - 1515: Christoph I. Markgraf von Baden
1482: Münsinger Vertrag zur Wiedervereinigung Wirtembergs
1488 - 1534: Schwäbischer Bund

Wirt.Herzogtum1495: Wormser Reichstag; 
         Wirtemberg wird Herzogtum, Eberhard im Bart 
         Herzog  

[Bild (aus einem Post-Schmuckblatt):: Ernennung Eberhards zum Herzog, 1495 in Worms.]

[Vergrößerung des Bildes durch Anklicken des Bildes!]

1496: Tod von Herzog Eberhard im Bart

Montbéliard1409 heiratet Eberhard IV. die Gräfin Henriette von Mömpelgard. Dadurch kommt die Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard in Burgund in Frankreich) zu Wirtemberg. Mömpelgard bleibt ein wichtiger Teil Württembergs bis 1793. Das zeigt sich auch im Herzogwappen ab 1495: Dort finden sich neben den Hirschstangen Wirtembergs, den Rauten der Teck, der Reichssturmfahne auch die Fische von Mömpelgard.

Die territoriale Ausdehnung Wirtembergs ist Anfang des 15. Jahrhunderts weitgehend abgeschlossen bis zum Jahr 1803. Es ist ein weitgehend zusammenhängendes Gebiet entstanden, das, nur unterbrochen von Reichsstädten und Reichsritterschaftlichen Gebieten, von Möckmühl in Hohenlohe bis Ebingen auf der Alb, von Freudenstadt im Schwarzwald bis Heidenheim an der Brenz reicht.

1442 wird Wirtemberg zum ersten Mal geteilt. Im Nürtinger Vertrag wird die Aufteilung Wirtembergs vereinbart in einen Uracher Landesteil (dazu gehörte der Süden und Westen Wirtembergs) und einen Stuttgarter Teil (mit dem Remstal und dem mittleren Neckartal). Urach wird zur zweiten Residenz ausgebaut.
Graf Ulrich ("der Vielgeliebte") regiert die Stuttgarter Linie; Graf Eberhard V. ("im Bart", nach J. Kerner "Württembergs geliebter Herr") regiert seit 1450 (volljährig 1459) die Uracher Linie.

Uni Tübingen1477 gründet Eberhard im Bart in seinem Teil Wirtembergs die Universität Tübingen.

[Bild (Briefmarke BRD 1977): 500 Jahre Universität Tübingen; Großes Siegel der Eberhard- Karls- Universität Tübingen, Lehrender Christus, Wappen von Tübingen und der Grafen von Wirtemberg]
[Entwurf der Briefmarke: Oskar Blase]

1482 erreicht er im Münsinger Vertrag, daß die Wiedervereinigung Wirtembergs und die künftige Unteilbarkeit des Landes vereinbart wird.

1495, auf dem Reichstag von Worms, wird Eberhard von Kaiser Maximilian I. zum Herzog ernannt. Wirtemberg wird Herzogtum.

1496 stirbt Eberhard im Bart.

. - zu den einzelnen Seiten der Geschichte Württembergs:
Übersicht
Geschichte Württembergs 1: Grafschaft Wirtemberg (1092 - 1495)
Geschichte Württembergs 2: Herzogtum Wirtemberg (1495 - 1805)
Geschichte Württembergs 3: Königreich Württemberg (1806 - 1918)
Geschichte Württembergs 4: Republik Württemberg (1918 - 1945)
Baden + Württemberg von 1945 bis zum Südweststaat 1952
Baden - Württemberg von 1952 - 2002

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© Manfred Ebener / E-Mail-Kontakt: info@manfred-ebener.de / Lexikon Geschichte Baden-Württemberg: Geschichte Württembergs 1: Grafschaft W. / 27.12.2018

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